Ciara

schlossen die Augen und küssten sich, erst zaghaft, bald stürmischer. Ihre Lippen verschmolzen miteinander, während sie sich die Kleidung vom Leib rissen und sich mehr und mehr zu einer schwitzenden, sich ineinander drängenden Einheit verwandelten. Nur ein Schwertmeister hätte ihre Körper in diesem Moment der Vereinigung trennen können.
    Als sie sich Stunden später voneinander lösten, gab es ein leises, knisterndes Geräusch.
    »Was war das?«, Mike starrte Ciara erschrocken an.
    »Als Träger der Schlange stehst du für Wiedergeburt und Neubeginn.« Sie küsste ihn auf die schweißnasse Stirn.
    »Was meinst du damit?« Mike zog Ciara erneut an sich.
    »Nicht Paul war mein Schicksal, sondern du bist es. Du bist der Hüter meiner Geheimnisse und mein Beschützer. Nur mit dir bin ich in der Lage, das ewige Leben zu empfangen und an dich und andere weiterzugeben.« Zärtlich umkreiste Mike mit einem Zeigefinger eine von Ciaras Brustwarzen, die sich daraufhin aufrichtete. »Warte.« Ciara hielt ihn zurück, als er sie erneut zu küssen versuchte. Sie beugte sich über ihn – ihre nackten Brüste berührten dabei seinen Bauch – und zog hinter seinem Rücken eine fleischfarbene hauchdünne Hülle hervor.
    »Nein«, hauchte Mike entsetzt, als er erkannte, was sie in der Hand hielt – die alte Haut, aus der er sich bei ihrem Liebesspiel wie eine Schlange gewunden hatte. Was bedeutete das für ihn?
    Von Neuem begann die Suche nach dem Weg, seinem Weg diesmal, und Begonnenes musste weitergeführt werden.

Epilog
     
    In dieser Nacht veränderte sich das im Foyer auf der Staffelei stehende Gemälde grundlegend. Das Bild nahm an Umfang und Größe zu. An die freie Stelle, die dadurch neben Ciaras Gesicht entstand, malte eine nebelhafte Traumgestalt in dieser Nacht zu Samhain das Antlitz von Ciaras Begleiter.
    Ihr Wächter sollte dafür sorgen, dass Ciara genügend Kraft besaß, die Unsterblichkeit zu erhalten, um der mystischen Welt ihrer Träume und den dort lebenden Wesen ein ewiges Zuhause zu geben.
     

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