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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis
Autoren: Christopher Ross
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Dinge. Er wollte wohl nach Vancouver zurück und irgendwas mit ihm klären. Ich nehme an, Thomas Whittler hat es satt, sich von seinem flegelhaften Sohn das Ansehen der Familie beschädigen zu lassen, und lockert die Daumenschrauben ein wenig. Etwas mehr Geld, eine Chance, sich irgendwo in der Ferne zu beweisen … Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall stieg er noch am selben Tag in den Zug nach Osten und wird wohl einige Tage in Vancouver bleiben, bevor er wieder daran denkt, in Ihre Nähe zu kommen.« Er paffte genüsslich. »Ich wollte Sie warnen, Clarissa. Mit diesen Whittlers ist nicht zu spaßen.«
    »Ich weiß, Sam. Deshalb werde ich diese Ranch auch verlassen.«
    »Um wieder ständig auf der Flucht zu sein?« Ralston hüllte sich in Tabakrauch. »Frank Whittler wird keine Ruhe geben, Clarissa. Er ist besessen von Ihnen und kann es nicht mit seiner Ehre vereinbaren, von Ihnen abgewiesen und gedemütigt worden zu sein. Er macht Sie doch für alles verantwortlich, das Scheitern seiner Ehe, den Ärger mit seiner Familie … Er wollte alles haben, den großen Manager spielen, mit dem Reichtum seiner Familie protzen, die schöne Tochter eines wichtigen Geschäftspartners heiraten und nebenbei seinen Spaß mit Frauen wie Ihnen haben. Sie haben ihm alles verdorben.«
    »Soll ich etwa hier bleiben und warten, bis er auftaucht?«
    Er zuckte die Achseln. »Solange die beiden Cowboys auf der Ranch wohnen, brauchen Sie doch keine Angst zu haben. Außerdem …« Er zögerte ein wenig und paffte an seinem Zigarillo. »Außerdem wollte ich Ihnen meinen Schutz anbieten. Ihnen dürfte sicher nicht entgangen sein, dass ich Sie … Nun, dass Sie mir äußerst sympathisch sind, und da es nicht so aussieht, als wäre der Fallensteller noch am Leben, könnte ich doch …« Er drückte den Zigarillo in dem Aschenbecher aus, den sie ihm hingestellt hatte. »Ich will nicht mit der Tür ins Haus fallen, Clarissa, und Sie können versichert sein, dass ich mich wie ein Gentleman benehmen werde, solange wir uns … nun, aneinander gewöhnen … Was ich sagen will: Ich könnte Sie vor Whittler beschützen.«
    Clarissa glaubte, sich verhört zu haben. Hatte ihr Sam Ralston tatsächlich angeboten, als Ersatz für Alex einzuspringen? Als Beschützer und Leibwächter, und sobald man sich etwas nähergekommen war, auch als Liebhaber und vielleicht Ehemann? »Ihr Angebot in allen Ehren«, antwortete sie freundlich, aber bestimmt, »aber ich brauche keinen Beschützer. Außerdem ist Alex noch am Leben. Ich bin sicher, dass er bald zurückkehren wird. Nichts für ungut …«
    Er hatte oft genug am Spieltisch gesessen, um zu wissen, wann er verloren hatte, und stand auf. »Sicher, Clarissa. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.« Er deutete eine Verbeugung an. »Leben Sie wohl, Clarissa.«
    Sie brachte ihn zur Tür und war erleichtert, als er weggefahren war.

40
    Ausgerechnet an dem Tag, als Ted und Rose heirateten, kehrte der Winter zurück. Von Norden zogen schwere graue Wolken heran und entluden sich in einem dichten Flockenwirbel, der das Land innerhalb weniger Stunden mit einer dichten Schneedecke überzog. Die Temperaturen fielen rapide und ließen über den Bächen und ruhigen Gewässern dünne Eisschichten entstehen.
    Clarissa hatte ihr gutes Kleid angezogen, weinrot und mit weißen Rüschen am Kragen und an den Ärmeln, trug aber einen gefütterten Wintermantel, den sie erst vor wenigen Wochen gekauft hatte, ihre Fellmütze, die Handschuhe und Stiefel dazu. Wie alle Hochzeitsgäste, die sich in der Kirche versammelten, war sie froh, als sie ihren Platz in dem warmen Gotteshaus gefunden hatte. Die halbe Stadt war eingeladen, der Ladenbesitzer, der Bankdirektor, sogar Mister Higgins und Constable Leland D. Ryker von der Northwest Mounted Police. Der Mountie trug trotz der Kälte seine Paradeuniform mit der scharlachroten Uniformjacke und stach nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch farblich aus der Menge heraus. Ted trug einen dunklen Anzug, die Braut ein langes weißes Kleid, das ihr Vater von einem Geschäftspartner in San Francisco hatte schicken lassen. Rose sah wie eine Prinzessin aus.
    Die Zeremonie machte Clarissa mehr zu schaffen, als sie angenommen hatte. Sobald sich Tränen in ihren Augen sammelten, verschwammen die Konturen des Brautpaares, und Ted verwandelte sich in Alex, und aus Rose wurde sie selbst. »Mit diesem Ring nehme ich dich zum Mann«, sprach sie Roses Worte so laut mit, dass sich einige Leute erstaunt nach ihr
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