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China

China

Titel: China
Autoren: Wim Schmitz
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Jiang Qing, die Witwe Mao Zedongs, stand 1980 vor einem Sondergericht in Beijing. Als Mitglied der Viererbande musste sie sich für „kontrarevolutionäre Verbrechen“ während der Kulturrevolution verantworten
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    (c) picture-alliance/dpa

Deng Xiaoping regt Wirtschaftsreformen an
(1978)
    „Schwarze Katze, weiße Katze – Hauptsache sie frisst Mäuse!“ Dieser Ausspruch Deng Xiaopings zeigt seine pragmatische Einstellung bezüglich der richtigen wirtschaftlichen Ordnung in China. Nicht das Wirtschaftssystem war für ihn wichtig, sondern dessen Akzeptanz in der Bevölkerung und die damit einhergehende Produktionssteigerung.
Abwendung von Mao
    Nach dem Tode Maos etablierte sich Deng Xiaoping Anfang der 1980er Jahre mit seiner pragmatischen Politik zum bestimmenden Politiker und inoffiziellen Führer der Volksrepublik China. In der Wirtschaftspolitik wandte sich Deng Xiaoping von der Planwirtschaft nach sowjetischem Vorbild ab. Von Maos Politik verabschiedete sich Deng ganz offiziell, indem er ab 1978 eine Liberalisierung der Wirtschaft einleitete. Damit wollte er sich unter anderem gegen Hua Guofeng (*um 1921), den Nachfolger Maos als Vorsitzender der Kommunistischen Partei, durchsetzen.
    Die Mauer der Demokratie
    1978 erschienen erste Plakate mit kritischen Artikeln auf einer Mauer in Beijing. Diese forderten eine Neubewertung der Kulturrevolution, die Rehabilitierung ihrer Opfer sowie Demokratie und Menschenrechte. Zuerst unterstützte Deng diese Kritik, da sie ihm in seinem Machtkampf gegen Hua Guofeng und dem linken Parteiflügel zu dienen schien. Als aber Deng selbst auch auf der so genannten „Demokratiemauer“ kritisiert wurde, ging er dagegen vor: Bald wurden die Texte zensiert und nur noch genehme Artikel durften angeheftet werden
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Dengs Wirtschaftsreformen
    In den Jahren von 1976 bis 1986 propagierte Deng Xiaoping in einem Zehnjahresplan den „Neuen Großen Sprung nach vorn“. Darin sollte gleichrangig die landwirtschaftliche und industrielle Produktion ausgebaut werden. Damit im Zusammenhang standen Maßnahmen zur Beschränkung des Bevölkerungswachstums (s. S. 194). Es begann schrittweise eine grundlegende Umstrukturierung der staatlich gelenkten Wirtschaft ohne dabei den Boden einer sozialistischen Marktwirtschaft zu verlassen. Im Mittelpunkt der neuen Entwicklungen standen marktwirtschaftliche Mechanismen, die Förderung von Privatinitiative und größere Eigenverantwortlichkeit der einzelnen Wirtschaftseinheiten. Darüber hinaus wurde die Gründung von Privatunternehmen ermöglicht. In der Landwirtschaft förderte man durch die Einführung von Pachtverträgen die Bildung selbstständiger Familienbetriebe. Bauern konnten nun relativ frei selbst entscheiden, wie sie das Land bewirtschafteten und auch über die erzeugten Güter verfügen. Zudem entstanden Märkte, auf denen die produzierten Überschüsse verkauft werden konnten. Die Wirtschaft wurde allmählich privatisiert, Staatsbetriebe aufgelöst und Sonderwirtschaftszonen eingerichtet (siehe Seite 196). Da man hauptsächlich für den Export produzierte, verbesserte sich die Außenhandelsbilanz deutlich. Obwohl das Regime die Kontrolle über wirtschaftlichen Schlüsselsektoren und -unternehmen weiterhin in der Hand behielt, war diese Entwicklung für weite Teile der Wirtschaft praktisch die Rückkehr zu einer marktwirtschaftlichen Ordnung. Seit 1988 gab der Staat die bislang festgesetzten Preise frei, fortan sollten Angebot und Nachfrage die Preisgestaltung bestimmen. Diese Maßnahmen haben in China zu einem nie dagewesenen Wirtschaftsaufschwung geführt: Die Privatwirtschaft wurde zum Motor der Entwicklung.

Deng Xiaoping, Vorsitzender der Zentralen Militärkommission des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas, 1989 bei einem Interview
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    (c) Interfoto, München

Chinas Regierung führt die Ein-Kind-Politik ein
(1980)
    1979/80 legte die chinesische Regierung gesetzlich fest, dass jede Familie nur ein Kind bekommen darf. Diese Bestimmung war eine Reaktion auf das starke Bevölkerungswachstum im Land seit der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949.
    Unter Mao Zedong galt jeder Mensch in erster Linie als Produzent und erst dann als Konsument. Damit war eine hohe Bevölkerungszahl wünschenswert und die Bürger Chinas wurden dazu ermutigt, mehrere Kinder zu haben. Trotz gravierender politischer Fehler gerade in der Landwirtschaft und verheerender Hungersnöte wuchs die Bevölkerung Chinas zwischen 1950 und 1980 von
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