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China

China

Titel: China
Autoren: Wim Schmitz
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chinesischen Wasserstoffbombe in den Kreis der Atommächte auf, was schlagartig seine Position im internationalen Machtgefüge veränderte. Angesichts dieser neuen Weltlage kam es Anfang der 1970er Jahre zu einem Dialog mit Japan und den USA. Nach Jahrzehnten des Konflikts zwischen der Volksrepublik China und den USA folgte eine Ära der Entspannung.
Diplomatische Beziehungen
    Bereits seit Beginn der 1960er Jahre gab es seitens verschiedener Staaten des Ostblocks den Versuch, die Volksrepublik China als einzigen legitimen chinesischen Staat anzuerkennen und als Mitglied in die Vereinten Nationen aufzunehmen und Taiwan aus der UNO auszuschließen. Dies gelang aber erst 1971, da sich das Gewicht in der Vollversammlung durch die Mitgliedschaft vieler neu gegründeter afrikanischer Staaten zu Gunsten von Beijing verschoben hatte. In der Folge wurde China schrittweise in die internationale Staatengemeinschaft aufgenommen. Es folgte die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen etwa zu Rumänien und Jugoslawien 1970 sowie zur Bundesrepublik Deutschland und Japan 1972. Daneben war eine offizielle Annäherung an die USA der wichtigste außenpolitische Erfolg für China. 1972 besuchte Richard Nixon als erster US-Präsident die Volksrepublik. Die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten wurden 1979 offiziell aufgenommen. Trotzdem wurde die amerikanische Militärhilfe für Taiwan nie eingestellt und ist seitdem ein ständig wiederkehrender Streitpunkt in den wechselhaften Beziehungen zwischen Washington und Beijing.
    Was versteht man unter „Ping-Pong-Diplomatie“?
    Weil Richard Nixon auf seinem Chinabesuch 1972 von einem Tischtennisteam begleitet wurde, wird die amerikanische Chinapolitik dieser Zeit Ping-Pong-Diplomatie genannt. Alle Versuche davor, die Beziehungen zwischen den USA und China mit diplomatischen Mitteln zu vertiefen, scheiterten weitgehend. Zu einer Annäherung zwischen beiden Ländern kam es auf einem ganz anderen Weg: Während der Tischtennisweltmeisterschaften 1971 in Nagoya (Japan) lud China die amerikanischen Tischtennisspieler offiziell nach Beijing ein
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Der Besuch von US-Präsident Richard Nixon in der Volksrepublik China – hier wird er am 21. Februar 1972 von Mao Zedong begrüßt – hatte 1979 die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Folge
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    (c) picture-alliance/dpa

Das Ende einer Ära – der Tod Mao Zedongs
(1976)
    Mao Zedong starb am 9. September 1976 in Beijing; bis heute liegt er einbalsamiert im Mao-Mausoleum auf dem Platz des Himmlischen Friedens aufgebahrt. Sein Tod stürzte das chinesische Volk in eine tiefe Krise, denn die Nachfolge an der Partei- und Staatsspitze war ungeklärt. Da um Mao ein starker Personenkult betrieben worden war, verloren alle Chinesen bei seinem Tod eine alles beherrschende Vaterfigur.
Spiegelbild des 20. Jahrhunderts
    Mao Zedong wurde 1893 in Shaoshan in der Provinz Hunan als Sohn eines zu Wohlstand gelangten Kleinbauern geboren. Er studierte an der Peking-Universität, arbeitete als Hilfsbibliothekar und erlebte dort die „Vierte-Mai-Bewegung“ 1919. Später war er als Grundschullehrer in seiner Heimatprovinz tätig. In Wanderungen durch das chinesische Hinterland kam er zu der Erkenntnis, dass eine erfolgreiche Revolution in China von der Landbevölkerung ausgehen müsse. Damit entfernte er sich von der Ideologie der Sowjetunion.
    Umstritten ist, ob Mao 1920 zu den Gründungsmitgliedern der Kommunistischen Partei Chinas gehörte, deren Vorsitzender er 1935 wurde. Diese Führungsposition erlangte und festigte er beim „Langen Marsch“ 1934–1936, der Flucht der Kommunisten vor der Nationalistischen Armee Jiang Kaisheks. Mit der Ausrufung der Volksrepublik 1949 erreichte Mao die unangreifbare Führerschaft in Staat und Partei, die er bis zu seinem Tod innehatte.
Die Bewertung der Politik Maos
    Die von Mao Zedong initiierten Kampagnen wie die Kollektivierung der Landwirtschaft, die Hundert-Blumen-Kampagne, der „Große Sprung nach vorn“ sowie die Kulturrevolution mit dem Terror der Roten Garden dienten ihm als Mittel zum Machterhalt. Diese Bewegungen sollten alle Chinesen unter gemeinsamen Zielen vereinen, aber auch kritische Stimmen unterdrücken. Dass diese Kampagnen wirtschaftliche Fehlschläge waren und Millionen von Menschenleben kosteten, wurde erst nach seinem Tod bekannt gemacht. Maos Unterstützung der wegen ihrer Grausamkeiten bei der Eliminierung von Kritikern bekannten politischen Gruppe der so genannten Viererbande (seine
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