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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
Autoren: Chloe Neill
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waren, bevor ich mich einer Sache anschloss, die mein Leben für immer veränderte. Genau wie heute.
    Catchers Gesichtsausdruck wurde sanfter. »Du hast deine Sachen gepackt?«
    Ich nickte. »Alles im Auto.«
    »Du weißt, dass sie dich vermissen wird.«
    Ich nickte. Daran hatte ich keinen Zweifel, aber ich wusste es zu schätzen, dass er es ausgesprochen hatte. Er gehörte nicht zu diesen sentimentalen Typen, die nah am Wasser gebaut waren, was seiner Bemerkung umso mehr Gewicht verlieh.
    Mein Großvater legte mir eine Hand auf die Schulter. »Das wird schon werden, meine Kleine. Ich kenne dich, weiß, wie fähig du bist und wie stur, und das sind Eigenschaften, die Ethan zu schätzen lernen wird.«
    »Mit der Zeit schon«, grummelte Catcher. »Mit viel Zeit, noch mehr Zeit, und hatte ich das schon gesagt? Zeit?«
    »Es werden Jahrtausende vergehen«, stimmte Jeff zu.
    »Wer ist hier unsterblich?« Ich erinnerte sie daran, indem ich mit einem Finger auf mich zeigte. »Die Zeit haben wir. Abgesehen davon möchte ich es ihm auch nicht zu leicht machen.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel« sagte mein Großvater und zwinkerte mir zu. »Könntest du deinem Pop-Pop einen Gefallen tun und etwas für ihn bei Ethan abliefern?«
    Ich errötete, als ich den Namen hörte, den ich als kleines Kind meinem Großvater gegeben hatte. »Grandpa« war aber auch wirklich schwer auszusprechen.
    »Klar«, sagte ich. »Mach ich gerne.«
    Grandpa nickte in Catchers Richtung, der eine Schreibtischschublade quietschend öffnete und einen schweren braunen Umschlag hervorholte, der mit einem roten Faden zugebunden war. Die Adresse fehlte, aber auf einer Seite waren die Worte VERTRAULICH und STUFE EINS in schwarzen Großbuchstaben aufgestempelt. »STUFE EINS« war beim Ombudsmann das Gegenstück zu »Streng geheim«. Es war außerdem die einzige Kategorie, zu der mir mein Großvater keinen Zugang erlaubte.
    Catcher reichte mir den Umschlag. »Geh damit vorsichtig um!«
    Ich nickte und nahm ihn entgegen. Er war schwerer, als ich erwartet hatte, und enthielt einen gut zwei Zentimeter hohen Stapel Papiere. »Ich nehme mal an, dass die Botin keinen Blick reinwerfen darf?«
    »Wir wüssten es zu schätzen, wenn du das nicht tust«, sagte Grandpa.
    »Dann müssten wir auch keine körperliche Gewalt anwenden«, warf Catcher ein, »was die ganze Sache doch sehr unangenehm machen würde, wenn man bedenkt, dass du Chucks Enkelin bist.«
    »Ich glaube, wir können ihr vertrauen«, bemerkte mein Großvater trocken, »aber ich weiß dein Engagement zu schätzen.«
    »Ich tu hier nur meine Pflicht, Chuck. Nur meine Pflicht.«
    Da ich eine Aufgabe erhalten hatte, dachte ich mir, dass ich nun genauso gut das Unausweichliche in Angriff nehmen und zum Haus fahren konnte. Immerhin konnte ich mich darauf freuen, meine neue Bude zum ersten Mal zu sehen.
    »In diesem Sinne«, meinte ich daher, »werde ich euch drei mal wieder alleine lassen.« Ich warf meinem Großvater einen Blick zu und hielt den Umschlag hoch. »Ich werde ihn abliefern, aber für meinen Aufwand sollte ich schon mit einer Kleinigkeit entschädigt werden.«
    Er lächelte mich verständnisvoll an. »Hackbraten?«
    Er kannte mich viel zu gut.
    Sie nannten es »den Namen verlieren«. Um zu einem Vampir zu werden, einem Haus beizutreten, zu einem Mitglied einer der ältesten (und früher geheimsten) Organisationen auf der Welt zu werden, musste man zuerst die eigene Identität aufgeben und damit zum Teil der Gemeinschaft werden. Der Verzicht auf den Nachnamen war ein symbolischer Akt, der die eigene Verpflichtung gegenüber seinen Brüdern und Schwestern dokumentierte. Anstelle des früheren Namens trat die Mitgliedschaft im Haus, ein Symbol für die neue Familie. Ich vermutete, dass es sich bei mir um eine seltsame Ausnahme von der Regel handelte: Merit war zwar mein Nachname, aber ich wurde auch so mit Vornamen angeredet, und das seit Jahren. Also behielt ich den Namen nach der Aufnahme.
    Indem man seinen Nachnamen ablegte, lernte man laut Kanon (Kapitel vier: »Vampire – wer steht an der Spitze?«) die gemeinschaftlichen Werte der Vampirgesellschaft kennen. Gemeinsamer Verzicht. Kompetente Führung. Verantwortlichkeit – nicht gegenüber den früheren, menschlichen Verwandten, sondern der neuen Familie gegenüber, der mit spitzen Zähnen. Die Meistervampire erhielten selbstverständlich ihre Nachnamen zurück. Daher hieß der Anführer des Hauses Cadogan nicht einfach nur Ethan, sondern Ethan
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