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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
Autoren: Chloe Neill
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hinter ihm. Eine interessante symbolische Geste, dachte ich. Das genaue Gegenteil der Vampire, diese Betonung der Familie.
    »Darf ich euch Tonya vorstellen.« Mit immer noch verschränkten Fingern rieb er seinen Daumen über ihren Bauch. »Und Connor.«
    Ich lächelte sie an. »Es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Ihre Stimme war lieblich, und nur der leiseste Hauch eines Südstaatenakzents war zu hören. »Die Freude ist ganz meinerseits, Merit.«
    Als ich meinen Blick wieder auf Gabriel richtete, starrte er mich mit Augen an, in denen ein blau-grüner Strudel wirbelte, darauf hätte ich geschworen. In ihnen lag die Gesamtheit unserer Erde und unserer Existenz. Genau wie bei Nick. Ich starrte sie an, hypnotisiert von den wellenartigen Bewegungen, und plötzlich verstand ich die Unterschiede zwischen ihnen und uns.
    Vampire waren Wesen des Abends, des Frostes, von Architektur, die vom Mondlicht beschienen wurde, und von leeren, dunklen Straßen.
    Formwandler waren Wesen der Erde, des Sonnenlichts, von ausgetrockneten Savannen und kniehohem Gras.
    Wir flogen; sie liefen.
    Wir analysierten; sie handelten.
    Wir bissen; sie verschlangen.
    Keine Feinde, aber nicht dieselben.
    Mit dieser Art Wissen konnte ich nicht mithalten. Dazu war ich nicht in der Lage. »Sir«, sagte ich, und meine Stimme war nur noch ein Flüstern. Ich konnte meine Augen nicht von ihm lösen.
    Er lachte herzlich und kehlig, und ich blinzelte, denn der Bann war gebrochen. Doch offensichtlich war er noch nicht mit mir fertig. Er beugte sich vor und flüsterte: »Wir brauchen keine Formalitäten, Kätzchen. Wir sind praktisch eine Familie, du und ich, trotz des ganzen Theaters.« Er richtete sich wieder auf, zog die Augenbrauen zusammen und sah mich an. Ich hatte das Gefühl, dass er durch mich hindurchsah, an mir vorbei, in eine Zukunft, die ich nicht sehen konnte. Die Luft prickelte, als uns Magie umgab. »Wir verlieren sie immer, nicht wahr?«
    Ich hatte keine Ahnung, was diese rätselhafte Aussage zu bedeuten hatte oder wie ich darauf reagieren sollte. Also schwieg ich und ließ ihn durch mich hindurchsehen. Plötzlich war die Luft wieder klar, und er straffte die Schultern. »Scheiß drauf! Was können wir schon machen, außer es richtig machen, hm?«
    Gabriel wandte sich wieder Tonya zu und drückte ihre Hand, denn seine Frage war offenbar rhetorisch. Als er sich wieder an uns wandte, sah er Ethan an.
    »Wir kommen noch mal vorbei. Das Rudel sammelt sich, und wir wollen uns in Chicago treffen. Ich bin mir sicher, dass du gerüchtehalber davon gehört hast, aber aus Respekt vor dir und deinem Volk wollte ich schon mal vorher Bescheid sagen. Wenn ich das richtig verstanden haben, scheint es in letzter Zeit auch einigen Ärger gegeben zu haben, und dafür möchte ich mich entschuldigen.«
    Er wartete, bis Ethan vorsichtig nickte, bevor er fortfuhr. »Und ich möchte mit dir über einige Vorbereitungen für unsere Konferenz reden, wenn du Zeit hast.« Er sah zu mir. »Sicherheitsrelevante Vorbereitungen.«
    Ich konnte die kleinen Räder in Ethans Kopf praktisch rattern hören, als er darüber nachdachte, wie nützlich ich sein könnte. »Natürlich«, lautete daher seine Antwort.
    Gabriel nickte, sah zu Ethan und dann wieder zu mir. Ich konnte sehen, wie er mich beurteilte, aber was genau, das wusste ich nicht.
    »Ich melde mich«, sagte er und drehte sich um. Er legte Tonya die Hand auf den Rücken, und gemeinsam gingen sie zum Wagen zurück. Sie stiegen ein, die Limousinentür wurde geschlossen, und sie fuhren weg.
    »Was hat er gesagt?«
    Ich sah Ethan in die Augen, und er erwiderte meinen Blick, den Kopf neugierig zur Seite geneigt. Unglücklicherweise waren die Worte Gabriels unklar gewesen. Selbst wenn ich sie also dem naseweisen kleinen Vampir gegenüber hätte ausplaudern wollen, hätte ich sie ihm einfach nicht erklären können. »Irgendetwas darüber, dass wir eine Familie sind, er und ich.«
    Ethan hob eine Augenbraue? »Familie? Was soll das bedeuten?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich gebe nur die Fakten wieder.«
    Wir blieben einen Moment lang schweigend stehen, das massige Haus hinter uns, ein düsterer Sommerabend vor uns. Worüber er auch nachdachte, er ließ es mich nicht wissen. Ich wunderte mich über Gabriels Kommentar, über die Unvermeidbarkeit des Verlusts.
    Ich wusste, dass es auf mich zukam, dass es auf mich wartete und dass der grünäugige Teufel neben mir irgendwie daran beteiligt sein würde. Aber da ich heute nichts
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