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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
Autoren: Chloe Neill
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ihm.
    »Hip-Hop«, wies ich ihn zurecht, »nicht Stepptanz. Und wir hatten einfach Lust drauf. Deine Liebste hat beinahe die Trainerin zu Brei geschlagen, aber abgesehen davon ist nicht viel passiert.« Ich setzte mich auf einen der beiden leeren Metalltische. Warum es vier Tische waren, war mir nie ganz klar gewesen. Catcher und Jeff waren bloß zu zweit im Raum; mein Großvater und Marjorie hatten ihre Arbeitsplätze in anderen Büroräumen. Da Catcher und Jeff bereits die Hexenmeister und Formwandler repräsentierten, hatte mein Großvater zwar noch nach einem Informanten in der Vampirgemeinde gesucht. Doch der geheimnisvolle Vampir mied das Büro, um keine Probleme mit seinem Haus zu bekommen. Er hatte hier offensichtlich keinen Tisch stehen. Oder sie. Oder möglicherweise es. Das musste ich noch herausfinden.
    Catcher sah mich an. »Sie hat beinahe die Trainerin zu Brei geschlagen?«
    »Na ja, sie wollte es tun, und ich kann es ihr nicht mal verübeln. Aerobic-Barbie kann man nur schwer länger als fünf Minuten ertragen. Aber dank meiner erstklassigen Mediationsstrategie und meinem unübertroffenen Verhandlungsgeschick kam es dann doch nicht zur Gewalt.« Ich konnte Schritte im Flur hören und sah gerade zur Tür, als mein Großvater hereinkam. Er trug wie immer sein Karoflanellhemd, eine passende Hose und Schuhe mit dicken Sohlen.
    »Wo wir gerade von erstklassiger Mediationsstrategie und unübertroffenem Verhandlungsgeschick sprechen«, sagte ich und hüpfte vom Tisch. Mein Großvater öffnete die Arme und drückte mich fest an sich. Ich versuchte dasselbe zu tun, aber nicht zu fest, um ihm nicht aus Versehen ein paar Rippen zu brechen. Der Vampir in mir war eben ein wenig stärker. »Hi, Grandpa.«
    »Meine Kleine«, sagte er und drückte meiner Stirn einen Schmatzer auf. »Wie geht es meiner liebsten übernatürlichen Bürgerin dieser Stadt an einem so bezaubernden Frühlingsabend?«
    »Das tut weh, Chuck«, sagte Catcher und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich dachte, ich wäre dein liebster Übernatürlicher.« Seine Stimme hätte nicht trockener klingen können.
    »Jetzt mal ehrlich«, sagte Jeff, während sein Blick von einem Monitor zum nächsten wanderte. »Jeden Tag und jede Nacht schuften wir hier …«
    »Um genau zu sein« unterbrach ihn Catcher, »eigentlich nur nachts.«
    »Nachts«, verbesserte sich Jeff unbeirrt. »Wir versuchen, jeden in der Windy City glücklich zu machen, sorgen dafür, dass die Nymphen sich an die Ordnung halten.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung der Poster, die an den Wänden hingen und wenig bekleidete Frauen zeigten. Es handelte sich um Flussnymphen – kleine, vollbusige, langhaarige Frauen mit rehbraunen Augen, die die verschiedenen Verästelungen des Chicago River kontrollierten. Sie hatten einen ziemlichen Hang zu dramatischen Auftritten, wie ich in der Nacht meines achtundzwanzigsten Geburtstags feststellen durfte. Im Haus meines Großvaters hatten sie sich massenhaft versammelt, um sich über einen Liebhaber zu beschweren, der eine Flussnymphe mit einer anderen betrogen hatte, und das verdammt lautstark. Der Zickenkrieg hatte monumentale Ausmaße angenommen, einschließlich tränenüberströmter Gesichter, unflätiger Schimpfwörter und rasiermesserscharfer Fingernägel, die ihre Opfer forderten. Und diese Ausnahmesituation hatte zur größten Überraschung aller ihr Ende gefunden, als Jeff eingegriffen hatte. (Meine Zurückhaltung konnte nichts an der Tatsache ändern, dass Jeff durchaus ein Händchen für Frauen hatte.)
    »Und wir wissen alle, wie schwierig das sein kann«, sagte ich und zwinkerte Jeff zu. Er lief rot an, bis seine Wangen in etwa den Farbton eines Hummers angenommen hatten.
    »Was führt dich hierher?«, fragte mich mein Großvater.
    »Warte, warte, ich habe da so eine Ahnung«, sagte Catcher, als er sich einen Briefumschlag von seinem Schreibtisch nahm, ihn auf die Stirn drückte und mit geschlossenen Augen eine perfekte Imitation Carnacs, des unglaublichen Wahrsagers, ablieferte. »Merit wird eine Wandlung durchlaufen … was ihre Postleitzahl angeht.« Er öffnete die Augen und warf den Briefumschlag wieder auf den Schreibtisch. »Wenn du auf dem Weg nach Hyde Park bist, dann bist du definitiv zu weit nach Süden gefahren.«
    »Ich versuche es hinauszuzögern«, gab ich zu. Ich hatte dasselbe vor der Nacht meiner Aufnahme in Haus Cadogan getan und Zuspruch bei den Freunden und der Familie gesucht, die für mich von Bedeutung
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