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Chauffeur of love - Mr Daisy?

Chauffeur of love - Mr Daisy?

Titel: Chauffeur of love - Mr Daisy?
Autoren: Sissi Kaipurgay
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ich heute wieder den Superstar abholen muss? Ich hätte nichts dagegen, außer ich muss erneut auf die Reeperbahn mit der Limo.
    „Charlie“, sagt Thore, nachdem er endlich aufgelegt hat. „Du bist ein Glückspilz. McKendall möchte dich für die nächsten drei Monate exklusiv als Fahrer haben.“
    Na, herzlichen Glückwunsch, es ist ein Arschlochstar. Ich bin mir fast sicher, dass der Kerl mich nicht einmal wahrgenommen hat.
    „Oookay“, erwidere ich gedehnt. „Was sagst du dazu?“
    „Geld stinkt nicht“, antwortet Thore lapidar. 
    Sein Lieblingsspruch.
    „Ehrlich? Die Limo für drei Monate für vierundzwanzig Stunden vermietet? Ein Hauptgewinn“, setzt er hinzu.“
    Ich nicke verständig.
    „Sag mal…“, murmelt Thore und beugt sich über den Tisch. „Wie ist er denn so, der große Rossdale McKendall?“
    Ich überlege kurz.
    „Keine Ahnung. Wahrscheinlich cool – und sehr sexy. Doch er hat etwas an sich, das ich total abstoßend finde“, gebe ich ehrlich zu.
    „Aha.“ Thore lehnt sich zurück und legt die Fingerspitzen gegeneinander. „Ist das ein Problem für dich?“
    Ich zucke gleichgültig die Achseln.
    „Nein. Warum auch? Ich chauffiere den Kerl, mehr nicht.“
     
    Coole Stars und Chauffeure
     
    Wie jeden Morgen fühle ich mich elend. Die Nacht war kurz. Immer wieder bin ich aufgewacht und habe von der Sendung geträumt. Gestern hatte ich einen Möchtegern-Sänger zu Gast, der am Ballermann die Massen mit uralten Schlagern unterhält. Es war ein Alptraum, mit dem Kerl eine vernünftige Unterhaltung zu führen, ohne ihn ins Lächerliche zu ziehen. Genau das wäre mein Stil, aber das Management hat es mir strikt untersagt.
     
    Stöhnend stehe ich auf und wanke in die Küche, in der ich Aspirin in einem Glas Wasser auflöse. Diese Dosis brauche ich inzwischen täglich. Mein Leben ist zu einem Trümmerhaufen mutiert und ich stecke darin fest. Irgendwann hat es begonnen, keinen Spaß mehr zu machen. Der Hype ist weg, obschon ich es noch immer jedes Mal genieße, wenn die Kameras auf mich gerichtet sind. Neulich habe ich sogar überlegt, ob ich nicht die Hosen runterlasse und mich in meiner eigenen Show oute. Ich habe dann doch den Schwanz eingezogen, schon allein wegen Matthew.
     
    Mein Manager ist ein Goldstück und ich glaube, er ist in mich verliebt. Ich weiß, dass er auf Kerle steht, doch er schwebt im Ungewissen was mich anbelangt. Mein Image als Weiberheld ist legendär, obwohl noch nie eines der Mädels mein Bett gesehen hat. Meinen Schwanz auch nicht, klar. Ich fahre mit ihnen herum, lass mich fotografieren, dann fliegen sie raus. So einfach ist das.
    Einfach! Ich stürze das Sprudelwasser runter und setze als nächstes die Kaffeemaschine in Gang. Doppelter Espresso. Danach trotte ich ins Bad, eine Dusche erfrischt mich einigermaßen. Gegen drei Uhr muss ich ins Studio, um die Sendung vorzubereiten. Nein, ich bin nicht nur eine Stunde dort, um die Show abzuhalten, sondern viel länger. Die Interviews und Witze wollen vorbereitet werden. Alles wird vorher genau abgestimmt. Mein Gott, wie langweilig.
    Anfangs durfte ich improvisieren, was einerseits aufregend, andererseits sehr anstrengend war. Doch es hat mich zur Höchstform getrieben und das Adrenalin vermisse ich heute sehr. Es ist alles so – abgestumpft. Vor allem mein nicht existierendes Sexualleben. Ich bin nicht geoutet, daher hole ich mir ab und zu einen Stricher, auch wenn das kaum mehr befriedigend ist. Dabei muss ich auch noch höllisch aufpassen, was der Sache auf der einen Seite einen Kick verleiht, auf der anderen Seite einfach nur ätzend ist.
     
    Nach der alltäglichen Hygiene hole ich die Zeitung herein, koche einen zweiten Espresso und bereite mir ein Fitnessmüsli zu. Beim Essen lese ich die Nachrichten und finde eine Kritik über die gestrige Sendung. Genervt runzle ich die Stirn (lässt McKendall nach? Der Biss ist weg.).
    „Fuck“, murmele ich halblaut, werfe die Zeitung beiseite und kippe den Rest Espresso in mich rein.
    Zeit fürs Sportprogramm. Oh ja, mein Körper ist das Ergebnis eines harten Trainings. Mit Diät und einem gezielten Fitnessprogramm halte ich mich in Form, schließlich will ich nicht als traurige Werbefigur für Diätdrinks enden.
     
    Um Punkt viertel vor drei steht die weiße Limo vor der Tür. Der Fahrer, ein einsilbiger Halbschwarzer mit langen Rastazöpfen, die er im Nacken zusammengebunden hat, nickt mir kurz zu. Ich steige ein, sage
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