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Chauffeur of love - Mr Daisy?

Chauffeur of love - Mr Daisy?

Titel: Chauffeur of love - Mr Daisy?
Autoren: Sissi Kaipurgay
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die Adresse und er fährt los. Ich habe Matthew gebeten, den Kerl für länger zu buchen. Warum? Er scheint vertrauenswürdig. Meine Menschenkenntnis hat mich noch nie im Stich gelassen, wie sonst sollte ich täglich mit völlig Fremden reden?
     
    Die Limo hält vor dem Studio. Der Kaffeebraune guckt nach vorn während ich aussteige. Ich mag es, wenn jemand etwas von seinem Job versteht. Dieser Chauffeur ist ein Musterbeispiel für diese Position und ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Einfach so.
     
    Nach Mitternacht laufe ich aus dem Studio, gefolgt von Matthew, wie immer. Warum er dabei ist? Ehrlich – ich weiß es nicht. Die Limousine wartet und ich krieche auf die Rückbank, Matthew krabbelt neben mich.
    „Heute setze ich erst dich ab“, verkünde ich und beuge mich vor. „Blücherstraße 24“, teile ich dem Chauffeur mit.
    Der guckt kurz in den Rückspiegel, nickt stumm und fährt los. Matthew riecht nach Schweiß und einem teuren After Shave, das ich nicht mag.
    „Du warst heute Spitze“, sagt er bewundernd. „Wie du den Sportler fertig gemacht hast. Wow.“
    Ich hatte einen alternden Tennisstar in der Sendung, den ich richtig rannehmen durfte. Ja, es hat Spaß gemacht, endlich mal wieder, auch wenn ich fast einen Kinnhaken von dem Kerl verpasst bekommen hätte.
    „Ich war gestern in Frankfurt“, erzählt Matthew, nachdem ihm das Schweigen zu unangenehm wird. „Das Hotel – eine Bruchbude. Die Wände so dünn wie Papier. Im Nebenzimmer offenbar ein frisch verheiratetes Paar. Sie haben es die ganze Nacht getrieben. Ich habe kein Auge zubekommen.“
    „Mhm“, mache ich, da mich das Thema herzlich wenig interessiert.
    „Die haben Töne ausgestoßen“, fährt mein Manager fort. „Ich dachte schon, ich bin im Wald. Er machte den röhrenden Hirsch und sie – ich weiß nicht – es klang nach läufiger Stute. Wie ein Wiehern, irgendwie.“
    Er kichert.
    „Neulich habe ich gelesen, dass Kopulationslärm in verschiedene Kategorien eingeteilt wird. Da gibt es die romantischen Ächzer, die hurtigen Hechler und den röhrenden Hirsch. Die Weiber sind entweder gurrende Tauben, stöhnende Stuten oder Sirenen außer Rand und Band. Wusstest du das?“
    Ich werde einer Antwort enthoben, da die Limo jetzt über Kopfsteinpflaster ruckelt und dann abrupt hält. Hier wohnt Matthew, der mir ungelenk über die Schulter streicht und schnell aussteigt. Als er draußen ist dreht er sich um und beugt sich runter, um mich ansehen zu können.
    „Gute Nacht, Rossdale“, raunt er und ich höre die Sehnsucht in seiner Stimme.
    Für einen Mann, der sich ganz allein nach oben gearbeitet hat, kann er seine Gefühle schlecht verstecken. Ich nicke ihm zu.
    „Gute Nacht“, sage ich leise.
    Matthew schlägt die Tür zu, der Chauffeur fährt los. Es dauert eine Weile, bis er die Limo gewendet hat, dann hält er an und guckt in den Spiegel. Ich lächle. Heute will ich mal wieder abspritzen, also sage ich cool: „Nach St. Georg.“
     
    In St. Georg ist um diese Zeit mehr los, als tagsüber auf der Mönckebergstraße. (Für nicht-Hamburger: Die beliebteste Einkaufsstraße der Stadt). Ich gucke mich um, während die Limo die Lange Reihe hinauffährt. Der falsche Schnurrbart, den ich bei solchen Dates immer trage, ist schnell befestigt, dann setze ich eine Sonnenbrille auf. An einer Kreuzung bitte ich den Chauffeur, mich herauszulassen.
    „In zwanzig Minuten wieder hier“, sage ich und gehe gemächlich auf die nächste Bar zu.
    So lange brauche ich höchstens, um mir einen geilen Bläser zu angeln. Kaum habe ich den Club betreten, mustern mich auch schon einige Gäste und der erste Stricher pirscht sich heran. Nach nur zehn Minuten habe ich ein williges Kerlchen gefunden, das für einen Blowjob ausreichend ist. Ich gehe mit ihm auf die Straße und entdecke die Limo, die gerade vorbeifährt. Nach einem Handzeichen hält der Chauffeur und ich schiebe Bürschi, der sich als ‚Hugo, ich blas echt geil‘ vorgestellt hat, hinein.
    „Steuern Sie einen leeren Parkplatz an“, instruiere ich den Halbschwarzen, während sich Hugo schon an mir zu schaffen macht.
     
    Mit geschickten Fingern öffnet er meine Hose und fährt mit der Hand hinein. Ich rieche abgestandenen Schweiß und frage mich, wie viele Kerle er heute schon bedient hat. Zehn, zwanzig oder noch mehr? Der Gedanke widert mich an, aber ich bin zu faul, um mir einen anderen Mann zu suchen. Während Hugo nun ein
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