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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue
Autoren: R. A. Salvatore
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hielt, weil er mitten in einem telepathischen Zweikampf mit dem gefährlichen Schwert steckte.
    »Ich glaube ernsthaft, dass noch Hoffnung für dich besteht«, fügte Entreri hinzu.
    Diese Worte – von diesem Mann – drangen durch die telepathische Verbindung und trafen Drizzt in seiner Seele. Drizzt begehrte instinktiv wütend dagegen auf, und dabei gab er den Forderungen des Schwerts nach und sandte einen Schmerzstrom zu Entreri.
    Doch noch während dieser zusammenfuhr, kämpfte der Drow gegen die grausamen Impulse der bösen Waffe an, die den Mann foltern wollte.
    Entreri richtete sich hasserfüllt auf. In seinen Augen funkelte Rachedurst, und Klaue verlangte von Drizzt, den Angriff fortzusetzen. Er musste diesen Feind niederwerfen.
    Aber Drizzt knurrte nur und steckte das Schwert ein. Beim Blick auf Entreri knurrte er auch diesen zornig an.
    Ein Schrei von der anderen Seite, hinter dem Meuchelmörder, durchbrach das angespannte Schweigen.
    Der Schrei kam von Dahlia. Nachdem sie Alegni angesprungen und ihn in die Knie gezwungen hatte, war sie heftig aufgeschlagen und weggerollt, aber die schmerzhaften Verletzungen von diesem Sturz machten ihr anscheinend nichts aus, denn sie kehrte sofort zu dem Tiefling zurück, obwohl dieser offenbar tot war, zerlegte ihren Stab in Flegel und fiel mit einer Schimpftirade über Alegni her. Ihre wirbelnden Schläge prasselten hemmungslos auf seinen Kopf und sein Gesicht ein, und dabei verfluchte sie ihn mit jedem Treffer. Die Worte und ihr Gefauche schienen von einem Ort weit jenseits ihres Bewusstseins zu kommen.
    Artemis Entreri sah plötzlich so aus, als würde er diesen Ort und diese Laute kennen, und der Drow musste sich eingestehen, dass diese Erkenntnis ihm wehtat.
    Der Meuchelmörder fuhr herum und stürmte zu Dahlia hinüber, hielt sie fest in den Armen und zerrte sie von der Leiche weg – doch selbst da gelang es ihr noch, einen Fuß zu heben und dem Tiefling-Heerführer in sein zerschlagenes Gesicht zu treten.
    Drizzt trat an den Rand der Höhle und versuchte zu begreifen, was er dort sah. Alegni war tot, daran bestand kein Zweifel. Er kniete nur noch, weil er wegen der unablässigen Schläge von rechts und links noch nicht hatte umfallen können. Sein Kopf war eine einzige blutige Masse, und in dem verbliebenen Auge schimmerte kein Leben mehr, nur der trübe Schleier des Todes.
    Entreri schleifte Dahlia zu Drizzt herüber. Auf der anderen Seite rannte eine Zwergin herum, die sie schon früher gesehen hatten. Sie lachte wie verrückt und schlug mit einem großen Streitkolben auf den Steinboden. Dabei kam sie an einem anderen Schatten vorbei, der bei dem Überfall im Wald dabei gewesen war. Drizzt erinnerte sich. Dieser Schatten stand reglos da, von Magie gebannt.
    Ein weiterer Schatten, der verkrüppelte Hexer, tauchte nun unweit von Drizzt auf. Der Drow griff nach seinen Krummsäbeln, aber der verrenkte Tiefling achtete nicht auf ihn, sondern taumelte zu Alegni, warf sich verzweifelt über ihn und schrie: »Vater!«
    Bei diesem Wort stieß auch Dahlia einen Schrei aus und wurde in Entreris Armen wachsweich, als wäre ihr plötzlich alle Kraft entrissen. Sie erschlaffte und verfiel in einen keuchenden Weinkrampf.
    Diese plötzliche Wendung machte Drizzt sprachlos. Er war wie vom Donner gerührt. Selbst die verrückte Zwergin blieb abrupt stehen und starrte sie alle an.
    »Verflucht sollst du sein!«, brüllte der Hexer Dahlia an. »Mörderin! Ich verdamme und verfluche dich! Erst wolltest du mich umbringen, und jetzt hast du ihn umgebracht!«
    Jedes einzelne Wort traf Dahlia wie ein Schlag. Drizzt wollte hinspringen und den Krüppel für immer zum Schweigen bringen, aber etwas hielt ihn zurück, ein Begreifen, dass diese Geschichte noch weit mehr umfasste, wovon er nichts wusste.
    »Ich werde dich finden, Mutter!«, gelobte der Hexer, und diese Worte trafen auch Drizzt bis ins Mark. »Oh ja!«, bekräftigte der Schatten, verblasste und trat ins Schattenreich.
    Entreri hielt Dahlia noch fester.
    »Euch bleibt nur wenig Zeit«, sagte die Zwergin zu Drizzt. Sie senkte den Streitkolben und kam auf ihn zu. »Ich habe den Gang dort mit einem Schweigezauber belegt«, erklärte sie und deutete auf den Tunnel zur Schmiede, »aber sie werden trotzdem kommen, da könnt ihr sicher sein.«
    »Wer bist du?«, fragte Drizzt, der angestrengt überlegte. Irgendwoher kannte er sie. »Du warst in Niewinter …« Er erinnerte sich tatsächlich an diese grinsende Zwergin, auch wenn ihre
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