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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue
Autoren: R. A. Salvatore
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Fehlschlägen weitere Männer gewähre, bist du ein Narr!«
    »Cavus Dun!«, schrie Effron, als wäre ihm plötzlich etwas eingefallen. »Die haben uns verraten!«
    Draygo Quick sah ihn fragend an. »Erzähl es mir.«
    »Der Zauberer Glorfathel ist geflohen«, erklärte Effron. »Und die dreckige Zwergin hat sich gegen mich gewendet. Sie wollte mich mit einem Haltezauber belegen, aber den habe ich abgewehrt. Der Mönch leider nicht. Und die Zwergin hat mich herumgejagt, so dass ich Fürst Alegni bei seinem Kampf nicht beistehen konnte. Sie hat ihren Streitkolben geschwungen und die ganze Zeit gelacht! Wenn ich nicht so schlau und so erfahren wäre …«
    Draygo Quick brachte ihn mit einem Wink seiner runzligen Hand zum Schweigen. »Interessant«, murmelte er.
    »Ich fordere Wiedergutmachung!«, verkündete Effron. »Cavus Dun muss mir alles zurückzahlen.«
    »Sie werden dich in Stücke hacken«, sagte der alte Hexer. »Wenn das deine Vorstellung von Wiedergutmachung ist, kommen sie recht billig davon.«
    »Wir müssen zu ihnen gehen!«, forderte Effron.
    »Wir?«
    »Das kannst du ihnen nicht durchgehen lassen! Die Wandlerin hat versagt, und jetzt der Verrat der Söldner …«
    »Langsam, Kleiner«, warnte Draygo Quick. »Ich spreche mit dem Großvater von Cavus Dun und werde sehen, was ich in Erfahrung bringen kann. Du hältst dich von ihnen fern. Vertrau meinem Urteilsvermögen.«
    Diese Antwort gebot Effron Schweigen, und daran hielt er sich. Gehorsam starrte er den mächtigen Hexer an und wartete auf seine Anweisungen.
    »Du solltest dein Vorhaben überdenken.«
    »Ich werde sie töten«, sagte Effron.
    »Familiengeschichten«, seufzte Draygo. »Oh, bei den Göttern. Nun gut, du junger Narr, du darfst gehen. Mach, was du willst.«
    »Ich brauche den Panther.«
    »Unmöglich!«
    Dieser Tonfall ließ keinen Spielraum für Verhandlungen, das wusste Effron.
    »Willst du mir denn nicht helfen?«, bettelte der verkrüppelte Hexer.
    »Bei diesem Possenspiel? Auf keinen Fall. Schon dein Vater ist daran gescheitert, weil er die Bande, die du jagst, unterschätzt hat, und als er sein Versagen wiedergutmachen wollte, ist er erneut gescheitert. Er hat Charons Klaue verloren. Das ist keine Kleinigkeit. Es ist besser, dass er bei dem Versuch, das Schwert wieder zu beschaffen, umgekommen ist, als ohne es zurückzukommen. Das ist der Lauf der Welt.«
    Seine ungerührte Haltung überraschte Effron, bis dem jungen Tiefling aufging, dass Alegnis Versagen genau das war: Alegnis Versagen. Man konnte es nicht mehr Draygo Quick anlasten, und der alte Mistkerl war vermutlich sogar erleichtert, diesen Unruhestifter endlich los zu sein.
    »Dann geh und such sie«, sagte Draygo Quick. »Du kannst meine Kristallkugel benutzen. Mir ist jedoch klar, wie mächtig deine Feinde sind. Deshalb erwarte ich nicht, dass du zurückkehrst.«
    »Ich muss.«
    Draygo Quick winkte ab. »Ich will nichts mehr davon hören«, sagte der alte Mann mit plötzlicher Schärfe in der Stimme. Plötzlich lachte er. »Du Narr. Nur aus Respekt vor deinem Vater habe ich dich am Leben gehalten. Jetzt, wo er tot ist, bin ich mit dir fertig. Geh und jag sie, kleiner Dummkopf, damit du deinen Vater bald wiedersiehst – im Land der Finsternis.«
    Mit einer Handbewegung entließ er Effron.
    Der junge Hexer schleppte sich aus dem Raum und ging zu seinem eigenen Zimmer. Wieder stiegen Tränen in seine ungewöhnlichen Augen, als er versuchte, die beißenden Worte des grausamen Draygo Quick abzuschütteln. Dann schob sich Wut über seine Wunde. Er blieb stehen, drehte um und marschierte stattdessen zu Draygo Quicks Wahrsageraum.
    »Das war hart, Meister Quick, selbst nach deinen Maßstäben«, sagte Parise Ulfbinder, ein Hexer vom gleichen Rang wie Draygo Quick. Parise war ebenfalls ein angesehener Nesser-Fürst und gleichzeitig ein alter Freund von Draygo, obwohl sie sich lange nicht persönlich gesehen hatten. Die beiden kommunizierten lieber über ihre jeweiligen Wahrsageapparaturen. Dass Parise jetzt leibhaftig in Draygos Turm stand, zeigte, wie wichtig dieser Besuch war. Noch während Effron abzog, trat er aus einer verborgenen Tür.
    »Läuft die Rückholaktion?«
    »Allerdings«, sagte Parise. »Wir haben die Tore geöffnet, und die meisten Soldaten sind schon wieder sicher im Schattenreich.«
    »Du hast gehört, was Effron über die drei von Cavus Dun gesagt hat?«
    »Glorfathel, Ambergris und Afafrenfere waren nicht unter den Rückkehrern«, bestätigte der andere
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