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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue
Autoren: R. A. Salvatore
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Hexer, auch wenn seine Stimme verriet, dass ihm diese spezielle Angelegenheit herzlich gleichgültig war. »Es ist möglich, dass Effron die Wahrheit sagt.«
    Draygo Quick blickte zu der Tür, durch die Effron verschwunden war, und nickte bedrückt. Trotz seiner harten Worte beim Abschied fühlte Draygo sich diesem geschundenen jungen Mann durchaus verbunden, wie er sich selbst gestand.
    »Es sind übermächtige Feinde, und dennoch gestattest du deinem kleinen Lehrling, sie zu verfolgen?«, fragte der gutaussehende Nesser-Krieger.
    Seine Offenheit ließ Draygo Quick nicht aufbrausen, sondern lediglich nicken. »Er muss es tun. Er ist an diese Dahlia gebunden. Er braucht seine Rache.«
    »Oder seinen Tod?«
    »Wir alle sterben«, erwiderte Draygo Quick.
    »Richtig, aber es ist das Beste, wenn wir den Zeitpunkt wählen, an dem wir anderen gestatten oder sie dazu bringen, es zu tun«, bemerkte Parise Ulfbinder lauernd. Draygo Quick sah ihn verwundert an. »Ich möchte mit dir über diesen Drow sprechen, der sich mit unseren Feinden verbündet hat.«
    »Drizzt Do’Urden.«
    »Ja.« Parise nickte. »Es könnte mehr in ihm stecken, als du weißt, wahrscheinlich sogar mehr, als er selber weiß.«
    Draygo Quick machte große Augen, als er bedachte, von wem diese merkwürdige Aussage stammte – einem Nesser-Gelehrten, der jedem Fürsten, der auf ihn hörte, schlimme Warnungen zuflüsterte.
    Mehrere Zimmer weiter zündete Effron eine Kerze an und ging zu einem kleinen Tisch, auf dem etwas lag, das von einem roten Tuch verhüllt war.
    Effron zog das Tuch zurück. Vor ihm schimmerte eine kopfgroße Kristallkugel im Kerzenschein.
    »Oh, Dahlia Sin’Dalay, du Mörderin«, sagte er, und auch in seinen Augen blinkte das Licht. »Du glaubst, du hast gewonnen, Mutter. Du irrst dich.«
    Die Zeit verstrich, und alle Anwesenden hielten den Atem an.
    Entreri stand mit zurückgelegtem Kopf und durchgedrückten Schultern da und wartete auf den Tod.
    Aber der Tod kam nicht.
    Langsam schlug der Mann die Augen auf und sah die anderen an.
    »Hast du es reingeworfen?«, fragte er.
    Drizzt blickte über den Rand des Abgrunds und zuckte mit den Schultern.
    »Hast du es reingeworfen?«, fragte Entreri erneut.
    »Der Urelementar hat es. Ganz sicher.«
    »Glaubst du?«, warf Ambergris schnaubend ein.
    »Spürst du etwas?«, fragte Drizzt. »Schmerzen? Das Gefühl, dass dein Untergang bevorsteht?«
    »Ist das eine Frage, oder hoffst du das?«, wollte Entreri wissen, worauf Ambergris laut lachte. In diesem Augenblick entwischte ihr der Mönch und ging auf Drizzt los. Zumindest wollte er das, aber die Zwergin stellte ihm ein Bein, so dass er auf allen vieren landete. Noch ehe er sich aufrappeln konnte, packte ihn Ambergris unsanft an Hemd und Haaren und riss ihn auf die Füße.
    »Jetzt hör mir mal zu, Jungchen, und zwar ganz genau!«, brüllte sie ihn an. Ohne seine Haare loszulassen, langte sie mit der anderen Hand in ihren Beutel. Als die Hand wieder herauskam, war ihr dicker Daumen mit einer blauen Substanz überzogen. Unter den perplexen Blicken der anderen malte sie dem Mönch ein Symbol ins Gesicht und sagte dazu Worte, die aus einer uralten Zwergensprache stammen mussten.
    »Jetzt bist du gebannt«, verkündete sie, ließ los und stieß Afafrenfere von sich.
    »Was?«
    »Auf deiner Stirn lauert der Zorn meines Gottes, du Esel«, sagte Ambergris. »Ein Schritt gegen meinen Freund, den Drow, oder seine Freunde, und Dumathoin lässt dein Gehirn zerfließen, dass es dir wie Schnodder aus der Nase läuft.«
    »A…aber …«, stotterte Afafrenfere, der immer noch herumhüpfte und mit dem Finger auf Drizzt zeigte. »Er hat Parbid getötet!«
    »Pah! Ihr habt angefangen, und ihr habt verloren. Und fertig.«
    »Aber … Parbid!«, heulte Afafrenfere schrill auf.
    Ambergris reckte sich, packte ihn noch einmal an den Haaren und zog ihn so weit herunter, dass ihre lange dicke Nase seine berührte. »Wenn du deinen Schatz wiedersehen willst, dann bitte schön, kämpf mit dem Drow«, sagte sie. »Ich wollte schon lange mal wieder ein Gehirn schmelzen sehen – das letzte ist so viele Jahre her.«
    Afafrenfere schnappte stotternd nach Luft, doch als Ambergris ihn losließ, wich er zurück und hielt den Mund.
    »So, und was ist mit dir?«, fragte die Zwergin Entreri. »Stirbst du jetzt endlich?«
    Entreri starrte sie ungläubig an.
    »Dann lasst uns verschwinden, ehe wir alle umkommen«, schlug sie vor. »Dieser Schweigezauber, mit dem ich den Durchgang
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