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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue
Autoren: R. A. Salvatore
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aber das war alles, was Drizzt Do’Urden und Artemis Entreri je brauchen würden, wenn sie Seite an Seite kämpften.
    Erzgo Alegni riss erschrocken die Augen auf. Er bemerkte, wie sich Effron wieder aus dem Boden erhob, und sah die Zwergin von Cavus Dun mit ihrem Streitkolben auf den Hexer losgehen.
    »Verrat«, flüsterte der Tiefling. Langsam wurde ihm alles klar. Der Mönch hatte sich noch immer nicht gerührt. Offenbar wurde er von einem Zauber festgehalten. Von Glorfathel war keine Spur zu sehen.
    Und die Zwergin griff Effron an.
    Alegni warf sich zur Seite, weil er plötzlich aus dem Augenwinkel eine überwältigende Bewegung wahrnahm. Dennoch wurde er von scharfen Krallen gestreift, deren Schub er nutzte, um sich abzurollen und wieder auf die Beine zu kommen. Er konnte nur noch schockiert zusehen, wie der Riesenvogel – Dahlia! – über dem Abgrund im Nebel verschwand.
    Wo blieb die Verstärkung?
    Alegni dachte daran, wie die Zwergin losgelaufen war, um sie zu holen.
    Da verstand er. Ihr Verrat war wirklich umfassend gewesen.
    Alegni zuckte zusammen, als Effron die Zwergin mit einem Zauber angriff, gegen den sie magisch geschützt war. Sie wurde kaum langsamer. Wieder verschwand Effron im letzten Augenblick in einer Ritze im Boden.
    Aber die Zwergin lachte selbstsicher. »So entkommst du mir nicht lange, du kleiner Kriecher!«, schrie sie. Die ganze Sache schien ihr richtig Spaß zu machen.
    Der Tiefling drehte sich zum Tunnel um, wo die vier Schatten inzwischen nur noch zu zweit waren. Barrabas der Graue und der Drow-Waldläufer waren derart überlegen, dass sie bald siegen würden.
    Und es kam keine Verstärkung.
    »Verdammt sollt ihr sein!«, flüsterte er Ambergris, Barrabas, Dahlia und einfach allen zu. Er hatte wieder verloren. Alegni schrie nach Effron, der ganz drüben auf der anderen Seite, dicht neben dem Gang zur Schmiede, gerade wieder Gestalt annahm. »Effron! Verschwinde hier! Ins Schattenreich! Weg hier!«
    Dann sah er, wie sein letzter Schattenkrieger im Tunnel einem Schlag von Barrabas’ tödlichem Schwert erlag und der Waldläufer bereits auf ihn zukam.
    Erzgo Alegni musste sich der bitteren Wahrheit stellen: Seine Leute hatten versagt.
    »Verschwinde, Effron!«, schrie er noch einmal und wollte selbst in die Schatten treten. Dabei dachte er bereits an all die Flüche, die er Draygo Quick und den Verrätern von Cavus Dun vor dem Nesser-Rat an den Kopf werfen würde.
    Seine Welt verblich zu Schatten.
    Da kam ihm ein Bild in den Sinn, das ihn zutiefst erschütterte. Erzgo Alegni sah sein geliebtes Schwert mit der roten Klinge in den Schlund des Urelementars trudeln. Das Feuerwesen würde es verschlingen.
    Das Schwert schrie nach ihm, flehte ihn an zu kämpfen, versprach, dass es ihm helfen würde. Es konnte Barrabas im Zaum halten.
    Es versprach Erzgo Alegni, dass sie siegen würden, er und Klaue.
    Der Tiefling-Krieger zögerte und kam dann vollständig nach Toril zurück. Die Schatten für den Dimensionsschritt verblassten.
    Drizzt, der Waldläufer, stand knapp zehn Schritte weiter und hatte Klaue auf ihn gerichtet. Über die telepathischen Eigenschaften des Schwerts griff dieser gefährliche Feind auf Erzgo Alegni zu, machte Versprechungen, lockte und zwang ihn zurück.
    Die Krähe fegte heran.
    Mitten im Flug drehte sich der Riesenvogel einmal um sich selbst und wurde zur Elfe, die auf dem abgelenkten Alegni landete und vor aufgestauter Blitzenergie geradezu Funken sprühte. Die Mordlust stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    »Vater!«, kreischte Effron. Er sah, wie die Frau von hinten auf den nichtsahnenden Tiefling sprang, ihre Muskeln perfekt reagierten und wie sie einen exakt bemessenen Hieb mit ihrem magischen Stab ausführte.
    Erzgo Alegni warf Effron, seinem verkrüppelten Sohn, einen Blick zu, aus dem tiefes Bedauern sprach.
    Die Explosion aus Dahlias Stab, mit der sich der Blitz löste, aber auch die Wucht ihres ungebremsten Aufschlags, mit dem sie auf ihn stürzte, ließ Hörner, Knochen, Haare und Fleisch rauchend auseinanderbrechen und zwang den Tiefling in die Knie.
    »Vater!«, schrie Effron noch einmal. Tränen rannen aus seinen ungewöhnlichen Augen, eins rot, eines blau.
    »Hier rüber, du kleine Ratte!«, brüllte Ambergris ihn an und hob ihren Streitkolben, um ihm den Schädel zu spalten.

25
    Dummheit oder Hoffnung?
    »Na, Drizzt, das war ja mal so richtig schön unmoralisch«, sagte Artemis Entreri, als er neben den Drow trat, der Klaue immer noch senkrecht vor sich
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