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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia
Autoren: A. E. van Vogt
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Meter fünfundsechzig groß. Aber ich bin ein ziemlich fröhlicher Bursche, der ein kleines Geschäft in der Altstadt betreibt und eine Frau hat, die dünn und lang und verbittert ist, weil ich abends nicht immer dann nach Haus komme, wann sie es für richtig hält. Aber als ein gestandener diamantischer Mann tue ich ihre Nörgelei mit einem Schulterzucken ab. Ich habe sie ganz gut gezähmt und bin glücklich. Aber«, schloß er, wobei er einen Mundvoll gelber Zähne in einem einschmeichelnden Lächeln zeigte, »in Wirklichkeit bin ich Oberst Charles Morton.«
    »Charles«, sagte das Mädchen, »was ist geschehen?«
    Mortons dicke, kurzfingrige Hand packte ihren Arm, zog sie vom Stuhl und durch das Restaurant. »Ich schlage vor, wir frühstücken ordentlich«, sagte er. »Ich habe eine Brieftasche mit Geld darin, also können wir uns was gönnen.«
    Es war ein kleines Restaurant mit einem halben Dutzend Nischen im Hintergrund, von denen zu dieser Stunde nur eine besetzt war. Die zwei diamantischen Typen – der kleine, breite Mann und das schlanke Mädchen – machten es sich in einer anderen bequem. Als sie saßen, lächelte Morton die junge Frau an und sagte: »Sie haben es gut getroffen.« Er schürzte seine dicken Lippen, kniff die kleinen Augen kritisch zusammen und musterte sie. »Hmm. Neunzehneinhalb, würde ich sagen, rabenschwarzes Haar, ein hübsches Gesicht und eine gute Figur, wenn ich je eine gesehen habe. Damit könnten Sie leben. Ich bin nicht so gut weggekommen, wenn man bedenkt, daß die diamantischen Männer zu den stattlichsten gehören, die man finden kann.«
    »Hören Sie auf mit diesem Unsinn!« sagte Isolina. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Morton sagte zwinkernd: »Das Konzept auswechselbarer Teile, auf Menschen übertragen.«
    Sie blickte ihn unverwandt an, verständnislos und entschieden nicht glücklich.
    Morton sagte: »Heute sind Sie – wie ist Ihr Name?« Er zeigte auf ihre Handtasche. »Haben Sie schon da hineingesehen?«
    »Ja. Ich bin eine Prostituierte mit dem Namen Maria – Maria Castagna.«
    »Maria?« Morton zuckte mit seinen dicken Schultern. »Das könnte es noch einfacher machen. Jedes dritte Mädchen hier heißt Maria, und schon jetzt sind Hunderte von Prostituierten mit diesem oder einem ähnlichen Namen und ebenso viele Männer mit Ihnen und mir auswechselbar.«
    »Wie sollte das möglich sein?«
    Morton erklärte ihr geduldig, daß sie und er und Hunderte von anderen wie Transistorröhren der gleichen Nummer seien. »Mit unserem Bewußtsein begrenzter Logik können wir sehen, daß es Unterschiede gibt, aber die Dunkelheit hat uns alle zusammengeklumpt.« Wieder lächelte er sein schmieriges Lächeln, zuckte mit der Schulter. »Niemand hat je behauptet, daß die moderne Logik nicht funktioniere. Hier sehen wir, wie sie ähnliche Objekte als identisch ansieht. Scheint in Ordnung zu sein, nicht wahr?«
    »Aber wo ist mein richtiger Körper?« sagte Maria-Isolina. Ihre Stimme war plötzlich ärgerlich, und die Bedienung, die gerade serviert hatte, warf ihr einen erschrockenen Blick zu, als sie davoneilte. »Wo ist er?« sagte das Mädchen noch einmal.
    Morton schaute sie grimmig an. »Ich hatte gehofft, ein paar Tatsachen von Ihnen zu erfahren«, sagte er. »Vielleicht bringt uns das weiter.«
    »Meine letzte Erinnerung ist, wie Marriott und alle Irsk aus den Türen rannten«, sagte sie. »Aber warum sie es taten, weiß ich nicht.«
    »Hm«, sagte Morton, »um die Wahrheit zu sagen, ich weiß auch nicht, was aus unseren Körpern geworden ist. Aber ich habe eine Erklärung, die viel Wahrscheinlichkeit für sich hat. Die Kugel, die Gerhardts Hypnosewaffe traf, schleuderte das Ding auf den Boden in die Nähe einer Ventilatoröffnung. Ich sah, wie das Gas ausströmte und vom Ventilator eingesogen wurde. Es muß ungefähr ein halber Liter von dem Zeug in der Waffe gewesen sein, und zwar in konzentrierter, verflüssigter Form. Nach meiner Vermutung wurde das Gas durch ein Entlüftungsrohr in die Lufterneuerungsanlage gepumpt, die nicht für diese Art von Verunreinigungen konstruiert ist – das weiß ich, weil der Geheimdienst mit der Technik der Vergasung per Klimaanlage vertraut ist und die gebräuchlichen Filtersysteme studiert hat Also wurde das hochwirksame Gas nach kurzer Zeit mit der Frischluft wieder in den Raum gepumpt. Die Folge war zweifellos, daß alle Anwesenden und wahrscheinlich auch die Irsk in den anderen Räumen des Schiffes vom Hypnosegas aktionsunfähig
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