Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
Erfolg geblieben. Egal wie mein Robot-Küchenchef aus meinen Zellen gezüchtetes Gewebe zubereitet, stets hält sich der Eindruck, daß etwas fehlt. Daher bin ich zu der Einsicht gezwungen worden, daß nur ein kompletter menschlicher Körper mitsamt allen dazugehörigen Organen zu dem einmalig schmackhaften, einzigartigen, süchtigmachenden Gaumengenuß verhelfen kann, von dessen gastronomischer Qualität die Erinnerungen zahlreicher Südseeforscher berichten, und erst recht die Überlieferungen der Völker, die sie aufsuchten. Aber wie, so stellte sich uns die Frage, sollten wir zur gastronomischen Probe an einen vollständigen menschlichen Körper gelangen? Wo, das war von vornherein klar: der beispiellose, unvergleichliche Geschmack von Menschenfleisch ist a priori ausschließlich auf der Ursprungswelt unserer Spezies zu finden. Hier ruhen ja Millionen menschlicher Leiber, durch den Gefrierprozeß erstklassig erhalten, wie die Tatsache beweist, daß man sie wiederbeleben kann. Folglich haben wir eine Suche nach einem Körper veranlaßt, der verkehrt etikettiert oder falsch einsortiert worden ist, oder aus sonstigen Gründen keinen Eigenwert oder Wert für irgend jemand anderes hat. Nach einiger Zeit brachten wir in Erfahrung, daß der Inhalt des Kühlbehälters eines gewissen Guido Sansepolcro Verdi diese Voraussetzungen erfüllte, denn wir stießen dafür auf Beweise, daß er seinen angeblichen Tod überlebte. Daraufhin haben wir unser Geld zusammengelegt und Krediten in ausreichender Höhe fürs Auftauen des angeblichen Verdi zur Erde überwiesen. Es war bloßes Pech, daß wir um ein Momentchen zu spät hier eingetroffen sind, um ihn noch vor seiner Erweckung in unseren Gewahrsam zu bringen.«
    Er warf Dr. Schnitzler einen bitterbösen Blick zu. »Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, daß wir es als unlauter von Ihnen erachten, von diesen… diesen Schwarzhändlern eine zweite Bezahlung des Rechnungsbetrags kassiert zu haben.«
    »Und ich habe mich schon so lange auf meine Kostprobe Menschenfleisch gefreut«, zischelte Leukozyten-Lui. Seine Stimme war an ihm nicht ganz, aber fast das Schlimmste. Oder vielleicht war der Alien ein Neutrum. Doch wie gern es Quaddel auch vor ihm gegruselt hätte, es graute ihm einfach nicht. Wie lange sollte diese Gefühlstaubheit noch anhalten?
    »Als ob Ihr Fraß hier jemanden interessiert«, fuhr der consigliere den Alien an. »Soviel ich feststelle, Dr. Schnitzler, ist Ihrerseits zugelassen worden, daß meine Mandanten, obwohl eine Begleichung schon von anderer Seite erfolgt war, für die Verbindlichkeiten, die Mr. Verdi Ihnen gegenüber hatte, eine nicht rückerstattbare Zahlung geleistet haben.«
    Auf dem Leuchtschild an Dr. Schnitzlers Tisch glomm jetzt ein anderer Schriftzug. Er besagte: BITTE ZÄHLEN SIE DAS WECHSELGELD SOFORT NACH. SPÄTERE BEANSTANDUNGEN KÖNNEN NICHT BERÜCKSICHTIGT WERDEN.
    »Aber die Kosten sind ja gar nicht durch nonno Guido entstanden«, rief das Mädchen dazwischen. »Es ist nicht er, der in dem Behälter gesteckt hat. Was wird nun aus der brillanten Idee, uns all die Quadrillionen anzueignen? Dabei ist nichts herausgekommen, als daß unsere gesamten Ersparnisse – und obendrein Ihre, consigliere – für die Erweckung eines Knilchs verschleudert worden sind, der uns unmöglich irgendeinen Aufschluß über den Verbleib der Zentralen Portokasse geben kann!«
    »Und einer Person überdies, die rechtmäßig schon von uns erworben wurde«, raunzte Horace Saketori-Shang.
    »Nun sperren Sie mal die Lauscher auf…!«
    »Nein, Sie hören mal mir zu!«
    »Ach, halten Sie endlich Ihre Klappe!«
    »Wenn hier jemand die Fresse halten sollte, dann Sie!«
    »Ich verklage Sie auf sämtliche Krediten, die Sie haben.«
    »Das erleben Sie nicht mehr. Meine Sekundanten erwarten Sie morgen früh.«
    »Bitte, Ehrenwerte Intelligenzwesen, ich bitte Sie…«
    Allem Anschein nach schenkte gegenwärtig niemand mehr Quaddel größere Beachtung, nicht einmal Dr. Schnitzler. Aufgrund der Erwägung, daß es sinnvoll sein mochte, sich zu verdünnisieren, bevor irgendwer auf die Idee verfiel, daß er, Quaddel, ihm doch etliche Milliarden Krediten schulde, schlich er über den elastischen Fußboden des Foyers zum nächstbesten Ausgang. Zuvorkommend öffnete sich ihm, als er sich näherte, eine Tür. Eilig suchte er das Weite.
     
    »Die Computer schlagen WAS vor?«

 
ZWEI
     
    WIR STEHEN VEREINT, ABER NICHT UNBEDINGT ZUSAMMEN
     
    »Damia i gospoda, ich habe eine gute und eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher