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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat
Autoren: C.J. Cherryh
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anfangen werde, und der Wachposten hatte geantwortet, oh, wahrscheinlich werde man ihn für den Rest seines Lebens hier behalten.
    Der Kif hatte gesagt: Wenn wir jemanden loswerden wollen, töten wir ihn. Deine Leute haben sich weggeschlichen und dich zurückgelassen. Du bist um die Hälfte größer als eure Frauen.
    Es heißt, du seist ein Kämpfer. Warum hast du sie nicht getötet und dir deinen Platz gesichert?
    Das hatte ihn entsetzt. Aber für einen Kif war das ein gesprächiger Kif, und er war freundlicher, als Hallan es bei einem von dieser gefährlichen Sorte erwartet hatte. Anfangs hatte Hallan Schwierigkeiten, den Kif zu verstehen. Er unterbrach jedes Wort mit Klicklauten. Er roch nach Ammoniak. Er beschwerte sich, Hallan stinke. Er hatte eine nackte schwarze Haut, grau da, wo das Licht darauffiel, und samtig weich und runzlig, obwohl das bei einem Kif anscheinend kein Zeichen von Alter war. Er hatte lange Kiefer und einen kleinen Mund, und nach dem, was er erzählt hatte, mußte er lebende Nahrung zu sich nehmen, die er mit einem zweiten Satz Kiefer, weiter hinten im Schlund, zu einer feinen Paste zermalmte – wonach er Knochen und Fell ausspuckte.
    Wenn er einen biß, konnten diese Zähne eine entsetzliche Wunde schlagen. Er aß seine eigene Art, und er empfand deswegen keine Gewissensbisse. Das durfte man ihm nicht verübeln, seine psychische Struktur war eben anders, vollkommen auf das Eigeninteresse ausgerichtet, und man tat besser daran, das zu glauben und ihn nicht nach Hani-Begriffen zu beurteilen. Das hatte Hallan in seinen Büchern über Kif gelernt.
    Dieser Kif war jedoch der einzige, der mit ihm redete, das einzige lebende Wesen, das er außer dem mahen Arzt zu sehen bekommen hatte, und der Arzt hatte ihm nicht viel zu sagen gehabt, außer dem, was er bereits wußte, nämlich daß er sich in Schwierigkeiten befand. Allmählich freute er sich darauf, daß der Kif am Morgen kam, weil er blieb und sich unterhielt, und er glaubte jetzt nicht mehr, der Kif werde ohne Grund ein Stück von ihm abbeißen.
    Aber diesen Morgen war der Kif nicht gekommen, und den Morgen davor auch nicht. Und als sich die Tür öffnete, dachte Hallan, das sei das Mittagessen, an dem er nicht interessiert war, weil sein Magen nur das Frühstück vertrug, und niemanden kümmerte das, und niemand änderte den Speiseplan.
    Deshalb meinte er, auf der Pritsche liegenbleiben und den Wachposten ignorieren zu können, und dann werde der wieder weggehen.
    Doch das tat er nicht. Wer das auch sein mochte, er erzeugte nicht die üblichen Geräusche, mit denen ein Tablett abgesetzt wurde. Wer das auch sein mochte, er stand einfach da.
    Hallan drehte sich auf die Seite und sah hin, und er sah einen Kif wie jeden anderen Kif, nur daß sein schwarzes Gewand glitzerte und der Saum seiner Kapuze mit einer silbernen Schnur verziert war. Das Gesicht konnte Hallan nicht ganz sehen, nur die Schnauze. Trotzdem hatte er den Eindruck, fixiert zu werden. Er setzte sich auf.
    »Sir?« Er hatte keine Ahnung, was hier als schicklich galt, ob er sich verbeugen oder stehenbleiben sollte, aber er entschied sich für das Verbeugen. Vielleicht war das ein Funktionär der Station. Es war sogar möglich, daß es der Kif war, den er geschlagen hatte, wodurch er an diesem Ort gelandet war. Hallan hoffte, der Kif wollte keinen Kampf. Er war beträchtlich im Nachteil, und außerdem war er durch so etwas in Schwierigkeiten geraten.
    »Man sagt mir, du verweigerst die Nahrung.«
    Es war tatsächlich irgendein Funktionär. »Sie bekommt mir nicht, Sir. Ich bitte um Verzeihung.«
    »Ein sehr respektvoller Hani. Männer deiner Art haben den Ruf, gewalttätig zu sein. Bei ihrer Kraft ist das zu erwarten. Aber man sagt, du seist ein so stiller, kooperativer Gefangener.«
    »Ich hatte nicht die Absicht, irgend jemanden zu schlagen. Falls Sie es waren, bitte ich um Verzeihung.«
    »Nein, nein, ich war es nicht. Das versichere ich dir. Tatsächlich habe ich mir erlaubt, mich in deinem Fall mit dem Direktor in Verbindung zu setzen. Ein Hani-Schiff ist im Hafen. Ich dachte, es sei vielleicht bereit, dir zu helfen, daß du wieder nach Hause kommst.«
    Sein Puls begann zu rasen. Immer hieß es, vertraue niemals einem solchen Wesen, und bestimmt wollte der Kif etwas – Kif taten einem keinen Gefallen. Das sagten alle. Die Sache mußte einen Haken haben.
    »Wer sind sie, Sir?«
    »Verwandte der
Mekt-hakkikt.
Chanur-Clan. Und sie
haben
sich bereiterklärt, dich in Gewahrsam zu
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