Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
hochschnellen.
    »Ihn?« Tiar wischte sich die Hände ab. Auf zwei weiteren Gesichtern erschien ein verwirrtes Stirnrunzeln.
    »Warum wir?« fragte Tiar. »Nichts für ungut, Käpt’n.«
    Was bedeutete: Wenn ›er‹ ein Mahe war, gab es mahe Schiffe, die ihn aufnehmen konnten, und wenn ›er‹ ein Kif war, gab es genügend kifische Schiffe, ganz zu schweigen von denen der Stsho.
    »Weil«, antwortete Hilfy ruhig, »er ein Hani ist.«
    »Götter…« Chinins Ohren legten sich flach.
    »Ich will ihn hier herausholen. Ich will der Kapitänin, die ihn im Stich gelassen hat, das Fell abziehen. Vor allem will ich ihn von den Kif wegbringen. Wenn er aufkreuzt – sollte er tatsächlich aufkreuzen –, überprüfe seine Papiere. Vergewissere dich, auch wenn du ihn deswegen warten lassen mußt. Frage beim Stationscomputer nach, ob er irgendeinen Schmutzfleck in seiner Akte hat, du verstehst. Laß ihn vorher auf keinen Fall an Bord gehen. Der Direktor will ihn loswerden, und sobald er an Bord ist, haben wir kein Druckmittel mehr – das hat dann die
Einwanderung,
du verstehst?«
    »Keine Frage«, sagte Tiar.
    »Sein Schiff hat ihn
zurückgelassen?«
Falas junges Gesicht war ganz ernst.
    »Es ist eine lange Geschichte. Wir bringen ihn hier weg, das ist alles, was wir versprechen können. Holen sein Schiff ein, wenn das möglich ist. Wir sind nur nett. Weiter nichts.«
    Sie schlug Tiar auf die Schulter, dann Chihin, und überhörte absichtlich, daß Chihin sagte: »Das kommt davon, wenn man Männer in den Raum läßt…« Chihin war ebenso wie Tiar konservativ und würde sich nicht über Nacht ändern.
    Aber die Dinge hatten sich verändert. Sie hatten sich so sehr verändert, daß ein Hani-Schiff einen Hani-Jungen mitnehmen und ihn vierzig Lichtjahre von zu Hause entfernt auf einer Station sitzenlassen konnte, wo Kif die Wachen und Stsho die einzige Gerechtigkeit waren.
    Hilfy stieg die Rampe hoch, durchquerte die kalte, gelb gerippte Zugangsröhre bis zur Schleuse und schaltete den Mechanismus ein. In der Ops-Station des unteren Decks fand sie Tarras vor der Schalttafel, wie sie das Entladen steuerte, und hängte ihr die Computer-Arbeit auf.
    Man steckt keinen fremden Würfel in den Hauptcomputer des Schiffes oder in ein Terminal, das in Verbindung mit ihm steht.
    Nicht etwa, daß sie
Gtst
Exzellenz nicht traute. Natürlich traute sie ihm.
    Aber es war immer besser, das Hilfsgerät vom unteren Deck zu benutzen, das auf Befehl Selbstmord beging und wieder auf erstand.
    »Ich will einen Ausdruck«, sagte Hilfy zu Tarras. »Einen im Original, einen durch den Translator, klassisches Stsho. Aber zuerst diagnostiziere die Quelle. Ich möchte nicht, daß das Ding unsere Navigation verändert oder löscht.
Ma’sho?«
    »Sho’shi«,
sagte Tarras, die Ohren gespitzt, voller Begeisterung.
    »Schnell. Innerhalb einer Stunde.«
    Tarras’ Ohren sanken auf Halbmast. »Käpt’n…«
    »Du schaffst es.«
    Tarras murmelte ein weiteres Wort in der mahen Handelssprache, schüttelte sich und nahm den Würfel, sah ihn sich von der einen Seite an und von der anderen. Doch offensichtliche Dinge waren nicht hineingebaut.
    »Dafür brauche ich einen Laser.«
    »Nach exotischeren Viren kannst du suchen, nachdem wir den Ausdruck haben. Ich brauche den Ausdruck, Tarras. Wir alle brauchen diesen Ausdruck.«
    »Was ist denn los?«
    »Wir brauchen Geld, das ist los. Wir können einen größeren Vertrag bekommen, von dem ich nicht weiß, ob ich ihn haben will, und von dem ich nicht weiß, wie ich ihn ablehnen soll, und an dem das Wohlwollen des Direktors uns gegenüber hängt.«
    »Ich fange sofort an«, sagte Tarras und machte sich an die Arbeit.
     
    Die Geräusche und Gerüche der Zellen waren grauenhaft. Hallan schlief, wenn er konnte, und schreckte immer wieder von dem Zuknallen ferner Türen und dem Kommen und Gehen der Wärter auf. Es ging ständig so weiter, doch man konnte überhaupt nichts sehen, nur eine leere Tür und leere graue Wände, und die Geräusche sagten ihm, daß er nicht allein war.
    Hallan wußte längst nicht mehr, wieviel Zeit vergangen war. Er amüsierte sich mit dem Addieren von Zahlenketten. Bei der Festnahme hatte man ihm gesagt, seine Kapitänin werde ihn herausholen müssen. Und dann, es war Tage und Tage her, hatten die kifischen Wachen, die ihm das Frühstück brachten, gesagt, sein Schiff habe ohne ihn abgelegt.
    Das war der absolute Tiefpunkt der Verzweiflung gewesen.
    Er hatte den Wachposten gefragt, was man mit ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher