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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat
Autoren: C.J. Cherryh
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Gentleman.« Der Junge war fein erzogen.
    »An diesen Teil erinnere ich mich nicht«, sagte er. Ergänze:
    Unerfahren, was Getränke und Bars angeht.
    »Sie hatten keine Kommunikation mit Ihrem Schiff.«
    »Nein, Käpt’n.«
    »Die ganze Zeit nicht?«
    »Nein, Käpt’n.«
    »Und Sie haben auch keine Ahnung, warum Ihre Kapitänin einen Anfall von Gedächtnisschwund erlitten hat.«
    »Nein, Käpt’n.«
    »Na Meras, diese Antwort könnte im Laufe der nächsten paar Monate recht ermüdend werden. Vielleicht schon bis morgen.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Käpt’n.«
    »Wie ist Ihr Name,
Na
Meras?«
    Er blickte hoch, die Ohren halb aufgerichtet. »Hallan, Käpt’n. Von Syrsyn. – Ich… ich habe einmal Ihre Tante gesehen, auf dem Anuurn-Dock. Und
Ker
Haral…«
    Hilfys Ohren sanken herab. Auch sie erinnerte sich an ein Dock auf Anuurn, an eine Trennung von der Crew. Eine Handvoll bitterer Worte.
    Das Gesicht des Jungen zeigte absolute Anbetung – die, davon war sie überzeugt, auf keinem Sahern-Schiff kultiviert wurde. Und genug Verstand, daß er merkte, er hatte soeben gefährlichen Boden betreten. Bestürzung… Verwirrung. Er war so gescheit, den Mund zu halten, das mußte man ihm lassen.
    »Haben Sie in den Sahern-Clan eingeheiratet, eine Seitenlinie… wie sind Sie verwandt?« Ein Maß für die Häufigkeit und die Dauer ihrer Besuche auf dem Heimatplaneten war, daß sie die Beziehungen der Familien untereinander nicht mehr verfolgte. Soviel sie wußte, konnte er mit der Heiligen Persönlichkeit von Me’goh-tias verwandt sein.
    »Es besteht keine Verwandtschaft.« Es gelang ihm, diesen Fleck auf dem Boden wiederzufinden.
    Der gute Geschmack hätte erfordert, daß sie mit dem Fragen aufhörte. Sieh sich einer den Jungen an. Wahrscheinlich hatte er eine Heuer gewollt. Und Sahern hatte ihm eine gegeben.
    Hilfy schoß einen Blick zu Tiar hinüber. »Ich denke, wir bringen den Jungen in einer Passagierkabine unter.«
    »Ich kann Wartungsarbeiten tun. Ich habe meine Lizenz.«
    »Das wird sich zeigen. In der Zwischenzeit…« Ihre Gedanken richteten sich auf die praktischen Dinge. »Ich nehme nicht an, daß Sie mit Gepäck gekommen sind.«
    »Alles…« Der Junge machte eine verzweifelte Geste. »Alles ist an Bord der
Sonne.«
    »Der
Aufgehenden Sonne? – Tellun
Sahern?«
    »Ja, Käpt’n.«
    Weitere schlechte Nachrichten. »Wir werden Sie auf Ihr Schiff zurückbringen oder Sie da absetzen, wo Sie eine Verbindung herstellen können…«
    »Ich möchte hierbleiben.«
    »Auf dem Treffpunkt?«
    »Nein, Käpt’n. Auf diesem Schiff. Ich möchte bei
Ihnen
bleiben.«
    »Die
Legat
hat eine vollständige Besatzung. Es ist keine Heuer frei.« Sie sah, daß die Ohren sich flachlegten, sah das Stirnrunzeln, das nicht ganz Resignation war, und merkte sich vor, den Jungen im Auge zu behalten. Irgendwie spürte sie Widerstand. Gegen was? Sie war sich nicht sicher. »Wollen Sie meinen langfristigen Rat hören? Fahren Sie nach Hause. Kehren Sie zurück, arbeiten Sie im interplanetaren Frachtverkehr, wenn Sie so wild auf die Raumfahrt sind.«
    »Nein,
Käpt’n.«
    Ein kurzes Aufflackern von Temperament. Ein Zusammenpressen des Mundes. Götterverdammter dummer Junge, dachte sie, und ihr Gesicht verfinsterte sich. Womit habe ich das verdient?

2. Kapitel
     
    D er Stapel, den der Translator ausgespieen hatte, war 532 Seiten dick – wenn man die alternativen Übersetzungen, die eine nach der anderen geliefert worden waren, mitzählte. Das war der erste Versuch des Computers. Das juristische Beratungsprogramm gab bekannt, seine Analyse der Übersetzung werde 20.588 Seiten lang werden. Es fragte, ob der Operator eine einfache Zusammenfassung wünsche.
    »Offenbar ist das Ding eine Vase«, sagte Hilfy. Vier Hani-Gesichter, vier besorgte Hani-Gesichter starrten zurück und blinzelten beinahe synchron.
    »Eine zeremonielle Vase«, sagte Tiar. »Ist jemandes Großmutter darin begraben?«
    »Soviel ich weiß, nicht. Ich habe den Ausdruck
oji
durch alle verwandten Wörter und alle Ableitungen verfolgt, die ich finden konnte. Es bedeutet zeremonielles Objekt mit akkumuliertem Wert‹ und ist verwandt mit dem Wort für ›Antiquität‹ und ›Reliquie‹. Im übertragenen Sinne hat es mit ›zeremoniellem Gegenstand mit sozialer Bedeutung‹ und mit ›gemeinschaftlich eingenommenem Tee‹ zu tun…«
    »Du machst Witze.«
    »…und mit ›Erbe‹.«
    »No’shtoshti-stlen wird sterben?« fragte Fala.
    »Wer weiß?« Ein Achselzucken war
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