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Changelings

Changelings

Titel: Changelings
Autoren: Anne McCaffrey
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seinen gesamten Rechtsberaterstab ausmachen, der sich draußen im Vorraum versammelt hatte. Peltz, sein Chefberater, fing Luzons Blick auf und nickte ihm schnell zu. Luzon interpretierte dies dahingehend, daß seine Leute die Situation bereits unter Kontrolle hatten und daß die ganze Sache bald nur noch eine böse Erinnerung sein würde.
    »Also gut, meine Herren. Wenn das Gericht es anordnet, werde ich
    mich dem als gesetzestreuer Bürger dieser Galaxis selbstverständlich beugen.« Dr. Matthew Luzon wirkte allerdings alles andere als gebeugt, als er nun forsch an seinen Möchtegern-Entführern vorbei in den Gang trat und auf das Privatfahrzeug zuschritt, das ihn hätte erwarten sollen, um ihn ans Ziel zu bringen.
    Aber das Fahrzeug, das ihn tatsächlich erwartete, war leider nicht sein eigenes. Es sah schmucklos und sehr offiziell aus - und von diesem Zeitpunkt an verschlimmerte sich alles nur noch.
    Es war Luzon auch alles andere als eine Beruhigung zu erfahren, daß der Kläger kein Geringerer als der Generalsekretär der Intergal persönlich war, Farringer Ball, und daß der Haftbefehl in der petaybeeanischen Einrichtung der Intergal erlassen worden war.
    »Dieser Planet korrumpiert doch jeden!« schrie er, als man ihn in eine Zelle verbrachte. Das letzte, was er von seiner hochbezahlten, hervorragend ausgebildeten und motivierten Rechtsabteilung zu sehen bekam, waren die amüsierten Mienen seiner Mitarbeiter. Sie machten sich auf seine Kosten lustig!
    Auch war es ihm kein Trost, daß er an einer Zelle vorbeigeführt wurde, in der Kapitän Torkel Fiske förmlich am Boden zerstört auf seiner spartanischen Pritsche saß.
    »Fiske? Was hat das alles zu bedeuten?«
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    »Na, na, na!« machte der leitende Beamte und bugsierte Luzon rasch
    in die nächste Abteilung des Gefängnisses zu seiner eigenen Zelle.
    »Keine Unterhaltung! Das ist Untersuchungshäftlingen verboten.«
    Torkel Fiske blieb schleierhaft, wie man ihn mit der Entführung von Allgemeine, Maddock, Rourke und Metaxos hatte in Verbindung bringen können. Es sei denn, natürlich, man hatte Kapitän Louchard ebenfalls verhaftet, worauf dieser sich für Torkels vermeintliche
    Hinterhältigkeit gerächt hatte, indem er sich zum Kronzeugen aufspielte, um sein eigenes Strafmaß zu mildern. Auf Entführung stand ein noch viel schlimmeres Schicksal als der Tod: Wer dieses Verbrechens rechtskräftig verurteilt war, wurde in eine Raumkugel gesperrt, die man daraufhin jenseits der Heliopause des örtlichen Sonnensystems mir ausreichendem Sauerstoffvorrat aussetzte, um den Delinquenten lange genug am Leben zu erhalten, daß er sowohl sein Verbrechen als auch sein ganzes Leben bereuen konnte.
    Manche brauchten Wochen, bis sie erst erstickten; dies hing von der bereitgestellten Sauerstoffmenge ab, die nicht gesetzlich festgelegt war.
    Deshalb wußte man vorher auch nicht, wie lange man noch zu leben
    hatte. Wer unter Platzangst litt, hatte gute Aussichten, schon vorher dem Wahnsinn zu verfallen. Litt jemand unter Agoraphobie, konnte die Qual ebensoschlimm werden. Und noch nie hatte jemand diese Strafe überlebt.
    Torkel hatte es gerade noch vermocht, seinem Vater eine Nachricht
    zukommen zu lassen, obwohl er nicht sicher war, ob dies irgend etwas nützen würde. Ja, vielleicht war es sogar sein Vater selbst gewesen, der den Beamten mitgeteilt hatte, wo sie ihn finden würden: Whittaker war äußerst skrupelos, was das Befolgen geltender Gesetze betraf, und Marmion war eine alte und geschätzte Geschäftspartnerin. Torkel hatte sich auf Kapitän Louchards Beherrschung des Piratenhandwerks und seine eigene Unwissenheit über den Anti-Erpressungskodex gegen Kidnapping verlassen. Außerdem war seit Ewigkeiten niemand von
    Marmion de Revers Allgemeines gesellschaftlicher Stellung entführt
    worden. Und es hätte Torkel durchaus genügt, wären nur die
    unbedeutenderen Mitspieler entführt worden. Um es Yana - und
    indirekt auch Sean - heimzuzahlen, ebenso wie diesen widerlichen
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    Kindern. Caveat emptor! Selbst ein Pirat hätte wissen sollen, wie weit er in seinem schändlichen Tun gehen durfte.
    Trotzdem war es merkwürdig: Wenn Louchard tatsächlich für Torkels
    Verhaftung verantwortlich sein sollte, wieso war dann im
    Nachrichtennetz nichts über die Verhaftung des Piraten und seiner
    Mannschaft erschienen? Das hätte Torkel hinreichend Zeit gelassen, sich mit unbekanntem Ziel zu verdrücken und sich einem vollkommenen Identitätswandel zu unterziehen.
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