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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron
Autoren: Norman Spinrad
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– also hat er mich gekauft, und ich habe verkauft. Keine Entschuldigung, Freunde, ich wollte ganz einfach nicht sterben. Ich bin jetzt unsterblich, weil ich die Drüsen ermordeter Kinder in mir habe. Wie gefällt Ihnen das? Sie hassen mich – oder ist dieses Ziehen in Ihren Eingeweiden etwa nur Neid? Aber bevor Sie Ihre endgültige Meinung bilden …“
    Jetzt erfüllt das Gesicht von Benedict Howards die rechte Hälfte des Schirms, ein grauer Geist drohenden Irrsinns, den Jack Barron mit seinen Augen festnagelt, als er sagt: „Nur zu, Howards, erzählen Sie ihnen den Rest.“
    „Rest …?“ murmelt Benedict Howards wie ein verirrter kleiner Junge. „Was für einen Rest? Es gibt keinen Rest mehr, nur den verblassenden schwarzen Kreis und das Leben das wegtropft in Plastikröhren geschlachtete Nigger … Sie töten mich, Barron, Sie übergeben mich dem verblassenden schwarzen Kreis des Todes der sich schließt und mich erwürgt mich erwürgt … Sie töten mich! Rest …? Rest …?“
    Jack Barrons himmelblaue Sportjacke und sein gelbes Hemd, das sandfarbene Haar und seine verwundeten Augen erscheinen wie eine Oase der Menschlichkeit neben dem geballten Wahnsinn, der von der rechten Seite des Schirms ausgestrahlt wird, die so unreal und widernatürlich wirkt wie ein alter Filmausschnitt mit Adolf Hitler.
    „Sie haben Ihren kleinen Trick vergessen, oder nicht, Bennie?“ fragte Barron. „Damals in Colorado, Leute, da sagte mir Bennie, ich würde nie den Sehn … pardon, den Mut aufbringen, das zu tun, was ich jetzt gerade tue. Erinnern Sie sich, Bennie? Erinnern Sie sich an den Vertrag? Erinnern Sie sich an die spezielle Klausel, die Sie eigens für diesen Zweck mit aufgenommen haben? Erinnern Sie sich, was Sie tun wollten?“
    Howards’ Gesicht scheint sich aufzublähen wie ein Ballon, und plötzlich füllt es den ganzen Schirm aus, und er beginnt zu stammeln, seine Stimme wird immer höher und schriller, je rascher er die Worte hervorstößt: „Ich krieg’ Sie, Barron, das schwöre ich Ihnen, ich krieg’ Sie dafür, Sie Mörder, Sie Killer auf der Seite des verblassenden schwarzen Kreises, der sich immer weiter schließt, Sie haben mich getötet, Barron, und ich werde Sie dafür ebenfalls töten …“
    Jack Barrons vierfarbiges Gesicht erscheint im linken unteren Quadranten, ein zerbrechlicher, bunter Klecks verwundbarer Menschlichkeit, der von etwas Schrecklicherem als nur dem riesigen schwarzweißverwaschenen Bild bedroht wird, das ihn umgibt. Ein Kontrast, der einen darauf stolz sein läßt, ein Mann zu sein.
    „Ich hab’ Ihren Namen schwarz auf weiß auf dem Vertrag“, stammelt Howards schrill, „ein rechtskräftiger Beweis vor jedem Gericht im Lande. Mord! Yeah, er ist ein Mörder, ein wissentlicher Mörder, ein wissentlicher Mörder, das kann ich beweisen, ich habe seinen Namen auf dem Vertrag, mit dem er die rechtliche Verantwortung für alle Folgen der Behandlung übernimmt – wenn es Mord ist und Sie mich auf den elektrischen Stuhl schicken, dann werden Sie mit mir gebraten, Barron; Sie sind auch ein Mörder!“ Von dem gewaltigen grauen Monster ausgestoßen, wirken die Worte unreal, und die Spannung läßt gnädigerweise nach, als die Größenverhältnisse sich umkehren und Howards’ schwarzweißes Fotogesicht in den unteren linken Bildrand verbannt wird, während der vierfarbige Jack Barron wieder drei Viertel einnimmt, als wäre endlich wieder eine natürlichere Ordnung hergestellt worden.
    „Auch? Ich bin auch ein Mörder?“ fragt Barron, und aus jeder Silbe spricht völlige Überzeugung, als hätte ein Mann die Worte ausgesprochen und nicht ein Image.
    „Das sind Sie! Sie wissen es, und ich kann es beweisen. Sie sind auch ein Mörder!“ sagt die winzige Gestalt.
    Jack Barron wendet sich von dem Winzling unter sich ab und sieht in den Bildschirm. Schmerz und Wut spiegeln sich in seinen großen, grünen Augen. Seinen verwundeten Augen.
    „Ich bin auch ein Mörder“, sagte er. „Sie haben den Mann gehört, auch. Ich bin auch ein Mörder. Habe ich Ihnen nicht gesagt, ich habe mich an Howards verkauft? Er machte mich unsterblich, und um das zu erreichen, unterschrieb ich einen Vertrag, der mich rechtlich des Mordes schuldig macht, weil ich für jede Folge der Behandlung die Verantwortung trage, auch für einen Mord. Yeah, Mord, denn die Stiftung kauft Kinder, tötet sie und verpflanzt ihre Drüsen. Und ich habe Körperteile eines armen, ermordeten Kindes in mir, also bin ich auch
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