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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron
Autoren: Norman Spinrad
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kinestop-durch-schwarzen Hintergrund, Dylan-JFK-Bobby-Punk-Buddha. „Und wir alle wissen, was passiert, wenn etwas Jack Barron plagt. Anruf genügt. Die Nummer ist Area Code 212, 969-6969 (sechs Monate Kampf mit Bell-F.C.C. um einprägsame Nummer), und wir nehmen den ersten Anruf genau … jetzt! entgegen.“
    Jack Barron schaltet Ton von Vidphon ein (Vidphonkamera und Schirm sind von Studiokamera abgewendet). Hundert Millionen Fernsehschirme explodieren. Bildteilung zeigt im unteren Viertel Standard-schwarz-und-weiß-Vidphon von weißbehemdetem, weißhaarigem Neger, vager, grau-verwaschener Vidphonhintergrund; die verbleibenden drei Viertel okkupiert in lebenden Farben: Jack Barron.
    „Hier ist Champion Jack Barron , und Sie sind auf Sendung, alter Freund. Alles gehört Ihnen, bis ich stop sage. Hundert Millionen Amerikaner brennen darauf zu hören, wer Sie sind und was Sie plagt und woher Sie kommen, Mann. Dies ist Ihr Augenblick im Rampenlicht – Ihre Gelegenheit zu plagen, wer immer Sie plagt! Sie sind mit mir verbunden, und ich bin verbunden mit dem ganzen Land. Also los, Mann, frisch von der Leber weg, und ab geht die Post – zu Champion Jack Barron “, sagt Jack Barron und beschließt das Ganze mit einem gewaltigen Wir-werden-das-Kind-schon-schaukeln-Lächeln.
    „Mein Name ist Rufus W. Johnson, Jack“, sagte der alte Neger, „und wie du und das ganze Land sehen kannst, bin ich schwarz . Ich meine, da gibt’s kein Vertun, Jack. Ich bin schwarz . Kapiert? Ich bin nicht farbig, nicht von dunkler Gesichtsfarbe, kein Mulatte, kein Quadroon, Oktoroon, Bassoon oder Baboon. Rufus W. Johnson ist ein schwarzer Nig…“
    „Ruhig“, unterbricht ihn die Stimme Jack Barrons autoritär wie ein Messer, aber nur ein schwaches Schulterzucken und ein kleines Lächeln beruhigen tatsächlich , Rufus W. Johnson entspannt sich und lehnt sich zurück.
    „Yeah“, sagt Rufus W. Johnson, „wir müssen dieses Wort nicht aussprechen, Mann. Schimpfwort für alle Afro- Amerikaner, Farbige, Amerikanische Neger, wie nennt ihr es? Aber wir wissen, wie ihr sie nennt … Nicht du, Jack. (Rufus W. Johnson lacht kurz.) Du bist Bleichling, aber schwarzer Bleichling.“
    „Nun, meinetwegen, nennen wir’s so“, sagt Jack Barron. „Will mich nicht mit Haarspaltereien abgeben. Aber was liegt an, Mr. Johnson? Ich hoffe, Sie haben mich nicht nur angerufen, um Gesichtsfarben zu vergleichen.“
    „Aber darum geht’s doch, oder etwa nicht, Mann?“ antwortet Rufus W. Johnson, nun nicht mehr lächelnd. „Mir jedenfalls geht’s darum. Uns allen Afro-Amerikanern geht’s darum. Man ist schwarz, sogar hier unten in Mississippi, was als schwarzes Land gilt, darum geht’s im Leben. Nicht mehr als – wie hast du’s genannt? – einen Vergleich von Gesichtsfarben. Wünschte, du könntest in Farbe übertragen, dann könnte ich mal’n bißchen mit den Knöpfen meines Fernsehers rumspielen und mich wenigstens einmal rot oder grün oder purpur sehen – farbig , verstehst du?“
    „Wann kommen wir zum Wesentlichen, Mr. Johnson?“ fragt Jack Barron nun eine Spur kälter. „Was plagt Sie?“
    „ Wir sind das Wesentliche“, antwortet Rufus W. Johnson, grau-auf-grau-Bild von schwarzem Gesicht – zerfurcht, verletzt, stirnrunzelnd –, expandiert und füllt drei Viertel des Bildschirms aus, und Jack Barron verbleibt im oberen Viertel.
    „Wenn man schwarz ist, plagt einem nur eines und das vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche, von Geburt bis Tod. Jedenfalls, gab mal ’ne Zeit, da war Schwarzsein mit dem Tod vorbei. Jetzt nicht mehr. Jetzt haben wir die Medizin . Wir haben die Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit. Friert die Körper ein wie Instantpizza, bis die Mediziner klug genug sind, sie wieder aufzutauen und sie herzurichten bis zum Tag des Jüngsten Gerichts. Das sagen sie, diese Ratte Howards und seine Bande: ‚Eines Tages werden alle Menschen durch die Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit ewig leben können!’“
    „Yeah, wir sind die führende Nation der Welt, wir haben unsere Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit. Machen wir daraus lieber die Stiftung für Bleichlings unsterblichkeit. Weil wir jede Menge Leute wie den ollen George und Bennie Howards haben, und alles läuft auf dasselbe raus. Lösen wir das Negerproblem auf die einfache Weise – schaffen wir uns die Neger vom Hals. Kein Problem – einfach dafür sorgen, daß die Bleichen ewig leben. Sollen die Schwarzen doch weiter ihr Leben
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