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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron
Autoren: Norman Spinrad
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haben – wen kümmert das noch, wenn ein Bleicher ewig leben kann, solange er die 50 000 Mäuse berappt.“
    Winzige, kalte Spannungsfältchen erscheinen in Jack Barrons Augenwinkeln, während der Schirm sich ein weiteres Mal teilt und eine Hälfte das Schwarzweißbild von Rufus W. Johnson dem Farbbild von Jack Barron der anderen Hälfte gegenüberstellt und Barron hart aber bestimmt sagt: „Sie reden um etwas herum, das Sie plagt, Mr. Johnson. Wollen Sie nicht endlich die Katze aus dem Sack lassen? Spucken Sie’s aus. Und solange Sie sich über irgendwelche intimen Teile der menschlichen Anatomie unterhalten wollen, gebrauchen Sie keine Worte mit fünf Buchstaben, wir sind immer noch auf Sendung, egal was Sie sagen. Darum geht es schließlich Ihrem Champion Jack Barron . Zeit zum Zurückschlagen, Zeit zum sich Wehren, und wenn Sie mit irgendwem wirklich gar nicht einverstanden sind – dies ist die Zeit, wo sie dasitzen und sich Ihre Beschwerden anhören müssen, die Sie vom Stapel lassen!“
    „Yeah, Mann“, sagt Rufus W. Johnson. „Ich spreche von dieser Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit. He, Mann, Rufus W. Johnson ist ein Mensch. Bleicht mich, verändert meine Nase operativ, und jeder Mann wird sagen: ‚Da geht dieser Rufus W. Johnson, reguläres Mitglied der Gemeinschaft. Hat’n erfolgreiches Fuhrunternehmen, neues Auto, eigenes Haus und drei Kinder, die das College besuchen. Richtiger Musterbürger! Wäre Rufus W. Johnson weiß und nicht schwarz, dann wäre Benedict Howards mehr als erfreut, ihm den Vertrag zu geben, ihn einzufrieren, und gleichzeitig jeden roten Heller zu nehmen, den Rufus W. Johnson hat, bis der Große Tautag kommt – wenn Rufus W. Johnson eben ein Bleichling wäre. Weißt du, was man hier unten in Mississippi, in Watts, sagt? Man sagt: ‚Du mußt weiß sein, dann ist die Ewigkeit dein. Doch bist du schwarz – kein Glück: Wenn du gehst, dann kommst du nie zurück.’“
    Oben, in der rechten Ecke im Sessel, sitzt Jack Barron in lebenden Farben. „Klagen Sie die Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit der Rassendiskriminierung an?“ fragt er, tanzende, schwarze, kaum sichtbare moirierte Muster flackern, vom Hintergrund widergespiegelt, in seinen nach unten gerichteten dunklen Augen und verwandeln sein Gesicht in eine Maske flammenden Zorns, plötzlich bedrohlich und ernst.
    „Ich klage sie nicht an wegen Überfahrens einer roten Ampel“, poltert Rufus W. Johnson. „Schau mein Haar an – das ist der einzige weiße Teil von mir. Ich bin siebenundsechzig Jahre alt und habe mein Leben fast verbraucht. Und selbst wenn ich weiter als Schwarzer im Land des weißen Mannes leben müßte, ich will ewig leben. Mag schon schlimm genug sein, zu leben und schwarz zu sein, Mann, aber wenn man tot ist, dann ist man unwiederbringlich tot .
    Daher geh ich zu den Bleichlingen vonner Stiftung und sag: ‚Gem’se mir einen von den Gefrierverträgen. Rufus W. Johnson ist bereit, für die Ewigkeit zu unterzeichnen.’ Zwei Wochen vergehn, und sie schnüffeln um mein Haus rum, um mein Geschäft, mein Bankkonto. Dann krieg ich’n echt feinen Brief aufm echt feinen Papier, fast drei Meter lang, und da steht drauf: ‚Mann wir können Sie nicht nehmen.’
    Und jetzt stell dir vor, Mr. Jack Barron. Mein Haus hat mich fünfzehntausend Dollar gekostet. Fünftausend habe ich bei der Bank. Und, Mann, allein meine Lastwagen sind fast fünfzig Riesen wert. Und Bennie Howards kann alles solange haben, wie ich auf Eis bin. Aber die Stiftung für Menschliche Unsterblichkeit sagt, ich habe nicht genügend flüssige Mittel zur Verfügung, als daß man mir derzeit einen Vertrag zur Verfügung stellen könnte. Mein Geld hat dieselbe Farbe wie das anderer Leute auch, Mr. Barron. Glauben Sie, es ist die Farbe meines Geldes, die ihnen nicht gefällt – oder die Farbe von meiner wasweißich ?“
    Der Schirm schnappt zurück zu einem vollen Farbbild des mitfühlenden Gesichts vom kantigkiefrigen Tritt-sie-in’nen-Arsch Jack Barron. „Nun, das ist sicher ein Grund, sich aufzuregen – wenn wir Ihre Fakten ordentlich dargelegt bekommen haben. Jedenfalls haben Sie damit Jack Barron überzeugt.“
    Barron blickt in die Kamera, mit grundlosen Seenaugen, die Ernst, Donner-und-Blitz zeigen – bösartiger, pflastersteinwerfender Jack Barron. „Und was meinen Sie dort draußen dazu, die alles mit anhören konnten? Was meinen Sie dazu, Benedict Howards? Wie ist die Meinung der Verantwortlichen? Und da wir gerade
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