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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich
Autoren: Elizabeth Lowell
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Leidenschaft mache sie krank, besserte Scotts Stimmung keineswegs. Mit schmalen Augen blickte er in Susans bleiches Gesicht. „Wenn dir mißfällt, was ich sage, steig in deinen Wagen und fahr los. Du wußtest, worauf du dich mit diesem Spieleinsatz einlassen würdest, also versuch jetzt nicht, dich vor diesem Job zu drücken, indem du irgendwelche unsinnigen Bedingungen stellst. Nach drei Wochen auf der Rocking M wirst du ohnehin vor Sehnsucht nach der Stadt vergehen, so wie alle Frauen, die hier waren."
    „Hast du dir noch nie überlegt, daß es eher die MacKenzie-Männer als die Einsamkeit dieser Ranch gewesen sein könnten, die ihre Frauen in die Flucht geschlagen haben?"
    „Bilde dir das bloß nicht ein! Kein MacKenzie-Mann hat seiner Frau jemals Grund gegeben, sich über seine Leistungen im Bett zu beklagen. Nur tagsüber konnten die Damen das Alleinsein nicht ertragen."
    Susan biß die Zähne zusammen. Die Vorstellung, mit Scott im Bett zu liegen, nahm ihr den Atem. Ein Teil ihrer Verwirrung war die jungfräuliche Angst vor dem Unbekannten - aber in viel größerem Maße würde das Chaos ihrer Gefühle von weiblicher Neugier entfacht. Wie mochte es sein, seine Geliebte zu werden, seinen Körper an ihrem zu spüren, seine beschleunigten Herzschläge, die Wärme seiner Lippen?
    „Nun, wie entscheidest du dich?" fragte er. „Das große Haus oder die Rückfahrt?"
    „Das große Haus." Kaum hatte Susan diese Antwort gegeben, über  legte sie auch schon, ob sie einen verhängnisvollen Fehler beging, wenn sie sich bereit erklärte, unter einem Dach mit Scott zu wohnen. Seine Nähe hatte ihren Verstand schon immer beeinträchtigt.
    Ehe sie ihren Entschluß widerrufen konnte, ging Scott an ihr vorbei und begann den Lieferwagen auszuladen. „Du hast ja wirklich genug mitgebracht", meinte er überrascht, „für den ganzen Sommer."
    „Darum haben wir ja auch gespielt, oder?"
    Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. „Wie ich bereits sagte, du kannst jederzeit aussteigen. Ich halte mein Wort."
    Susan holte tief Luft und brannte die letzte Brücke zur Sicherheit hinter sich ab. Und ich sagte, ich würde meine Verpflichtung erfüllen, solange du mich genauso behandelst wie deine übrigen Angestellten. Und ich nehme mein Versprechen genauso ernst wie du deines."
    Forschend sah er sie an, dann nickte er. „Okay, Schulmädchen, ich zeige dir dein Zimmer."

    *
    Scott stellte das letzte Gepäckstück in die kleine Suite im Oberstock, die Susan in diesem Sommer bewohnen sollte. Erstaunt sah sie sich um. „Was für unglaubliche Möbel! Dieses Bett ... Wo hast du das Kopfbrett her? Und die Kommode!" Bewundernd strich sie über das seidenglatte Holz. „Ein perfektes Design! Diese schönen Kurven! Als würde Wasser über Granit fließen, der vom Regen geschliffen wurde ..."
    „Du kannst dein Zeug später auspacken." Scott schob sie aus dem Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Ein Gespräch über die Möbel, die er vor zwei Jahren hergestellt hatte, um sich von einer qualvollen Sehnsucht abzulenken, war das letzte, was er sich wünschte. „Ich zeige dir die Küche, dann muß ich nach einer meiner Stuten sehen."
    Susan wollte einwenden, daß sie die Küche kannte, hielt aber den Mund. Sie hatte verlangt, er solle sie genauso behandeln wie die übrigen Angestellten, und das tat er. Allerdings hatte sie nicht erwartet, wie eine Fremde abgekanzelt zu werden, der er nicht einmal verraten wollte, wo er die schöne Schlafzimmereinrichtung gefunden hatte.
    Wortlos folgte sie ihm die Treppe hinab, den Blick auf die breiten Schultern unter dem blauen Arbeitshemd und die schmalen Hüften gerichtet. Die ausgebleichten Jeans steckten in hohen Stiefeln, zerkratzt von Steigbügeln, Sporen und Dornengestrüpp.
    Die Stufen führten in eine Halle, deren Boden aus ungebrannten, erdfarbenen mexikanischen Fliesen bestand. Wie Susan feststellte, konnte man einen Großteil dieser Erdfarbe mit einem Scheuerlappen und einem Eimer voller Seifenlauge entfernen. In der Küche gab es den gleichen Fliesenboden. Also mehrere Eimer voll Lauge, dachte sie.
    Mit einem unhörbaren Seufzer nahm sie die reichhaltigen Merkmale einer monatelangen nachlässigen Haushaltsführung zur Kenntnis. Die Fensterscheiben waren ebenso schmutzig wie die Küchenmöbel.
    Scott folgte Susans Blick in eine Ecke, wo immer noch getrockneter Schlamm von der letzten Schneeschmelze klebte, obwohl der Frühling längst vorbei war. Tomatensauce bildete ein unregelmäßiges
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