Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
Muster auf den Schubladen rechts von der Spüle. Über den Boden zogen sich deutliche Spuren von der Hintertür zum Herd oder ins große Speisezimmer.
    „Die letzten vier Köchinnen waren keine besonders guten Hausfrauen", erklärte Scott.
    „Tatsächlich? Ich dachte, es läge am Tapetenmuster."
    Er schaute auf die Wände und schnitt eine Grimasse. Sie sahen nicht schlimmer aus als die Bodenfliesen, und er versuchte sich zu entsinnen, wann sie das letzte Mal geschrubbt worden waren. Es gelang ihm nicht. „Ich werde einem meiner Männer sagen, er soll den Dreck runter waschen."
    „Spar dir die Mühe, es sei denn, du möchtest in Zukunft von den Wänden essen."
    Unwillkürlich lächelte er. „Man könnte fast glauben, wir hätten die Mahlzeiten auf den Wänden serviert und nicht auf dem Tisch, was?"
    „Hm", lautete die einzige taktvolle Antwort, die ihr einfiel. „Wann soll das Essen fertig sein."
    „Um sechs und um sechs."
    „Was?"
    „Frühstück um sechs Uhr morgens, Dinner um sechs Uhr abends. Die Männer, die ein Lunchpaket brauchen, geben dir jeweils am Abend davor Bescheid. Ansonsten mußt du dafür sorgen, daß in der Küche unserer Schlafbaracke stets Sandwiches oder andere Snacks zur Verfügung stehen." Scott strich über den großen Gasherd und handelte sich eine fettige Fingerspitze ein, die er an seinen Jeans abwischte. Dabei murmelte er etwas Unverständliches vor sich hin.
    „Wie bitte?" fragte Susan.
    „Die Arbeit auf der Ranch hat mich so ausgelastet, daß ich gar nicht bemerkt habe, wie verkommen das Haus aussieht."
    „Oh, dieses Problem läßt sich mit ein bißchen Wasser und Seife ganz einfach lösen", erwiderte sie betont munter. Oder mit Dynamit, fügte sie in Gedanken hinzu, während sie sich aufmerksam umsah.
    Sekunden später begegnete sie Scotts Blick. „Wenn dich einer meiner Männer belästigt, erzähl's mir sofort", sagte er.
    „Es stört mich nicht, wenn sie in die Küche kommen und mich bitten, Kekse zu backen", antwortete sie und erinnerte sich an andere Sommerwochen. „Aber auf Milchschlangen in der Vorratskammer kann ich verzichten."
    Seine Lippen zuckten, als er sich an jenen Zwischenfall erinnerte. Eine besonders eifrige Milchschlange war den Mäusen in die Speisekammer gefolgt und hatte sich zwischen Reis- und Mehlsäcken häuslich niedergelassen. Zumindest wurde das von allen Rancharbeitern feierlich beschworen, als Scott einen schrillen Schrei hörte und angelaufen kam. Er hatte die Schlange in den Stall gebracht, wo ihre Jagdgelüste willkommener gewesen waren, und dann alle Männer einzeln befragt.
    Nun erlosch sein Lächeln. „Um diese Art von Schlangen mache ich mir keine Sorgen, eher um zweibeinige. Jedenfalls, wenn einer meiner Männer dich ärgert, sag's mir."
    Verblüfft hob Susan die Brauen. „Ich hatte nie Schwierigkeiten mit den Leuten."
    „Als du zuletzt hier warst, sahst du eher wie ein Junge aus als wie ein Mädchen." Sein Blick wanderte von ihrem kastanienbraunen Haar mit den goldenen Strähnen bis zu ihren Füßen hinab und schien jede sanfte Kurve zu registrieren. „Davon kann jetzt keine Rede mehr sein. Meine Männer sind nicht blind. Wenn dir also irgend jemand zu nahe tritt, versuch nicht, selbst damit fertig zu werden. Komm sofort zu mir oder wende dich an Ten, verstanden?"
    „Ich ziehe mich nicht so an, daß ich männliche Aufmerksamkeit erregen würde", entgegnete sie leichthin und zeigte auf ihre Jeans und eins der alten Hemden ihres Bruders, dessen Ärmel sie hochgekrempelt hatte. „Also dürfte es da keine Schwierigkeiten geben."
    „Vielleicht. Aber wenn du dir noch, mal eines von meinen Hemden aneignest, könnte ich unangenehm werden."
    Das gehört Cash!" protestierte Susan ärgerlich.
    Scott schüttelte den Kopf. „Als ich an Cashs widerspenstigem Jeep herumbastelte, kamen ein paar Ölflecken drauf. Deshalb lieh er mir für deine Geburtstagsparty ein sauberes Hemd."
    „So war das also ... Das hier ist so bequem und angenehm auf der Haut, daß ich mir schon überlegt habe, ob ich's als Nachthemd benutzen ..."
    Plötzlich wurde ihr Mund trocken. Der Gedanke, daß dieses Hemd einmal Scotts Körper genauso intim eingehüllt hatte, wie es jetzt ihren umgab, jagte sonderbare Gefühle durch ihre Brust. Sie schluckte und wich seinem klaren, durchdringenden Blick aus.
    „Ich geb' es dir sofort zurück, wenn ich's gewaschen habe", versprach sie.
    „Das hat keine Eile. Ich habe ja immer noch Cashs Hemd."
    Ein drückendes Schweigen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher