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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich
Autoren: Elizabeth Lowell
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saß sie auf der Rocking M fest, bis Cash von einer seiner Expeditionen zurückkehrte.
    Als Susan an den Krach zurückdachte, der dann erfolgt war, erlosch ihr Lächeln.
    „Was für eine trübselige Miene!"
    Scotts Stimme ließ sie zusammenzucken, denn sie hatte geglaubt, sie wäre allein. Nun sah sie ihn auf der langen Vorderveranda des Ranchhauses im Schatten sitzen. Offenbar beobachtete er sie schon eine ganze Weile. Er stand auf, stieg die Stufen herab und trat ins Sonnenlicht. Seit dem Abend, wo sie ihre Sommerfreiheit am Spieltisch verloren hatte, waren nur wenige Tage vergangen. Aber Susan starrte ihn an, als hätte sie ihn vor einem Jahr zum letztenmal gesehen.
    Nichts an ihm war verändert. Die hochgewachsene Gestalt mit der kraftvollen Anmut hatte Susan schon immer fasziniert. Er stellte alle Männer, die sie jemals gekannt hatte, in den Schatten. Sie konnte sich zwar mit ihren Schulkameraden amüsieren, mit ihnen ins Kino oder zu Football-Spielen gehen, aber keinen von diesen Jungen ernst nehmen. Wann immer einer mehr von ihr wollte als Freundschaft, zog sie sich zurück.
    Sie sah Scott auf sich zukommen und hoffte, ihr Plan würde gelingen, das tägliche Beisammensein würde sie von der sinnlosen Sehnsucht nach einem Mann heilen, den sie nicht interessierte.
    Doch dann blickte sie in seine Augen, die in der Sonne golden leuchteten, und erkannte das Ausmaß ihres Risikos. Wenn ihr Plan nun scheiterte? Wenn Scotts Nähe das Verlangen noch steigern würde? Wenn sich ihr Entschluß, diesen Ferienjob anzutreten, als ebenso großer Fehler erweisen würde wie damals die Stellungssuche in West Fork?
    „Nun, bist du schon jetzt unglücklich, wenn du dir die nächsten Monate auf der Rocking M ausmalst?" fragte er und musterte sie prüfend.
    „Nein. lch habe. gerade an den Sommer gedacht, wo ich den Job im OK Corral bekam."
    Seine Augen verengten sich. „Damals bist du noch glimpflich davongekommen. Wärst du meine Schwester gewesen, hätte ich dich für eine Woche in den Kuhstall gesperrt."
    „Cash ist nicht so niederträchtig."
    „Aber dümmer als ich."
    „Vielleicht hielt er es für besser, mir gewisse Fähigkeiten beizubringen, die man in der Wildnis braucht, als mich gehen zu lassen."
    „Du wärst nicht irgendwohin gegangen, sondern in ein ziemlich verrufenes Haus."
    „Wieso?"
    „Das OK Corral ist das bekannteste Bordell auf dieser Seite von Cortez."
    „Oh ..." Belustigt über ihre eigene Naivität, schüttelte Susan den Kopf, und die hellen Strähnen in ihrem kastanienbraunen Haar leuchteten auf. Sie konnte ihr Gelächter nicht länger unterdrücken. Endlich verstand sie, warum Scott sie praktisch gefangengehalten hatte, bis Cash drei Tage später von seiner geologischen Expedition zurückgekehrt war.
    Während Scott sie beobachtete, wurde seine Miene etwas sanfter, und er lächelte sogar. Ein Gefühl, das sowohl Schmerz als auch Freude einschloß, stieg in ihm auf. Sie waren so schön gewesen, die Zeiten, wo er und Cash sich an der frischen Natürlichkeit Susans erfreut hatten. Sie besaß die Gabe alles zu erhellen. Und er hatte sie ebenso wenig wie sein Freund in eine Welt ziehen lassen wollen, die einem unerfahrenen jungen Mädchen gefährlich werden konnte.
    Deshalb haben wir sie hierbehalten, dachte er, und dann war ich es, der ihr gezeigt hat, wie brutal die Welt sein kann. Bei dieser Erinnerung verhärteten sich seine Züge, und vor seinem geistigen Auge sah er wieder ihr verängstigtes, tränennasses Gesicht, glaubte wieder zu hören, wie sie schluchzend in die Nacht geflohen war.
    „Du warst so unschuldig, Sunny", sagte er leise. „Kein Wunder, daß Cash einen Zaun um dich herum bauen und die Wölfe abwehren wollte."
    Sofort verflog ihre Heiterkeit. Sie wußte, daß er an jenen Abend dachte, wo sie sich praktisch an seinen Hals geworfen hatte. Und sie spürte, wie sie vor Verlegenheit abwechselnd rot und blaß wurde. Sie haßte es, ihre Gefühle so deutlich zu zeigen, konnte aber nichts dagegen tun. Also ignorierte sie ihre Schwäche, genauso, wie sie Scotts Bemerkung über ihre Unschuld zu ignorieren versuchte, diese Worte, die wie Salz in der offenen Wunde ihrer schmerzlichen Erinnerungen brannten.
    Aber wenn sie diesen Sommer überstehen wollte, mußte sie sich von der Vergangenheit losreißen. Sie war jetzt achtzehn, kein dummes kleines Mädchen mehr, geblendet von dem naiven Traum, die Liebe eines Mannes zu erringen, dessen Erfahrungen sie nichts entgegensetzen konnte.
    „Zum
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