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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich
Autoren: Elizabeth Lowell
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Champagner-Magnumflasche in Scotts Glas gegossen hatte - ein offensichtlicher Versuch, seinen Geist zu verwirren -, war Cashs Barschaft auf ein Fünfcentstück zusammengeschmolzen. Resignierend setzte er es ein, um auf Scotts Erhöhung zu antworten.
    Scott zeigte sein Blatt, ein Paar Siebener und Neuner. Angewidert warf Cash seine Karten hin, ohne sie vorzuweisen.
    „Was?" rief Susan ungläubig und griff danach, aber da schlug er ihr leicht auf die Finger.
    „Du kennst die Regeln. Ein Blick auf diese Karten kostet gutes Geld, und du bist pleite."
    „Es ist mir ein Rätsel, daß du ein lausiges Paar Siebener nicht schlagen konntest.
    „Du vergißt die Neuner."
    „Nun, anscheinend war das nicht dein Abend, großer Bruder. Du hast nur etwas gewonnen, das du ohnehin gekriegt hättest - den Genuß, einen Sommer lang von deiner treuergebenen Schwester bekocht zu werden."
    „Das würde ich sehr gern gewinnen", erklärte Scott.
    Ein längeres Schweigen entstand, dann grinste Cash. „Du müßtest ihr ein Gehalt bezahlen."
    „Genauso viel, wie ich der letzten Haushälterin gegeben habe. Natürlich würde ich auch erwarten, daß sie die Hausarbeit erledigt. Dafür setze ich den ganzen Gewinn ein."
    Cash wandte sich zu Susan. „Was sagst du dazu, Schwesterchen?" 
    „Wozu denn?"
    „Scott setzt alles auf deine Zustimmung, in diesem Sommer auf der Rocking M Köchin und Haushälterin zu spielen."
    „Du stehst doch kurz vor dem High School-Abschluß, Sunny?" fragte Scott.
    Sie nickte nur, so verwirrt, daß sie kein Wort hervorbrachte.
    „Also kannst du nächstes Wochenende bei mir anfangen und bis Ende August bleiben. Hundert Tage, ein paar mehr oder weniger. Freies Wohnen und Verpflegung, dasselbe Gehalt, das ich auch jeder anderen Haushälterin zahlen würde."
    Susan starrte Cash an, der ihr aufmunternd zulächelte. Krampfhaft suchte sie nach einer Begründung, um zu erwidern, es sei idiotisch, auf diesen Vorschlag einzugehen. Ihr Blut strömte heiß durch die Adern, nicht nur wegen des Champagners. „Hast du die Zehen gekreuzt, damit wir auch wirklich Glück haben?" fragte sie ihren Bruder.
    „Klar."
    Sie holte tief Atem. „Also gut."
    Cash schaute zu seinem Freund hinüber. „Fünf Karten, das beste Blatt gewinnt."
    „Einverstanden", entgegnete Scott.
    Plötzlich war es so still, daß das Geräusch der verteilten Karten auf dem Tisch wie fernes Donnergrollen klang. Scotts Miene war völlig ausdruckslos, als er sein Blatt offen hinlegte. „Vier Asse."
    Fluchend schob Cash die übrigen Karten zusammen. „Heute abend bist du offenbar unschlagbar."
    Grinsend wandte sich Scott zu Susan. „Wenn dir die Einsamkeit zu sehr auf die Nerven fällt, lasse ich dich laufen."
    „Was?"
    „Alle Frauen hassen die Rocking M, und ich bezweifle, daß du's drei Wochen dort aushalten wirst, von drei Monaten gar nicht zu reden. Zwei Wochenenden ohne die hellen Lichter der Großstadt, und du wirst genauso jammern wie alle meine bisherigen Haushälterinnen."
    Herausfordernd erwiderte sie seinen Blick. „Vielleicht irrst du dich."
    „Das glaube ich nicht. Übrigens, eins solltest du bedenken, ehe du anfängst, mich zu füttern."
    „Und das wäre?"
    „Ich beiße."

2. KAPITEL

    Was, in Gottes Namen, mache ich hier? Bin ich völlig verrückt geworden, fragte sich Susan.
    „Hier" war eine Sandstraße, die sich zur Rocking M hinaufwand. Ringsum erstreckte sich das Four Comers Country in eindrucksvoller, unbesiedelter Majestät. Es war nicht die Abwesenheit von Menschen, die Susan an ihrem Verstand zweifeln ließ. Sie liebte diese abgeschiedene, rauhe Wildnis; Es war die Anwesenheit eines ganz bestimmten Mannes, die ein wachsendes Unbehagen in ihr verursachte - die Anwesenheit Scott MacKenzies, dem dieses Land gehörte.
    Seufzend erinnerte sie sich an die Worte ihres Bruders. „Kopf hoch. Einen Sommer lang wirst du's schon verkraften. Außerdem wird er dich nicht härter anfassen als seine anderen Angestellten. „Oh, herzlichen Dank, das baut mich ungemein auf", hatte sie sarkastisch erwidert.
    Sie war ihm nicht böse, weil ihn ihre mißliche Lage amüsierte. Und er hatte nicht anders gehandelt als alle großen Brüder kleiner Schwestern, indem er ihr mit einer gewissen Bosheit, Nachsicht und Liebe begegnet war. Man konnte Cash auch nicht die Schuld daran geben, daß sie auf einer holprigen Sandstraße dahinfuhr, um einen Ferienjob bei dem Mann anzutreten, der sie seit Jahren in ihren Träumen verfolgte. Dafür durfte sie Cash
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