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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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beiden Männer etwas sagen konnte, flog die Tür auf, und die Rancharbeiter kamen herein."
    „Such dir jemand anderen, der dir Vernunft einbleut, Scott", murmelte Ten. „Ich mag dich so sehr, daß es mir keinen Spaß machen würde, dich zu verprügeln." Er wandte sich zu Susan. „Wasch dir das Gesicht, Schätzchen, sonst werden sie alle wissen wollen, warum du heulst."
    Wortlos floh sie in ihr Schlafzimmer.

    *
    Als Susan ins Erdgeschoß zurückkam, stand das Essen auf dem Tisch, und Scott war nirgends zu sehen. Ten hob den Kopf und lächelte sie aufmunternd an. „Ich hab's euch ja gesagt. Sie wollte sich schön machen, um uns zu beeindrucken. Du siehst wirklich süß aus, Schätzchen, direkt zum Fressen."
    „Dann ist es ja gut, daß ihr euch schon die zweite Portion genommen habt." Sie erwiderte das Lächeln, und nur Ten bemerkte, wie gequält sie die Lippen verzog. Er stand auf und rückte einen Stuhl zurecht.
    „Danke." Sie setzte sich und schaute in seine grauen Augen. „Du bist sehr nett, Ten, und ich weiß nicht, warum dich noch keine Frau eingefangen hat."
    „Eine hat's mal getan", entgegnete er und nahm neben ihr Platz. „Das war für uns beide eine lehrreiche Erfahrung."
    Cosy zeigte auf Scotts leeren Sessel. „Der Boss ist heute früher von der Weide zurückgekommen. Soll ich ihn mal aus dem Stall holen, solange noch was vom Essen übrig ist?"
    „Das hängt davon ab, ob du auf dein Glück vertraust", erwiderte Ten. Cosy zögerte. „Hm... Er ist also in der Werkstatt?"
    „Ja."
    „Und er spaltet große Holzscheite in lauter kleine Stücke!"
    „Ja."
    „Ist die Tür verschlossen?"
    „Ja."
    Cosy rutschte tiefer in seinen Sessel hinab. „Behältst du diese Kartoffeln für dich allein oder gibst du den Leuten, die ernsthaft arbeiten, auch was davon ab?" Ten grinste und reichte ihm die Schüssel.
    Erstaunt wandte sich Susan zu Ten. „Wovon redet ihr beide?"
    Der Verwalter antwortete nicht sofort und zuckte die Achseln. „Wenn Scott Probleme hat, geht er in seine Werkstatt neben dem Stall und sperrt die Tür hinter sich ab. Hast du dir das Bett und den Tisch und die Kommode in deinem Zimmer genauer angesehen?"
    „Ich habe mir schon überlegt, wie ich diese Möbel morgen früh unbemerkt aus dem Haus schmuggeln könnte."
    „Scott hat sie vor zwei Jahren gemacht. Den ganzen Sommer hat er daran gearbeitet, jeden Tag, bis in die Nacht hinein - und das nach all den langen Stunden draußen auf der Weide. Nach ein paar Wochen sah er wie der Tod aus, und ich versuchte ihm Vernunft beizubringen." Wehmütig schüttelte Ten den Kopf. „Das war ein Fehler, den ich kein zweites Mal begehen werde. Lieber attackiere ich einen in die Enge getriebenen Puma mit einer Lakritzstange, ehe ich mich noch mal an Scott ran wage, wenn er in seiner Werkstatt ist."
    Susans ohnehin nur geringfügiger Appetit verschwand vollends, während sie über Tens Eröffnung nachdachte. Vor zwei Jahren hatte sie Scott ihre Liebe gestanden, und sich selbst damit ebenso unglücklich gemacht wie ihn. Daraufhin war er in seine Werkstatt geflohen, um eine sensationelle Schlafzimmereinrichtung zu tischlern, die er dann in einen unbenutzten Raum gestellt hatte. Vor drei Wochen war er erneut mit ihrer Liebe konfrontiert worden und hatte danach geflüstert: „Tu mir das nie wieder an, Sunny."
    Nun hatte er sich wieder in der Werkstatt eingeschlossen und würde nicht herauskommen. Nicht, solange Susan auf der Rocking M war. Daran zweifelte sie keine Sekunde lang. Und sie wußte auch, daß sie es nicht zulassen durfte. Sie liebte ihn viel zu sehr, um einfach wegzugehen und so zu tun, als wäre nichts weiter zwischen ihnen geschehen als ein flüchtiges Abenteuer, das besser nicht stattgefunden hätte.
    „Tu's nicht, Schätzchen", bat Ten so leise, daß nur Susan es hörte. „Du sollst nicht den Kampf heraufbeschwören, den Scott sucht. Ihr werdet es beide bereuen."
    Sie starrte ihn an, verblüfft, weil er ihre Gedanken erraten hatte. „Aber ich liebe ihn", wisperte sie.
    „Das macht dich nur noch verwundbarer."
    „Heute kam er früher nach Hause. Vielleicht wollte er mit mir reden. Vielleicht ..." Sie verstummte, von einer Hoffnung erfüllt, die sie nicht in Worte fassen konnte. Vielleicht wollte er mich bitten, hierzubleiben ...
    Die restliche Mahlzeit verstrich für Susan wie ein verschwommener Traum. Sie tat so, als würde sie essen, schob die Bissen aber nur auf ihrem Teller hin und her. Dabei überschlugen sich ihre Gedanken.

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