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Champagnerkuesschen

Champagnerkuesschen

Titel: Champagnerkuesschen
Autoren: Martina Gercke
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Dekolleté zurecht.
    „Hab ich. Gut, dann bist du ja in spätestens fünf Minuten bei Benni“, antwortet Katja erleichtert.
    „Wieso interessiert dich das überhaupt?“, frage ich.
    „Ach, ich habe zu Hause angerufen und mich gewundert, wo du steckst. Na dann, ich muss Schluss machen. Bis später und viel Spaß“, beendet Katja das Gespräch.
     
     
    Das Taxi hält vor Bennis Haus. Ich bezahle den Taxifahrer und steige aus. Brr ... die kühle Abendluft kriecht unter meinen Mantel und löst einen Gänsehautschauer nach dem anderen bei mir aus. Ich schaue nach oben. Von meiner Position aus kann ich Bennis Wohnzimmerfenster sehen. Es brennt Licht. Sehr gut. Ich hole tief Luft und drücke die Klingel.
    „Wagner.“
    „Escortservice Liebeslust “, hauche ich mit rauchiger Stimme in die Sprechanlage.
    „Julia, bist du das?“ Benni klingt überrascht.
    „Wen hattest du denn erwartet, Süßer?“, lispele ich. Benni räuspert sich im Hintergrund. Das tut er immer, wenn ihm etwas peinlich ist oder er nicht weiß, was los ist. Der Summer ertönt, und die Tür springt auf.
    Mein Herz klopft wie verrückt, als ich in den Fahrstuhl steige. Ich fühle mich wahnsinnig sexy und verrucht. Allerdings drücken meine Schuhe ganz schrecklich, aber das weiß ja keiner außer mir.
    Der Fahrstuhl rauscht mit einem derartigen Affenzahn nach oben, dass ich befürchte, jeden Moment die Schallmauer zu durchbrechen. Mein Mageninhalt ist jedenfalls schon in das Stadium der Schwerelosigkeit übergegangen und befindet sich auf dem Weg nach oben. Ich schlucke. Solche Kleinigkeiten halten mich heute nicht auf – ich bin eine Frau mit einer Mission!
    Geschafft! Endlich hält der Fahrstuhl an, und ich stolpere in den Flur zu Bennis Haustür.
    Nanu! Kein Benni zum Empfang? Kein Kuss? Keine Begrüßung? Stattdessen steht die Tür offen. Eigenartig!
    „Benniiilein. Wo steckst du?“ Ich mache ein paar Schritte in Richtung Wohnzimmer. „Hier ist deine Sexgöttin“, trällere ich lasziv und knöpfe meinen Mantel auf. „Tiger!“
    Leises Räuspern! Aha! Der Herr ist also im Wohnzimmer. Ich hole tief Luft, denn jetzt kommt mein großer Auftritt. Ich lasse meinen Mantel fallen und ...
    „Happy birthday to you ...“, ertönt es aus unzähligen Kehlen. Ich erstarre. Die Stimmen ebenfalls. Ein Blitzlicht leuchtet auf.
    Oh mein Gott! Ich bin völlig geblendet und halte instinktiv die Hand vor die Augen. Hysterisches Kichern. Erschrocken und wie gelähmt blicke ich geradewegs in eine Menge bekannter und zugegebenermaßen ziemlich verstört dreinblickender Menschen.
    Hilfeeeee! Mit einem Schlag bin ich stocknüchtern. Vor mir stehen so ziemlich alle meine Freunde und Arbeitskollegen aus dem Verlag. Es ist so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Alle Augenpaare ruhen auf mir. Die Kinnladen der meisten Gäste sind, wie in einem Comic, auf Brusthöhe abgesackt. Über den Köpfen schwebt eine virtuelle Sprechblase, die besagt: Oh-mein-Gott!
    Panisch sehe ich mich um. In diesem Moment scheint mir eine Flucht der einzige Weg, um dieser peinlichen Situation zu entkommen. Aber meine Beine sind wie gelähmt, und so bleibe ich regungslos stehen. Hilfe suchend fällt mein Blick auf Benni. Er sieht in seinen Jeans und dem weißen Hemd einfach hinreißend aus. Seine Augen wandern zwischen mir und den Gästen hin und her. Mit einem Satz ist er bei mir und stellt sich schützend vor mich. Fast zeitgleich ist Katja an meiner Seite und wirft mir den Mantel über. Was macht die denn hier?
    „Du hast wirklich ein beschissenes Timing“, flüstert mir Benni ins Ohr. Ich nicke. Zu mehr bin ich nicht fähig. Fassungslos und voll Scham nehme ich, wie in Trance, die einzelnen Gesichter wahr. Meine Wangen fühlen sich an, als ob ein Bunsenbrenner direkt auf sie gerichtet ist.
     
    Es fehlt nicht einer meiner Freunde. Alle sind da! Sogar Harald, der alte Verräter! Von wegen Treffen mit Hotshot 69 . Ins offene Messer hat er mich laufen lassen, der Schuft! Nie, nie wieder werde ich mit einem dieser Menschen normal reden können.
    Benni mustert mich mit halb strengem, halb entsetztem Blick. Langsam nimmt seine Gesichtshaut wieder eine normale Farbe an. Mein ganzer Körper kribbelt vor Scham.
    „Und wie biegen wir das jetzt wieder gerade?“, dringt Katjas Stimme zu mir durch. Die gute Katja! Immer praktisch veranlagt. Manchmal könnte ich sie heiraten. In diesem Moment kommt Harald mit offenen Armen auf mich zugerannt. Sein Gesicht strahlt. Ich weiche
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