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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter
Autoren: Brown Sandra
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verdammt recht. Ständig.«
    Seine Bestätigung ließ ihr keinen Raum für Manöver. »Geben Sie mir wenigstens die Erlaubnis, in diesem Mordfall zu ermitteln, solange ich nicht aktiv an anderen Fällen arbeite.«
    Â»Sie wissen, wieviel Rückstau wir aufzuarbeiten haben. Wir kriegen jetzt schon nicht alle Fälle vor Gericht.«
    Â»Ich mache Überstunden. Ich werde meine anderen Aufgaben nicht vernachlässigen. Sie wissen das.«
    Â»Alex...«
    Â»Bitte, Greg.« Er wollte sie dazu bringen, die Bitte zurückzuziehen, aber sie würde sich nur einem glatten Nein fügen. Ihre vorläufigen Recherchen hatten ihr Interesse geweckt. Ihre verzweifelte Sehnsucht, den großmütterlichen Schuldspruch zu entkräften und sich selbst von der Last zu befreien, motivierten sie außerdem. »Wenn ich nicht bald irgend etwas ans Licht bringe, lasse ich die Sache fallen, und Sie werden nie wieder davon hören.«
    Er musterte ihr entschlossenes Gesicht. »Warum arbeiten Sie Ihren Frust nicht so ab wie alle anderen und ficken mal wieder nach Herzenslust? Mindestens die Hälfte aller Männer in der Stadt, ob verheiratet oder nicht, würde Ihnen gern behilflich sein.« Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Okay, okay. Sie können ein bißchen bohren, aber bitte in Ihrer Freizeit. Bringen Sie mir etwas Konkretes. Wenn ich Wählerstimmen gewinnen will, kann ich nicht wie ein Narr handeln und die andern in dieser Abteilung auch nicht. Jetzt komm ich zu spät zum Mittagessen. Tschüs.«

    Sie hatte einen Wust von Fällen zu bearbeiten, und die Zeit, die sie für den Mord an ihrer Mutter aufwenden konnte, war sehr begrenzt gewesen. Sie las alles, was sie in die Finger kriegen konnte – Zeitungsberichte, Protokolle von Buddy Hicks’ Anhörung –, bis sie alle Fakten auswendig kannte.
    Sie waren sehr schlicht und klar. Mr. Bud Hicks, ein geistig Behinderter, war in der Nähe des Tatorts verhaftet worden, mit dem Blut des Opfers an seiner Kleidung. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung war er im Besitz chirurgischer Instrumente, mit denen er das Opfer mutmaßlich getötet hatte. Er wurde eingesperrt, verhört und offiziell angeklagt. Innerhalb weniger Tage gab es eine Prüfung seiner Zurechnungsfähigkeit. Richter Joseph Wallace hatte Hicks für verhandlungsunfähig erklärt und ihn in eine staatliche Anstalt eingewiesen.
    Der Fall schien sonnenklar. Und dann, gerade als sie anfing zu glauben, Greg könnte doch recht haben und sie würde Hirngespinsten nachjagen, entdeckte sie eine merkwürdige Ungereimtheit in der Niederschrift von Hicks’ Anhörung. Nachdem sie der Sache nachgegangen war, wandte sie sich mit einer eidesstattlichen Erklärung wieder an Greg.
    Â»So, ich hab’s.« Sie klatschte die Akte triumphierend auf die anderen, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten.
    Gregs Miene verdüsterte sich. »Sie sollten nicht so scheißfröhlich sein, und, um Himmels willen, machen Sie nicht solchen Krach. Ich hab einen gigantischen Kater.« Er murmelte das durch eine dichte Wand von Rauch, nahm nur kurz die Zigarette aus dem Mund und trank einen Schluck Kaffee. »Wie war Ihr Wochenende?«
    Â»Herrlich. Wesentlich produktiver als Ihres. Lesen Sie das.«
    Er öffnete vorsichtig die Akte und überflog mit trübem Blick den Inhalt. »Hmm.« Was er da sah, lüftete die Nebel. Er lehnte sich im Stuhl zurück, stützte seine Füße gegen die Schreibtischkante und las noch einmal alles gründlich durch. »Das stammt von dem Arzt aus der Anstalt, in der dieser Hicks eingebunkert ist?«

    Â»War. Er ist vor ein paar Monaten gestorben.«
    Â»Interessant.«
    Â»Interessant?« rief Alex. Sie sprang auf, stellte sich hinter ihren Stuhl und krallte sich in die Lehne. »Greg. Buddy Hicks wurde fünfundzwanzig Jahre unschuldig festgehalten.«
    Â»Das wissen Sie noch nicht. Ziehn Sie keine voreiligen Schlüsse.«
    Â»Sein letzter behandelnder Psychiater sagte, Buddy Hicks wäre ein mustergültiger Patient gewesen. Er zeigte nie irgendwelche gewalttätigen Neigungen. Er hatte keinen nennenswerten Sexualtrieb und war nach der fachlichen Meinung des Arztes unfähig, ein Verbrechen wie das zu begehen, das meine Mutter das Leben kostete. Sie müssen zugeben, daß das ziemlich dubios aussieht.«
    Er las noch einige Schriftstücke, dann murmelte
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