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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter
Autoren: Brown Sandra
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der Leitung zu hören. »Ach, Sie sind diejenige, was?«
    Â»Diejenige?«
    Â»Diejenige, die die Mintons und Sheriff Lambert des Mordes bezichtigt hat. Pat ist total rotiert, als er nach Hause kam. Ich hab ihn noch nie so...««
    Â»Wie bitte?« unterbrach Alex sie und rang nach Luft. »Sagten Sie Sheriff Lambert?«

3
    Das Büro des Sheriffs war im Keller des Gerichtsgebäudes des Bezirks Purcell untergebracht. Zum zweiten Mal innerhalb von ebenso vielen Tagen stellte Alex ihren Wagen an einer Parkuhr auf dem Stadtplatz ab und betrat das Gebäude.
    Es war noch früh am Morgen, und wenig Betrieb herrschte in den Büros auf der unteren Ebene. Im Zentrum dieses Irrgartens von Kabinen lag ein großer Dienstraum, der genauso aussah wie alle anderen in diesem Land. Eine Wolke von Zigarettenrauch schwebte wie ein Wattepaket darüber. Mehrere uniformierte Deputies 2 drängten sich um eine Kochplatte, auf der Kaffee dampfte. Ein Kopf nach dem anderen drehte sich in ihre Richtung, bis alle Blicke auf sie geheftet waren. Sie kam sich in diesem ausschließlich männlichen Territorium völlig fehl am Platze vor. In das Büro des Sheriffs von Purcell hatte die Gleichberechtigung offensichtlich noch keinen Einzug gehalten.
    Sie blieb tapfer stehen und sagte freundlich: »Guten Morgen.«
    Â»Morgen«, erwiderten sie im Chor.

    Â»Mein Name ist Alex Gaither. Ich möchte den Sheriff sprechen, bitte.« Ihre Bekanntmachung war überflüssig, sie wußten bereits, wer und warum sie hier war. Nachrichten verbreiteten sich schnell in einer so kleinen Stadt wie Purcell.
    Â»Erwartet er Sie?« fragte einer der Deputies herausfordernd, nachdem er Tabaksaft in eine leere Bohnendose gespuckt hatte.
    Â»Er wird mich bestimmt empfangen«, sagte sie zuversichtlich.
    Â»Hat Pat Chastain Sie hergeschickt?«
    Alex hatte am Morgen noch einmal versucht, ihn zu erreichen, aber laut Mrs. Chastain war er bereits auf dem Weg ins Büro. Sie hatte dort angerufen, aber niemand meldete sich. Entweder hatte sie ihn gerade verpaßt, oder er ging ihr aus dem Weg. »Er weiß, warum ich hier bin. Ist der Sheriff da?« fragte sie, etwas genervt.
    Â»Ich glaube nicht.«
    Â»Ich hab ihn nicht gesehen.«
    Â»Ja, er ist hier«, sagte ein dritter widerwillig, »seit ein paar Minuten.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Gang. »Letzte Tür links, Ma’am.«
    Â»Danke.«
    Alex lächelte ihnen freundlich zu, obwohl ihr gar nicht danach war, und ging los. Sie spürte, daß alle Blicke auf ihren Rücken geheftet waren. Dann klopfte sie an die genannte Tür.
    Reede Lambert saß an einem verschrammten hölzernen Schreibtisch, der wahrscheinlich so alt war wie der Grundstein des Gebäudes. Seine gestiefelten Beine ruhten auf einer Kante des Möbels. Er lümmelte sich genauso wie gestern, diesmal in einem Drehstuhl.
    Sein Cowboyhut und seine lederne, pelzgefütterte Jacke hingen an einem Ständer in der Ecke zwischen einem ebenerdigen Fenster und einer Wand. An ihr drängelten sich Steckbriefe, die mit vergilbten Streifen Tesafilm festgeklebt waren. In der Hand hielt er eine abgestoßene Kaffeetasse.

    Â»Morgen, Miss Gaither.«
    Sie schloß die Tür so heftig, daß die Milchglasscheibe klirrte. »Warum hat man mir das gestern nicht gesagt?«
    Â»Und die Überraschung verpatzt?« sagte er mit einem boshaften Grinsen. »Wie haben Sie’s rausgefunden?«
    Â»Per Zufall.«
    Â»Ich hab gewußt, daß Sie früher oder später auftauchen würden.« Er richtete sich langsam auf. »Aber ich hätte nie gedacht, daß es so früh am Morgen sein würde.« Er stand auf und zeigte auf den einzigen anderen Stuhl im Raum, dann ging er zu einem Tisch, auf dem eine Kaffeemaschine stand. »Möchten Sie einen?«
    Â»Mr. Chastain hätte es mir sagen müssen.«
    Â»Pat? I wo. Wenn’s hart auf hart geht, ist unser Staatsanwalt ein echter Hasenfuß.«
    Alex legte die Hand auf die Stirn. »Hier bahnt sich wohl ein Alptraum an.«
    Er hatte ihre Antwort in Sachen Kaffee nicht abgewartet, sondern eine ähnliche Tasse wie die seine gefüllt. »Milch, Zucker?«
    Â»Das ist kein Freundschaftsbesuch, Mr. Lambert.«
    Er stellte die Tasse schwarzen Kaffee am Rande des Schreibtischs vor sie hin und kehrte in seinen Stuhl zurück. Holz und uralte Federn ächzten ihren Protest, als er sich
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