Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
hat.«
    Diese Bemerkung brachte ihn dazu, sich umzudrehen. »Sie haben keine Beweise, daß er es nicht getan hat.«
    Â»Ich werde die Beweise liefern.«
    Â»Es existieren keine.«
    Â»Wissen Sie das so genau? Haben Sie belastende Beweise an dem Morgen vernichtet, an dem Sie praktischerweise Celinas Leiche entdeckten?«
    Eine tiefe Falte grub sich zwischen seine Brauen. »Haben Sie denn nichts Besseres zu tun? Reichen Ihnen die Fälle, die Sie bearbeiten, nicht? Warum haben Sie überhaupt mit dieser Ermittlung angefangen?«
    Sie nannte ihm denselben Grund, den sie Greg Harper gegenüber geäußert hatte: »Der Gerechtigkeit ist nicht Genüge getan worden. Buddy Hicks war unschuldig. Er hat für das Verbrechen eines anderen gebüßt.«
    Â»Meines, Juniors oder Angus’?«
    Â»Ja, einer von Ihnen dreien.«
    Â»Wer hat Ihnen das erzählt?«
    Â»Großmama Graham.«
    Â»Ah, jetzt kommen wir der Sache schon näher...« Er hakte seine Daumen in den Gürtel, seine gebräunten Hände baumelten lässig über dem Reißverschluß. »Als sie Ihnen das erzählt hat, hat sie da auch erzählt, wie eifersüchtig sie war?«
    Â»Großmama? Auf wen?«
    Â»Auf uns. Junior und mich.«
    Â»Sie hat mir erzählt, ihr zwei und Celina, das war wie die drei Musketiere.«
    Â»Und das hat ihr nicht gepaßt. Hat sie Ihnen erzählt, wie abgöttisch sie Celina geliebt hat?«
    Das war nicht nötig gewesen. Das bescheidene Haus, in dem Alex aufgewachsen war, war ein wahrer Kultschrein für ihre verstorbene Mutter gewesen. Der Sheriff bemerkte ihre
gerunzelte Stirn und beantwortete seine eigene Frage. »Nein, wie ich sehe, hat Mrs. Graham es versäumt, das alles zu erwähnen.«
    Â»Sie glauben, ich bin hier, um einen privaten Rachefeldzug zu führen?«
    Â»Ja.«
    Â»Nein, Sie irren sich«, sagte Alex trotzig. »Ich glaube, daß es in diesem Fall genug Lücken gibt, die eine Wiederaufnahme rechtfertigen. Der Meinung ist auch Bezirksstaatsanwalt Harper.«
    Â»Dieser Egomane?« Er schnaubte verächtlich. »Der würde seine eigene Mutter als Nutte anklagen, wenn es ihn dem Amt des Generalstaatsanwalts näher brächte.«
    Alex wußte, daß diese Bemerkung zum Teil der Wahrheit entsprach. Sie versuchte eine andere Taktik. »Sobald Mr. Chastain mit den Fakten besser vertraut ist, wird er mir zustimmen, daß es sich hier um einen krassen Justizirrtum handelt.«
    Â»Pat hat gestern das erste Mal überhaupt von Celina gehört. Er hat alle Hände voll damit zu tun, illegale Einwanderer und Drogendealer zu jagen.«
    Â»Können Sie’s mir verdenken, daß ich Gerechtigkeit will? Wenn Ihre Mutter in einem Pferdestall erstochen worden wäre, würden Sie dann nicht auch alles Erdenkliche tun, um dafür zu sorgen, daß der Mörder bestraft wird?«
    Â»Ich weiß nicht. Meine alte Dame hat sich abgeseilt, bevor ich alt genug war, um mich an sie zu erinnern.«
    Alex spürte Sympathie für ihn, die sie sich, wie sie wußte, nicht erlauben durfte. Kein Wunder, daß Reede auf den Fotos, die sie gesehen hatte, immer so ernst dreinschaute und seine Augen soviel älter aussahen, als es seinen Jahren entsprach. Ihr war nie in den Sinn gekommen, ihre Großmutter zu fragen, warum er so erwachsen wirkte.
    Â»Die augenblickliche Situation ist unhaltbar, Mr. Lambert. Sie sind ein Tatverdächtiger.« Sie stand auf und nahm ihre Handtasche. »Danke für den Kaffee. Tut mir leid, daß ich Sie
so früh am Morgen belästigt habe. Von jetzt an wende ich mich an die örtliche Polizei, wenn ich Hilfe brauche.«
    Â»Warten Sie einen Moment.«
    Alex, die bereits auf dem Weg zur Tür war, blieb stehen und drehte sich um. »Was?«
    Â»Es gibt keine örtliche Polizei.«
    Nicht gerade erfreut über diese Information sah sie zu, wie er nach seinem Hut und seiner Jacke griff. Er ging an ihr vorbei, öffnete ihr die Tür und folgte ihr dann.
    Â»He, Sam, ich geh jetzt. Bin gegenüber.« Der Deputy nickte. »Hier entlang«, sagte Reede, nahm Alex’ Ellbogen und führte sie zu einem kleinen Aufzug am Ende des Gangs.
    Sie stiegen zusammen ein. Die Tür ächzte, als er sie zuzog. Die knirschenden Geräusche, mit denen sich der Aufzug in Bewegung setzte, klangen auch nicht gerade vertrauenerweckend. Alex hoffte, daß er die Fahrt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher