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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter
Autoren: Brown Sandra
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nur noch eine Formalität«, sagte Junior.
    Â»Soviel ich weiß, ist es das auch«, sagte Alex. »Meine Ermittlungen haben nichts mit der Rennkommission oder der Erteilung Ihrer Pferderennlizenz zu tun.«
    Da sie dem nichts mehr hinzufügte, fragte Chastain: »Und womit hat es dann etwas zu tun, Miss Gaither?«
    Sie baute sich zu ihrer vollen Größe auf und sagte: »Ich rolle einen fünfundzwanzig Jahre alten Mordfall wieder auf. Greg Harper hat um Ihre Hilfe gebeten, Mr. Chastain, da das Verbrechen im Purcell County begangen wurde.«
    Sie sah Angus direkt in die Augen, dann Junior. Schließlich richtete sich ihr Blick auf Reede Lamberts Hut. »Und bevor ich hier fertig bin, werde ich wissen, wer von euch meine Mutter umgebracht hat.«

2
    Alex schälte sich aus ihrer Kostümjacke und warf sie auf das Motelbett. Ihre Achseln waren schweißnaß, und ihre Knie drohten nachzugeben. Ihr war speiübel. Der Auftritt im Büro des Staatsanwalts hatte sie mehr mitgenommen, als sie sich eingestehen wollte.

    Pat Chastains Räume hatte sie hocherhobenen Hauptes verlassen. Sie war nicht zu schnell gegangen, aber auch nicht zu langsam, hatte Imogene, die offensichtlich an der Tür gehorcht hatte und Alex mit offenem Mund anstarrte, zugelächelt.
    Ihren Abgangstext hatte sie gut einstudiert, gut getimt und perfekt durchgeführt. Das Treffen war genauso verlaufen, wie sie es geplant hatte, aber ihr fiel ein Zentnergewicht vom Herzen, daß es nun vorbei war.
    Inzwischen streifte sie ein klebriges Stück Kleidung nach dem anderen ab. Es wäre zu schön, annehmen zu dürfen, sie hätte das Schlimmste hinter sich; aber sie befürchtete, daß ihr das noch bevorstand. Die Männer, die sie heute kennengelernt hatte, würden sich nicht auf den Rücken legen und tot spielen. Sie mußte ihnen wieder gegenübertreten, und dann würden sie nicht so erfreut sein über das Treffen.
    Angus Minton wirkte wie ein heiliger Nikolaus, aber Alex wußte, daß kein Mann in Angus’ Position so arglos sein konnte, wie er sich gab. Er war der reichste, der mächtigste Mann im Bezirk. Diesen Status erwarb man nicht durch gütige Führungsqualitäten. Er würde darum kämpfen, das zu behalten, was er sich ein Leben lang aufgebaut hatte.
    Junior war ein Charmeur, der sich mit Frauen auskannte. Die Zeit war glimpflich mit ihm umgegangen. Er hatte sich kaum verändert im Vergleich mit den alten Fotos, die sie kannte. Sie wußte auch, daß er sein gutes Aussehen ausnutzte. Ihn zu mögen würde ihr nicht schwerfallen. Ihn des Mordes zu verdächtigen auch nicht.
    Reede Lambert war am schwersten einzuschätzen, weil sie von ihm nur einen undeutlichen Eindruck hatte. Im Gegensatz zu den anderen war es ihr nicht gelungen, ihm in die Augen zu sehen. Reede, der Mann, sah viel härter und kräftiger aus als Reede, der Junge, aus der Fotoschachtel ihrer Großmutter. Er wirkte verstockt, unfreundlich und gefährlich.
    Einer dieser Männer hatte ihre Mutter getötet, davon war sie überzeugt.

    Celina Gaither war nicht von Buddy Hicks, dem Verurteilten, ermordet worden. Ihre Großmutter, Merle Graham, hatte das Alex ihr ganzes Leben lang wie den Katechismus eingebleut.
    Â»Deine Aufgabe ist es, Alexandra, das wieder in Ordnung zu bringen«, hatte Merle ihr fast täglich gepredigt. »Das ist das mindeste, was du für deine Mutter tun kannst.« Dann hatte sie immer einen sehnsüchtigen Blick auf eines der vielen gerahmten Fotos ihrer toten Tochter geworfen, die im ganzen Haus verstreut standen. Und danach war sie unweigerlich in Tränen ausgebrochen, und ihre Enkelin hatte stets Mühe gehabt, sie zu trösten.
    Doch bis vor wenigen Wochen hatte Alex nicht gewußt, wen Merle des Mordes an Celina verdächtigte. Es war die finsterste Stunde in Alex’ Leben gewesen, als die Großmutter auspackte.
    Nach einem dringenden Anruf des Arztes aus dem Pflegeheim war Alex über die Interstate nach Waco gerast. Das Heim galt als ruhig, makellos gepflegt und von verantwortungsvollen Profis geführt. Merles Pension von der Telefongesellschaft ermöglichte ihren Aufenthalt. Trotz aller Annehmlichkeiten hing der graue Geruch des Alters, der Verzweiflung und des Verfalls wie ein Nebel in seinen Gängen.
    Als sie an jenem scheußlichen, kalten, regnerischen Nachmittag dort ankam, hatte man Alex mitgeteilt, der Zustand ihrer
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