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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter
Autoren: Brown Sandra
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zumindest
ahnte. »Mein Gott, Alex. Tut mir leid, das wußte ich nicht.«
    Sie tat das mit einem Schulterzucken ab. »Na ja, ist auch nicht unbedingt etwas, das man an die große Glocke hängt, oder?«
    Â»Wann war das? Wie alt waren Sie?«
    Â»Ich war noch ein Säugling. Ich kann mich nicht an sie erinnern. Sie war erst achtzehn, als sie getötet wurde.«
    Er strich mit seiner langen, knochigen Hand über sein noch längeres knochiges Gesicht. »Der Fall läuft in den Akten als offiziell unaufgeklärt?«
    Â»Nicht direkt. Ein Verdächtiger wurde verhaftet und angeklagt, aber das Verfahren wurde eingestellt, kam nie vor Gericht.«
    Â»Erzählen Sie mir alles Nötige, aber machen Sie’s kurz. Ich esse heute mit dem Generalstaatsanwalt zu Mittag«, erklärte er. »Sie haben zehn Minuten. Schießen Sie los.«
    Nachdem sie fertig war, runzelte Greg die Stirn und zündete sich eine Zigarette an der glühenden Kippe in seiner Hand an. »Verdammt, Alex, Sie haben nicht gesagt, daß die Mintons da mit drinhängen. Ihre Oma glaubt wirklich, daß einer von ihnen Ihre Mutter abgemurkst hat?«
    Â»Oder ihr Freund, Reede Lambert.«
    Â»Hat sie ihnen vielleicht auch ein Motiv angehängt?«
    Â»Nicht ausdrücklich.« Alex widerstrebte es, ihm zu sagen, daß Merle sie als Motiv genannt hatte. »Offensichtlich war Celina eng mit ihnen befreundet.«
    Â»Warum sollte dann einer von ihnen sie umbringen?«
    Â»Das will ich ja herausfinden.«
    Â»Auf Staatskosten?«
    Â»Der Fall ist aufklärbar, Greg«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
    Â»Alles, was Sie haben, ist eine Ahnung.«
    Â»Es ist mehr als eine Ahnung.«
    Er räusperte sich. »Sind Sie sicher, daß das keine persönliche Fehde ist?«

    Â»Natürlich nicht«, Alex war gekränkt. »Ich verfolge die Sache vom strikt legalen Standpunkt aus. Wenn Buddy Hicks der Prozeß gemacht und er von einer Jury verurteilt worden wäre, würde ich das, was Großmama gesagt hat, nicht so ernst nehmen. Aber es steht in den Akten.«
    Â»Wieso hat sie dann nicht Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, nachdem der Mord passiert war?«
    Â»Das hab ich sie auch gefragt. Sie hatte nicht viel Geld, und die Justizmaschinerie jagte ihr Angst ein. Außerdem hatte der Mord sie ihrer ganzen Energien beraubt. Das bißchen, was sie noch besaß, brauchte sie, um mich durchzubringen.«
    Inzwischen war Alex klar, warum ihre Großmutter, seit sie denken konnte, sie gedrängt hatte, Juristin zu werden. Und weil man das von ihr erwartete, hatte Alex die Schule mit Auszeichnung und ihr Jurastudium als eine der zehn Besten abgeschlossen. Juristin war zwar der Beruf, den Merle für sie ausgesucht hatte, aber glücklicherweise war es obendrein ein Gebiet, das Alex faszinierte und begeisterte. Ihr wissensdurstiger Verstand genoß es, in die verschlungenen Raffinessen der Justiz einzutauchen. Sie war auf ihr Ziel gut vorbereitet.
    Â»Großmama war eine verwitwete Dame, die plötzlich mit einem Baby dastand, das aufgezogen werden mußte«, begann sie, um ihn für sich einzunehmen. »Sie konnte praktisch nichts machen bei Hicks’ Zurechnungsfähigkeitsprüfung. Sie nahm das bißchen Geld, das sie hatte, packte ihre Sachen, verließ die Stadt und ist nie zurückgekehrt.«
    Greg warf einen Blick auf seine Uhr. Dann klemmte er sich die Zigarette zwischen die Zähne, stand auf und zog sich sein Jackett an. »Ich kann keinen Mordfall wieder aufrollen, ohne den geringsten Beweis oder Grund. Das wissen Sie. Ich hab Sie nicht von der juristischen Fakultät entführt, weil Sie dumm sind. Ich muß aber zugeben, Ihr schöner Hintern war da schon ein bißchen ausschlaggebend.«
    Â»Danke.«
    Sie war augenscheinlich angewidert und nicht nur wegen seiner sexistischen Bemerkung, die sie ohnehin nicht ernst
nahm, so dick, wie die aufgetragen war. »Hören Sie, Alex, das ist nicht gerade ein kleiner Gefallen, um den Sie mich da bitten«, sagte er. »Nachdem es dabei um diese hochkarätigen Typen geht, wäre das ein mittleres Erdbeben. Bevor ich meinen Hals in die Schlinge stecke, brauchen Sie noch ein bißchen mehr als eine Ahnung und Omas Gefasel.«
    Sie folgte ihm zur Bürotür. »Kommen Sie, Greg, ersparen Sie mir das juristische Geschwafel. Sie denken doch nur an sich selbst.«
    Â»Da haben Sie
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