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Cécile

Cécile

Titel: Cécile
Autoren: Theodor Fontane
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Willen:
    ›Ich wünsche nach Cyrillenort übergeführt und auf dem dortigen Gemeindekirchhofe, zur Linken der fürstlichen Grabkapelle, beigesetzt zu werden. Ich will der Stelle wenigstens nahe sein, wo
die
ruhen, die in reichem Maße mir
das
gaben, was mir die Welt verweigerte: Liebe und Freundschaft und um der Liebe willen auch Achtung... Vornehmheit und Herzensgüte sind nicht alles, aber sie sind
viel
.
    Mein Vermögen erhält meine Mutter, mein Gut St. Arnaud. Nach seinem Tode fällt es an die fürstliche Familie zurück.
    Über die Dinge, die mich täglich umgaben, bitt ich St. Arnaud, Verfügung treffen zu wollen, und bestimme meinerseits nur noch, daß die Konsoluhr und der türkische Shawl an Marie, das Gebetbuch mit den Aquarellinitialen an Rosa, das Opalkreuz aber, das mir beistehen soll bis zuletzt, an
Sie
, mein väterlicher Freund, fallen soll. Ihre hundertfach erprobte Milde wird nicht Anstoß daran nehmen, daß es ein katholisches Kreuz ist, und auch daran nicht, daß ich, eine Konvertitin, meine letzten Gebete an eben dies Kreuz und aus einem katholischen Herzen heraus gerichtet habe. Jede Kirche hat reiche Gaben, und auch der Ihrigen verdank ich viel;
die
aber, darin ich geboren und großgezogen wurde, macht uns das Sterben leichter und bettet uns sanfter.‹
    So, mein Herr Oberst, die Bestimmungen der gnädigen Frau, denen ich meinerseits nur noch hinzuzufügen habe, daß in Gemäßheit derselben verfahren werden und heute nacht noch, und zwar von mir persönlich begleitet, der Kondukt nach Cyrillenort stattfinden wird. Dort werden wir die Tote morgen um die zehnte Stunde zur Ruhe bestatten. Die Vorbereitungen dazu sind bereits getroffen.
    Der Friede Gottes aber, der über alle Vernunft ist, sei mit uns allen.«
     
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