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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion
Autoren: Simon Scarrow
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römische Kriegsschiffe gesichtet. Das erste Mal hatten die Römer die Verfolgung aufgenommen und Ajax und seine Männer gejagt, doch nach Einbruch der Nacht hatten die Flüchtigen den Kurs geändert, waren dorthin zurückgesegelt, wo sie hergekommen waren, und hatten ihre Verfolger bis zum Morgengrauen abgeschüttelt. Das zweite Mal hatte Ajax von einer kleinen Felseninsel aus zugesehen, wie zwei Schiffe an der verborgenen Bucht vorbeigesegelt waren, in der sein Fahrzeug versteckt gelegen hatte. Der Mast war mit Palmwedeln kaschiert gewesen.
    Die monatelange Flucht forderte allmählich ihren Tribut von seinen Gefolgsleuten. Sie waren ihm noch immer treu ergeben und befolgten ohne zu murren seine Befehle, aber Ajax wusste, dass einige von ihnen allmählich die Hoffnung verloren. Sie ertrugen es nicht länger, täglich in Angst vor Gefangennahme und Kreuzigung zu leben. Er musste ihnen wieder Hoffnung vermitteln, wie er es damals beim Sklavenaufstand auf Kreta getan hatte. Ajax blickte sich im Versorgungshafen um und nickte zufrieden. Er hatte ein zweites Schiff und außerdem Nahrungsmittelvorräte und Schiffsbedarf für viele Monate erobert. Der Vorposten würde eine perfekte Basis darstellen, von der aus er seinen Kampf gegen das römische Imperium fortsetzen konnte. Ajax Miene verfinsterte sich, als er an all das dachte, was Rom ihm und seinen Gefolgsleuten angetan hatte. Jahrelange harte Sklavenarbeit, dann die Gefahren eines Lebens als Gladiator. Dafür sollte Rom büßen. Solange seine Männer bereit waren, ihm zu folgen, würde Ajax ihren gemeinsamen Feind bekämpfen.
    »Das genügt erst einmal«, sagte er mit Blick auf den Versorgungshafen leise zu sich selbst. »Damit sind wir vorläufig sehr gut bedient.«

Kapitel 2

    C
enturio Macro schwang das Bein über den Rand der schmalen Koje und reckte ächzend die Schultern, bevor er vorsichtig aufstand. Obgleich Macro eher untersetzt war, musste er doch den Kopf einziehen, um sich nicht den Schädel an der Decke zu stoßen. Die Kajüte am Heck des Kriegsschiffs war sehr beengt. Der Platz reichte gerade für die Koje, einen kleinen Tisch mit einer Truhe darunter und die Kleiderhaken, an denen Tunika, Rüstung, Helm und Schwert hingen. Er kratzte sich durch sein leinenes Lendentuch am Hinterteil und gähnte.
    »Verdammte Kriegsschiffe«, knurrte er. »Wer kann nur so verrückt sein, dass er sich freiwillig zur Marine meldet?«
    Er war inzwischen seit über zwei Monaten an Bord und begann allmählich zu zweifeln, ob die kleine Truppe, die mit dem Auftrag unterwegs war, den flüchtigen Gladiator und seine überlebenden Gefolgsleute zur Strecke zu bringen, die Gesuchten jemals finden würde. Über einen Monat war es jetzt her, dass sie Ajax’ Schiff vor der Küste Ägyptens zum letzten Mal gesichtet hatten. Die Römer waren dem Schiff gefolgt, sobald sie das Segel am Horizont entdeckt hatten, hatten aber in der darauffolgenden Nacht den Kontakt verloren. Seitdem hatte sich die Suche nach den Flüchtlingen als fruchtlos erwiesen. Die beiden römischen Schiffe hatten die afrikanische Küste bis Lepcis Magna abgesucht. Dort hatten sie kehrtgemacht, waren ostwärts gesegelt und hatten die Küste nach irgendeinem Hinweis auf Ajax und seine Männer durchkämmt. Sie waren erst vor zwei Tagen an Alexandria vorbeigesegelt. Ihre Vorräte gingen allmählich zur Neige, doch Cato – der Präfekt, der die Mission befehligte – war fest entschlossen gewesen, die Suche erst abzubrechen und neue Vorräte aufzunehmen, wenn seine Männer wirklich die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht hatten. Jetzt war Centurio Macro hungrig und frustriert und hatte die ganze Geschichte gründlich satt.
    Er zog die Tunika über den Kopf und stieg die schmale Stiege zum Deck hinauf – barfuß, da ihm die Nachteile von Militärstiefeln auf einem Kriegsschiff rasch bewusst geworden waren. Wenn sie nass waren, boten die glattgeschmirgelten Decksplanken kaum Halt, und Macro und die anderen Soldaten hatten Mühe, sich mit ihren genagelten Sohlen auf den Beinen zu halten. Den Kriegsschiffen waren zwei Centurien von Legionären zugeteilt worden, um die Marineinfanteristen zu verstärken; diese Maßnahme war notwendig, da Ajax und seine Gefolgsleute – meist ehemalige Gladiatoren, genau wie ihr Anführer – sich selbst den besten Soldaten der römischen Armee mehr als ebenbürtig erwiesen hatten.
    Als der Trierarch Macro an Deck treten sah, ging er zu ihm und nickte grüßend.
    »Einen schönen
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