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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion
Autoren: Simon Scarrow
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drehte er sich um und richtete seinen Blick auf Philipus.
    Der Trierarch räusperte sich. »Wer bist du?«
    »Was spielt das für eine Rolle?« Der Mann zuckte mit den Schultern. »Bald bist du tot. Denk lieber daran.«
    Philipus schüttelte den Kopf. Am Rand seines Gesichtsfeldes sah er bereits spinnwebartige, dunkle Schatten. Ihm war schwindlig und seine Hände, die er auf die Wunde presste, waren blutüberströmt. Er befeuchtete die Lippen mit der Zunge. »Wer?«
    Der Mann band seinen Kinnriemen auf, nahm seinen Helm ab und ging neben Philipus in die Hocke. Er hatte dunkles, lockiges Haar, und eine leichte Narbe zeichnete seine Stirn und seine Wange. Er hatte einen eindrucksvollen Körperbau und schien selbst in der Hocke vollkommen im Gleichgewicht. Er sah dem Trierarchen fest in die Augen. »Wenn es dich tröstet, dem Tod einen Namen geben zu können, so wisse, dass Ajax, Sohn des Telemachus, dich und deine Männer niedergestreckt hat.«
    »Ajax«, wiederholte Philipus. Er schluckte und murmelte: »Warum?«
    »Weil du mein Feind bist. Rom ist mein Feind. Ich werde so lange Römer töten, bis ich selbst getötet werde. So sieht es aus. Und jetzt mach dich bereit.«
    Er stand auf und zog sein Schwert. Philipus Augen weiteten sich entsetzt. Er warf seine blutige Hand hoch. »Nein!«
    Ajax runzelte die Stirn. »Du bist praktisch schon tot. Stirb mit Würde.«
    Philipus verharrte einen Moment lang reglos, dann senkte er die Hand, hob den Kopf, drehte ihn zur Seite und entblößte so seine Kehle. Er kniff die Augen zusammen. Ajax holte aus, zielte mit der Schwertspitze genau auf die Halsgrube des Trierarchen und stieß mit aller Kraft zu. Dann riss er das Schwert frei, und ein scharlachroter Strahl spritzte aus der Wunde. Philipus riss die Augen auf, öffnete den Mund, und seiner Kehle entrang sich ein kurzes Gurgeln. Dann verblutete er mit zitternden Gliedern und lag schließlich still da. Ajax wischte sein Schwert mit dem Tunikaärmel des Toten ab und steckte es dann mit einem metallischen Klirren in die Scheide zurück.
    »Karim!«
    Einer seiner Männer, ein dunkelhäutiger Orientale, eilte zu ihm. »Herr?«
    »Nimm fünf Männer und kämm die Gebäude durch. Töte die Verwundeten und jeden, den wir übersehen haben. Lass die Leichen über die Bucht rudern und in den Mangrovensumpf werfen. Die Krokodile werden sich schon um sie kümmern.«
    Karim nickte, sah dann plötzlich etwas hinter seinem Anführer und streckte den Arm aus. »Schau!«
    Ajax drehte sich um und erblickte eine Rauchfahne, die außerhalb der Lagermauern in den klaren Himmel aufstieg. »Das ist der Wachturm. Sie haben das Signalfeuer entzündet.« Ajax blickte sich rasch um und winkte zwei seiner Unteroffiziere herbei. Als Erstes wandte er sich an einen hochgewachsenen, muskulösen Nubier. »Hepithus, führe deine Männer im Eilschritt zum kleinen Wachturm. Töte die Wächter und lösche das Feuer, so schnell du kannst. Canthus, du übernimmst den Turm an der Einfahrt zur Bucht.«
    Hepithus nickte und wandte sich um. Er befahl seinen Männern brüllend, ihm zu folgen, und rannte dann durchs Tor. Der andere Mann, Canthus, hatte einen dunklen Teint und war Schauspieler in Rom gewesen, bis er wegen der Verführung der Ehefrau eines bedeutenden und rachsüchtigen Senators zum Kampf in der Arena verurteilt worden war. Er lächelte Ajax zu und winkte der anderen Truppe, ihm zu folgen. Ajax trat zur Seite, um sie vorbeizulassen, und ging dann zur Holztreppe, die auf die Befestigungsmauer des Lagers führte. Von dort betrat er das Torhaus und bestieg gleich darauf den Turm. Er ließ den Blick über den Versorgungshafen wandern und betrachtete das Lager, die Bucht und das kleine Boot, das in der Nähe des Mangrovensumpfs, wo ein Flüsschen ins Meer mündete, auf dem Strand lag. In der entgegengesetzten Richtung sah er, wie Hepithus und seine Männer den kleinen Wachturm stürmten und das Signalfeuer löschten. Die Rauchfahne, die zum Himmel aufgestiegen war, löste sich auf.
    Ajax strich sich über die Bartstoppeln und dachte über seine Lage nach. Monatelang waren er und seine Männer vor ihren römischen Verfolgern geflohen. Sie waren gezwungen gewesen, einsame Buchten an der Küste aufzusuchen und ständig den Meereshorizont nach etwaigen Hinweisen auf den Feind abzusuchen. Wenn ihnen die Vorräte ausgegangen waren, hatten sie ihr Versteck verlassen und einsame Handelsschiffe gekapert oder kleine Küstensiedlungen geplündert. Zweimal hatten sie
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