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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion
Autoren: Simon Scarrow
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rückwärtszurudern, hallte deutlich zu den drei Offizieren und den Seeleuten hinüber, die über den Pier liefen, um die Besucher zu begrüßen. Die Ruderer hielten die Riemen ins Wasser, und der Widerstand der Riemenblätter wirkte dem Vorwärtsschub des Schiffs rasch entgegen.
    »Riemen einziehen!«
    Mit einem dumpfen Poltern verschwanden die Riemen im Inneren des Schiffs, und die Männer an der Ruderpinne steuerten die langsam gleitende Liburne längsseits an den Pier heran. Philipus konnte den Offizier im Gefechtsturm jetzt deutlich erkennen: Er war hochgewachsen und breitschultrig und wirkte überraschend jung. Gleichmütig stand er da, während sein Trierarch den Matrosen den Befehl zubrüllte, die Leinen zum Anlegen bereitzumachen. Als das Schiff auf den Pier zuglitt, warfen die Männer im Bug die Leinen übers Wasser, und Philipus’ Männer fingen sie auf und zogen das Fahrzeug längsseits an den Pier heran, bis es gegen die Binsenbündel stieß, die die Pfosten des Piers schützten. Eine weitere Leine wurde den Männern zugeworfen, die in der Nähe des Hecks warteten, und gleich darauf war das Schiff sicher vertäut.
    Der Offizier verließ den Gefechtsturm und schritt übers Deck. Seine Matrosen öffneten die Seitenpforte und schoben eine Laufbrücke auf den Pier hinaus. Eine Gruppe Marineinfanteristen hatte an Bord Aufstellung genommen, und der Offizier gab ihnen ein Zeichen, als er zum Pier hinüberging. Philipus schritt ihm mit ausgestreckter Hand entgegen, um ihn zu begrüßen.
    »Ich bin Trierarch Philipus, Kommandant des Versorgungshafens.«
    Der Offizier packte seine Hand mit einem mächtigen Griff und nickte knapp. »Centurio Macro, abkommandiert zur Flotte von Alexandria. Wir müssen uns in deinem Hauptquartier unterhalten.«
    Philipus zog unwillkürlich vor Überraschung die Augenbrauen hoch. Er bemerkte, wie seine Untergebenen neben ihm einen unbehaglichen Blick wechselten.
    »Weshalb? Ist etwas geschehen?«
    »Mein Befehl lautet, die Angelegenheit mit dir unter vier Augen zu besprechen.« Der Offizier nickte zu den anderen Männern auf dem Pier hinüber. »Ohne Zuhörer. Bitte geh voraus.«
    Philipus war von der kurz angebundenen Art des Offiziers überrascht. Der Mann war zweifellos erst vor Kurzem aus Rom hier eingetroffen und neigte daher dazu, Offiziere vor Ort mit einer Überheblichkeit zu behandeln, die typisch für seinesgleichen war. »Nun gut, Centurio, hier entlang.«
    Philipus drehte sich um und schickte sich an, den Pier zu verlassen.
    »Einen Moment noch.« Centurio Macro wandte sich seinen Marineinfanteristen zu, die auf Deck warteten. »Mir nach!«
    Zwanzig bewaffnete Marinesoldaten, lauter stämmige Männer mit mächtigem Körperbau, überquerten die Laufbrücke und formierten sich hinter dem Centurio. Philipus runzelte die Stirn. Er hatte erwartet, ein wenig zu plaudern und Nachrichten auszutauschen, bevor er seinem Quartiermeister den Befehl geben würde, sich um das Schiff zu kümmern. Mit einem derart barschen Umgangston hatte er nicht gerechnet. Was war so wichtig, dass der Offizier es ihm nur unter vier Augen sagen konnte? Mit einem Anfall von Nervosität fragte sich Philipus, ob man ihn fälschlich eines Verbrechens oder einer Intrige bezichtigt hatte. Er machte dem Offizier ein Zeichen, ihm zu folgen, und die kleine Kolonne marschierte über den Pier zum Strand. Philipus ging langsamer, bis er an der Seite des Centurios war, und fragte ihn leise: »Kannst du mir sagen, worum es eigentlich geht?«
    »Ja, gleich.« Der Offizier warf ihm einen Blick zu und lächelte ein wenig. »Nichts, worüber du dich sorgen müsstest, Trierarch. Ich muss dir einfach ein paar Fragen stellen.«
    Philipus fühlte sich durch diese Antwort nicht sonderlich beruhigt und schwieg während des restlichen Weges über den Pier und zu den Toren des befestigten Lagers. Die Wachposten nahmen Haltung an, als die Offiziere und Marinesoldaten näher kamen.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass hier nicht allzu viele Schiffe vorbeikommen«, sagte Centurio Macro.
    »Nein, nicht viele«, antwortete Philipus und hoffte, dass der anscheinend so kühle Mann sich nun vielleicht doch noch auf ein Gespräch einlassen würde. »Gelegentlich ein Patrouillenschiff und die kaiserlichen Botenschiffe. Außerdem noch ein paar Schiffe mit Sturmschaden während der Wintermonate, aber das ist es auch schon. In Epichos ist nicht viel los. Ich wäre nicht überrascht, wenn der Statthalter in Alexandria die Garnison hier eines
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