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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator
Autoren: Simon Scarrow
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Es gibt für uns keine Hoffnung mehr.«
    »Blödsinn!«, knurrte Macro, packte mit beiden Händen die Tunika des Kapitäns und zog den Griechen dicht an sich heran. »Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich habe nicht so viele beschissene Kämpfe und Verletzungen überlebt, um auf diesem Kahn zu verrecken. Ich bin kein Seemann. Das ist dein Metier. Wir sind in einer gefährlichen Lage. Also unternimm gefälligst was. Streng dich an, damit wir das hier durchstehen. Hast du mich verstanden?« Er schüttelte den Kapitän. »Na, was ist?«
    Der Grieche schrumpfte vor dem durchdringenden Blick des Centurios und nickte. »Ich werde tun, was ich kann.«
    »Schon besser.« Macro lächelte und ließ den Mann los. »Also, können wir dir irgendwie helfen?«
    Der Kapitän schluckte nervös. »Wenn es euch recht ist, wär’s am besten, wenn ihr mir aus dem Weg gehen würdet.«
    Macro machte die Augen schmal. »Ist das alles?«
    »Ihr könntet euch am Mast festbinden oder an einer Klampe, dann werdet ihr nicht von Bord gespült, wenn uns die Welle erreicht.«
    »Na schön.«
    Der Kapitän wandte sich ab und brüllte Befehle, worauf die Seeleute eilig das Reff aus dem großen Hauptsegel ließen. Der Steuermann wendete die Horus dem Sonnenuntergang zu.
    »Was macht er da?«, fragte Sempronius. »Der Idiot hält geradewegs auf die Welle zu.«
    Cato nickte. »Das hat schon seinen Sinn. Der Bug ist der stabilste Teil des Rumpfes. Indem wir die Welle von vorn nehmen, können wir sie vielleicht durchbrechen, wenn es uns schon nicht gelingt, auf ihr zu reiten.«
    Sempronius schaute ihn an. »Ich hoffe, du hast Recht, junger Mann. Um deinetwillen – und um unser aller willen.«
    Als der Senator verstummte, fiel Cato Julia ein, und er eilte zum Niedergang. »Binde dich am Mast fest«, rief er Macro zu, »und kümmere dich um den Senator!«
    »Wo willst du hin?«
    »Ich hole Julia und Jesmiah. An Deck ist es für sie sicherer.«
    Macro nickte und blickte zum Horizont. Jetzt war die Welle deutlicher zu erkennen, ein Riegel, der weit ins Meer hinausreichte, während das andere Ende schäumend an der Küste entlangraste. »Beeil dich, Cato!«
    Cato rannte zum Niedergang und sprang zu den Bretterverschlägen hinunter, welche die zahlungskräftigen Passagiere beherbergten. Er riss den Leinwandvorhang beiseite und streckte den Kopf in Julias Kabine. Sie saß auf den Bodenplanken und wiegte Jesmiah in den Armen.
    »Cato! Was ist passiert?«
    »Keine Zeit für Erklärungen.« Er trat auf sie zu, bückte sich und zog sie auf die Beine. Jesmiah rappelte sich mit angstvoll aufgerissenen Augen ebenfalls hoch.
    »Cato, Herr«, sagte sie mit zitternden Lippen, »ich habe gehört, dass jemand von einem Meeresungeheuer gesprochen hat.«
    »Es gibt kein Ungeheuer!«, blaffte er, schob beide aus der Kabine und versetzte ihnen einen Schubs Richtung Niedergang. »Wir müssen sofort an Deck.«
    Julia stolperte die Stufen hoch. »Warum? Was ist denn los?«
    Mit einem Blick auf Jesmiah erwiderte Cato: »Vertrau mir und tu, was ich dir sage.«
    Als sie das Deck betraten, herrschten dort Chaos und blankes Entsetzen. Macro hatte den Senator am Mast festgebunden und war im Begriff, sich ebenfalls festzuzurren. Auch die übrigen Passagiere und die Seeleute banden sich fest. Der Kapitän stand auf dem kleinen Steuerdeck neben dem Steuermann; beide Männer hatten die Hände aufs Ruder gelegt und spähten angestrengt nach vorn.
    Jesmiah schaute verängstigt und kam schutzsuchend näher.
    Cato fasste sie beim Arm und zerrte sie grob zum Mast. »Mach schon, Mädchen! Es bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Als sie bei Macro und Sempronius angelangt waren, drückte Cato Julia und deren Dienerin aufs Deck nieder und ergriff das Ende des Seils, mit dem Macro sich an den Mast gebunden hatte. Als er kurz den Blick hob, sah er, dass die Flutwelle bereits ein ganzes Stück näher gekommen war und mit hoher Geschwindigkeit an der Küste entlangwanderte. Er wirbelte zu den beiden Frauen herum.
    »Hebt die Arme!«
    Er zog das Seil unter ihrem Bauch hindurch, führte es um den Mast herum und befestigte das Ende an Macros Hüftschlinge.
    »Und was ist mit dir, Mann?« Macro schaute besorgt zum Bug.
    »Ich brauche mehr Seil.« Cato richtete sich auf und ließ den Blick suchend umherschweifen. Offenbar war jedes freie Seilstück bereits in Gebrauch. Dann fiel ihm in fünfzig Schritt Entfernung vom Schiff etwas auf: Eine nass glänzende Felsspitze war aus dem Wasser aufgetaucht, und es wurden
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