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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator
Autoren: Simon Scarrow
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war die gewerbliche Seite der Sklaverei, von der die meisten Römer nichts mitbekamen, zumal die von hohem Stand wie Senator Sempronius und dessen Tochter. Die parfümierten, uniformierten Sklaven eines reichen Haushalts hatten wenig gemein mit den zerlumpten Massen, die in Arbeitslagern schufteten, ständig müde und hungrig und streng bewacht von Aufsehern, die jede Aufmüpfigkeit mit gnadenloser Härte schon im Keim erstickten.
    Es war ein hartes Regime, doch das Imperium war wie jede andere zivilisierte Nation, die Cato kannte, auf die Sklaverei angewiesen, um Wohlstand zu schaffen und die Menschenmassen in den Städten zu ernähren. Cato musste an die grausamen Ungerechtigkeiten des Schicksals denken. Die schlimmsten Auswüchse der Sklaverei waren eine Schande für die Menschheit, fand er, selbst wenn das System an sich eine Notwendigkeit darstellte.
    Auf einmal erbebte das Deck unter seinen Stiefeln, und er senkte den Blick.
    »Holla«, knurrte Macro. »Hast du das auch gespürt?«
    Julia krampfte die Hand um Catos Arm. »Was war das? Was ist passiert?«
    Überraschungslaute und Warnrufe waren zu vernehmen, während die Besatzung und die anderen Passagiere der Horus auf die Decksplanken niedersahen.
    »Wir sind aufgelaufen«, sagte Sempronius und klammerte sich an der Reling fest.
    Der Kapitän schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen! Dafür sind wir zu weit von der Küste entfernt. Ich kenne das Gewässer. Auf fünfzig Meilen gibt es hier keine Untiefen, bei den Göttern. Auf jeden Fall … Schaut! Dort!«
    Der Kapitän zeigte aufs offene Meer hinaus, das an einer Stelle schwach schimmerte. Einen Moment lang, der manchem wie eine kleine Ewigkeit erschien, hielten das Decksbeben und das Zittern der Meeresoberfläche an. Einige fielen auf die Knie und begannen fieberhaft zu beten. Cato hielt Julia in den Armen und suchte über ihren Kopf hinweg den Blick seines Freundes. Macro biss die Zähne zusammen und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Zum ersten Mal meinte Cato einen Anflug von Angst in seinen Augen wahrzunehmen.
    »Ein Meeresungeheuer«, sagte Macro leise.
    »Ein Meeresungeheuer?«
    »Ja, eine andere Erklärung gibt es nicht. Heilige Scheiße, weshalb habe ich mich nur zu einer Seereise beschwatzen lassen?«
    So plötzlich, wie es eingesetzt hatte, hörte das schwache Beben auf, und kurz darauf zeigte die Meeresoberfläche wieder das alte Wellenmuster, während sich die Horus mit der Dünung hob und senkte. Niemand an Bord sprach, als warteten alle darauf, dass das seltsame Phänomen von neuem einsetzte. Julia räusperte sich. »Glaubst du, es ist vorbei – was es auch immer war?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Cato leise.
    Der kurze Wortwechsel hatte den Bann gebrochen. Macro blies die Wangen auf und ließ die Luft zischend entweichen, der Kapitän wandte sich von den Passagieren ab und funkelte den Steuermann an. Der hatte das große Steuerruder losgelassen und hockte unter dem Pfauenrad am Ende des geschwungenen Heckbalkens. Das Schiff drehte sich langsam in den Wind.
    »Was beim Hades tust du da?«, blaffte der Kapitän den Steuermann an. »Geh auf deinen Posten, verflucht noch mal, und bring uns wieder auf Kurs!«
    Während der Steuermann ans Ruder eilte, wandte sich der Kapitän erbost an die anderen Seeleute. »Wieder an die Arbeit! Bewegt euch.«
    Widerwillig kehrten seine Männer an ihre Posten zurück und richteten das Segel neu, das an den Rändern zu flattern begonnen hatte, als die Horus einen Moment lang angeluvt war, bevor der Steuermann das Schiff wieder auf den ursprünglichen Kurs gebracht hatte.
    Macro leckte sich nervös die Lippen. »Ist wirklich alles in Ordnung?«
    Cato spürte das Deck unter seinen Füßen und blickte aufs Meer, das wieder so glatt aussah wie vor dem Beben. »Scheint so.«
    »Den Göttern sei Dank.«
    Julia nickte, dann weiteten sich ihre Augen, als sie an ihre Dienerin dachte, die in der kleinen Kabine, die sie sich mit ihrer Herrin und dem Senator teilte, auf der Bodenmatte schlief. »Ich sollte besser mal nach Jesmiah sehen. Das arme Mädchen hat sich bestimmt zu Tode geängstigt.«
    Cato entließ sie aus seiner Umarmung, dann eilte Julia zum schmalen Niedergang, der zu den Kabinen hinunterführte, die zahlungskräftigen Passagieren vorbehalten waren. Die übrigen Passagiere mussten sich an Deck aufhalten und auch dort schlafen.
    Als Julia verschwunden war, erreichte sie vom Ufer ein leiser Schrei. Cato, Macro und Sempronius wandten die Köpfe der Küste
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