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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator
Autoren: Simon Scarrow
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des zersplitterten Masts und der Takelage. Ein paar Leichen tauchten an die Oberfläche und trieben im Wasser wie alte Lumpen.
    Marcos Kopf sank zur Seite. Blinzelnd öffnete er die Augen und spuckte hustend Salzwasser. Er schüttelte den Kopf und blickte sich an Deck um. Ein paar Gestalten regten sich, zerschlagen und benommen, aber dank der Seile, mit denen sie sich festgebunden hatten, noch am Leben. Macro erbrach Wasser aufs Deck.
    »Entzückend …«
    Er wandte den Kopf und bemerkte, dass Sempronius schwach lächelte, dann begann auch er zu husten und erbrach sich. Als er eine Bewegung an der anderen Seite spürte, wandte Macro den Kopf und erblickte Julias schmerzverzerrtes Gesicht.
    »Alles in Ordnung, junge Herrin?«
    »Ja, wunderbar, danke der Nachfrage«, murmelte sie und erstarrte. »Cato! Wo ist Cato?«
    Macro ließ den Blick übers Deck schweifen, doch sein Freund war nirgends zu sehen. Er versuchte, sich die grässliche Dunkelheit des Meeres zu vergegenwärtigen, die ihn eingehüllt hatte. »Als die Flutwelle über uns hereinbrach, hat er sich an mir festgeklammert. Was dann passierte … weiß ich nicht mehr.«
    »Cato!«, rief Julia in die Düsternis und befreite sich von dem Seil, mit dem sie noch immer an den Maststumpf gefesselt war. »Cato! Wo bist du?«
    Auch Macro machte sich los und richtete sich neben ihr auf. Er blickte sich an Deck um, doch Cato sah er nicht.
    »Cato ist verschwunden, Herrin.«
    »Verschwunden?« Julia wandte sich ihm zu. »Nein. Das kann nicht sein.«
    Macro blickte sie hilflos an, dann schwenkte er weit ausholend den Arm. »Er ist weg.«
    Julia schüttelte den Kopf, wich vor dem Centurio zurück und schrie mit heiserer Stimme: »Cato! Cato! Wo bist du?«
    Macro schaute ihr einen Moment zu, dann half er dem Senator auf die Beine.
    »Danke«, murmelte Sempronius. »Kümmere dich besser um Jesmiah.«
    Macro nickte und sah auf die Dienerin nieder. Sie saß zusammengesunken am Mastfuß, ihr Kopf pendelte im Rhythmus des in der Dünung heftig schwankenden Schiffes hin und her. Er kniete nieder und hob behutsam ihr Kinn an. Das Mädchen starrte ins Leere. Dann bemerkte er den dunklen Bluterguss an ihrem Nacken, der im Dämmerlicht gerade so eben erkennbar war. Er ließ ihr Kinn sinken und richtete sich mit schwerem Herzen auf. »Das war’s. Gebrochenes Genick.«
    »Die Arme«, flüsterte Sempronius.
    »Tot?« Julia wandte den Kopf. »Das kann nicht sein. Sie war neben mir angebunden.«
    »Sie ist tot, Herrin«, sagte Macro sanft. »Offenbar ist etwas gegen sie geprallt, als die Welle gebrochen ist. Ein loser Beschlag, ein Teil des Masts. Hätte alles Mögliche sein können.«
    Julia ging vor ihrer Dienerin in die Hocke und fasste sie bei den Schultern. »Jesmiah! Wach auf. Du sollst aufwachen! Ich befehle dir, wach auf!« Sie schüttelte Jesmiah heftig, wobei der Kopf des toten Mädchens bedenklich wackelte.
    Macro kniete neben ihr nieder und ergriff Julias Hände. »Herrin, sie ist tot. Sie kann dich nicht mehr hören. Du kannst nichts mehr für sie tun.« Er atmete tief durch, um seiner Gefühle Herr zu werden. »Und für Cato auch nicht.«
    Julia funkelte ihn zornig an, dann erschlafften ihre Gesichtszüge, sie wurde von Schluchzern geschüttelt und schlug die Hände vors Gesicht. Macro legte ihr zögernd den Arm um die Schultern und überlegte, wie er sie trösten sollte. Doch er wusste nicht, was er sagen sollte, und so saßen sie einfach nur da, während das aufgewühlte Meer sich allmählich wieder beruhigte. Schließlich richtete Macro sich auf und zupfte Sempronius am Ärmel.
    »Du solltest dich um sie kümmern, Herr.«
    »Was?« Der Senator runzelte kurz die Stirn, von der Flutwelle und der Erkenntnis, dass er mit dem Leben davongekommen war, noch immer ganz benommen. Dann sah er auf seine Tochter nieder und nickte. »Ja, du hast Recht. Ich kümmere mich um sie. Was nun, Macro?«
    »Herr?«
    »Was sollen wir jetzt tun?«
    Macro kratzte sich am Kinn. »Ich schätze, wir versuchen erst mal, das Schiff über Wasser zu halten. Morgen sehen wir dann weiter.«
    »Das ist alles?«
    Macro atmete tief durch. »Ich bin kein beschissener Seemann, Herr. Ich bin Soldat. Aber ich werde tun, was ich kann. In Ordnung?«
    Als der Senator sich setzte und seiner Tochter den Arm um die Schulter legte, straffte sich Macro und brüllte: »Auf die Beine, ihr faulen Säcke! Alle her zu mir, und zwar fix. Wir müssen das verdammte Schiff retten!«
    Als die Gestalten sich um ihn scharten,
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