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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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Vormarsch fortzusetzen, würden die Kohorten aufgerieben werden, bevor sie das Hauptlager der Legion erreichten. Wenn sie dem Feind genug Schaden zufügten, konnten sie ihn vielleicht so weit demoralisieren, dass er sich zurückzog und die Kolonne das befestigte Lager erreichte … Doch die Chancen dafür standen gleich null.
    Vespasian holte tief Luft, bevor er den Befehl erteilte, der ihn und seine Männer auf ein bestimmtes Vorgehen festlegte.
    »Kolonne – in Gefechtsformation nach rechts abschwenken! «
    »Herr?« Quintillus lenkte sein Pferd an Vespasians Seite. »Was tust du?«
    »Wir stellen uns dem Feind, Tribun. Was bleibt uns anderes übrig?«
    »Wir stellen uns?« Quintillus hob die säuberlich gezupften Augenbrauen. »Aber das ist doch Wahnsinn. Er wird uns massakrieren.«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Aber Herr! Es muss doch etwas anderes geben … Irgendetwas?«
    »Was schlägst du denn vor? Diesmal kannst du nicht losreiten, um Hilfe zu holen, Quintillus. Es sei denn, du willst dich mit dem Haufen da vorne anlegen und den Durchbruch versuchen.«
    Der kaum verhüllte Vorwurf der Feigheit ließ den Tribun erröten und er schüttelte langsam den Kopf. »Ich bleibe.«
    »Braver Mann. Dann mach dich jetzt nützlich. Reite oben auf die Kuppe und halte nach Caratacus Ausschau. Außerdem …« Vespasian fragte sich, wie weit er seinem Glück noch trauen konnte, nachdem das Schicksal ihn in diese Falle geführt hatte. »Halte außerdem nach dieser zweiten Armee Ausschau, von der unsere Kundschafter berichteten. Vielleicht sind es ja tatsächlich unsere eigenen Truppen.«
    »Jawohl, Herr.« Quintillus wendete sein Pferd und galoppierte zur Hügelkuppe hinauf.
    Die erste Kohorte, die die doppelte Größe der anderen Legionskohorten hatte, marschierte an Vespasian vorbei im Gefolge der Standarte den Hügel hinauf. Ihnen folgten die anderen Kohorten, die Zenturie um Zenturie den Weg entlang vorrückten, bis sie bei Vespasian ankamen. Dort schwenkten sie dann nach rechts ab und marschierten hangaufwärts. Vespasian hielt Ausschau, ob Caratacus’ Blockadetruppe sich in irgendeiner Weise rührte, doch die Gegner gaben sich damit zufrieden, den Römern einfach den Durchgang durch das Tal zu versperren, blieben auf ihren Streitwagen und Pferden sitzen und sahen den Kohorten beim Ersteigen des Hügels zu. Ein kühnerer Kommandant, überlegte Vespasian, hätte wohl versucht, den Hügel vor den Römern zu besetzen, doch mangelnde Selbstbeherrschung war ein charakteristischer Zug der britischen Kriegsführung. Deshalb tat der Kommandant vermutlich klug daran, seine Männer an Ort und Stelle zu belassen.
    Die Fahrer der Fuhrwerke trieben ihre Ochsen mit Zurufen und kräftigen Stockschlägen an. Der Legat beobachtete das langsame Vorankommen der Wagen kurze Zeit besorgt und rief dann einen Befehl.
    »Zenturio Cato!«
    »Herr?«
    »Lass deine Männer bei den Wagen mit anpacken. Ich möchte sie so schnell wie möglich oben auf der Kuppe haben. «
    Cato salutierte und befahl seinen Männern, ihre Waffen in die Wagen zu laden. Dann wurde jedem Wagen eine Hand voll Krieger zugeteilt, und die großen Kelten schoben und stemmten die Wagen nach Kräften den Hügel hinauf. Cadminius und seine Männer kümmerten sich um Vericas Wagen und taten ihr Bestes, damit ihr König nicht zu viele Stöße aushalten musste. Unterdessen marschierten die Legionäre stetig an ihnen vorbei, bis nur noch eine Nachhut verblieb, um die Wagen zu beschützen. Die Arbeit war extrem anstrengend und erforderte sowohl eine schnelle Reaktion als auch große Körperkraft. Immer wieder gerieten die Wagen ins Stocken, und dann mussten rasch die großen, hölzernen Bremsklötze, die in jedem Wagen lagen, hinter die Räder geschoben werden, damit die Wagen nicht wieder rückwärts den Hang hinunterrollten. Wenn das einmal geschah, waren sie kaum mehr aufzuhalten, und dann würden wohl Männer zerquetscht werden, Fahrzeuge ineinander rasen und die Zugochsen würden sich möglicherweise die Beine brechen. Zu alledem brannte die Mittagssonne gnadenlos auf sie nieder. Als der Hang endlich flacher wurde, troffen Cato und seine Männer von Schweiß und ließen sich heftig keuchend neben den Fuhrwerken zu Boden sinken, um wieder zu Atem zu kommen.
    »Was treibt ihr da, verdammt noch mal? Auf die Beine!«, schrie der zu den Wagen hinaufreitende Vespasian sie an. »Zenturio, lass deine Männer Aufstellung nehmen! Ich möchte, dass diese Wagen in die Mitte geschoben
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