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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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werden. Sorge dafür, dass der König beschützt wird. Ich mache dich für seine Sicherheit verantwortlich.«
    »Jawohl, Herr.«
    Cato zwang sich aufzustehen und leckte sich über die Lippen, die – wie seine Kehle – von all den Anstrengungen wie ausgedörrt waren. Dann befahl er seinen Männern in einer Mischung aus Kommandos und wütenden Flüchen, die Wagen dicht an dicht aufzustellen, bevor die Bremsklötze unter den Rädern verkeilt wurden. Der beißende Geruch der Ochsen wurde von der sengenden Hitze noch verschlimmert, doch erst als die Arbeit beendet war, gestattete der Zenturio seinen Männern, ein paar Schluck aus ihren Wasserbeuteln zu trinken. Rundum hatten sich die Kohorten in einer geschlossenen Kreisformation um die Hügelkuppe aufgestellt. Unten im Tal hatten die Briten sich nicht gerührt, saßen immer noch stumm auf ihren Pferden und beobachteten die Römer. In der Ferne, von einem Staubschleier verhüllt, so dass die Truppenstärke nicht einzuschätzen war, marschierte eine dunkle Infanteriekolonne aus der Richtung von Calleva heran. Noch weiter in der Ferne zeichnete sich am Horizont eine verschwommene Struktur ab, die vielleicht nur ein dünnes Wolkenband war, vielleicht aber auch eine weitere marschierende Armee sein mochte.
    Vespasian befahl den Männern, sich auszuruhen und ihre Rationen zu verzehren. Der bevorstehende Kampf mochte ihr letzter sein, doch ein Mann kämpfte mit gefülltem Magen am besten, und der Legat war entschlossen, der Situation jeden nur denkbaren Vorteil abzuringen. Sie standen oben, hatten einen guten Überblick und die beste Ausbildung und Ausrüstung aller Armeen in der bekannten Welt. Doch wie gut sie auch sein mochten, dreieinhalbtausend Mann würden sich gegen ein Vielfaches ihrer Zahl nicht lange halten können, und jeden Moment ließen die feindlichen Truppen, die sich in der Ferne unaufhaltsam über eine Hügelkuppe wälzten, mehr von ihrer ungeheuren Stärke erkennen. Die feindliche Kolonne schien überhaupt kein Ende zu nehmen, und die Römer sahen still und ergeben zu, während sie an den Trockenfleischstreifen kauten, die sie aus ihren Vorratstaschen geholt hatten.
    Macro suchte Cato auf und kletterte neben seinem Freund auf den Kutschbock.
    Der ältere Zenturio deutete mit dem Kopf auf Vericas Wagen. »Wie geht es dem König?«
    »Recht gut. Ich habe vor einer Weile nach ihm geschaut. Er sitzt da und beschwert sich über das Gerumpel.«
    »Meinst du, dass er sich erholt?«
    »Spielt das denn noch eine Rolle?« Cato deutete mit einem Nicken auf die näher rückende feindliche Kolonne.
    »Nein«, räumte Macro ein. »Jetzt wohl nicht mehr.«
    »Nachdem wir diesen schrecklichen Kampf in Calleva überstanden haben, sind wir nun also hier gelandet«, grummelte Cato.
    »So ist nun mal die Armee«, erwiderte Macro und spähte mit seinen erschöpften Augen in dieselbe Richtung wie Cato. »Kannst du schon irgendwie erkennen, zu wem der zweite Haufen gehört?«
    »Nein. Sind zu weit weg. Marschieren aber schnell. Noch ein paar Stunden, und sie sind hier.«
    »So, wie ich unser Glück kenne, sind es bestimmt einfach nur noch mehr von diesen Drecksäcken.« Macro zeigte auf die feindliche Kolonne, die unaufhaltsam näher rückte. »Ich weiß nicht, wo die nur alle herkommen. Dachte, wir hätten letzten Sommer ihre Armee vernichtet. Caratacus muss neue Verbündete gefunden haben.«
    »Solange die diplomatischen Beziehungen Männern wie Tribun Quintillus überlassen werden, wundert es mich, dass nicht die ganze Insel gegen uns ist.«
    »Stimmt.« Beide Männer sahen zu der Stelle ein Stück weiter hangabwärts, wo sich Vespasian und seine Stabsoffiziere berieten. Der Tribun sprach lebhaft und deutete in die Richtung von Calleva.
    »Ich vermute, er versucht den Legaten zum Durchbruch nach hinten zu bewegen.«
    Cato schüttelte den Kopf. »Dazu wird es nicht kommen. Überstürzter Selbstmord ist nicht die Art des Legaten. Der Tribun verschwendet seinen Atem.«
    »Mit dem hat der General einen echten Trumpf aus dem Ärmel geschüttelt«, bemerkte Macro sarkastisch. »Kaum war er angekommen, sind wir in die Scheiße geraten.«
    »Ja … ja, genauso war es.«
    »Scheint fast, als hätte das Arschloch es darauf angelegt, die Situation in Calleva gründlich zu verbocken.«
    »Na ja, das kann schon sein«, antwortete Cato ruhig. »Er hatte viel zu gewinnen. Wäre Verica Herr der Lage geblieben, hätte der Tribun einfach zum General zurückkehren und Bericht erstatten müssen.
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