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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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ihre Schilde gemeinsam ausrichteten, dann war der Schildwall vollständig und die Römer spähten grimmig über den Rand.
    »Wurfspeere bereit!«
    Die Männer der vordersten Reihe traten einen Schritt vor, suchten einen sicheren Stand und holten zum Wurf aus.
    »Fertig! …« Vespasian hob den Arm, falls der Befehl im Getöse des Feindes untergehen sollte.
    »Fertig!«, gaben die Zenturionen den Befehl an ihre Männer weiter und drehten sich in Erwartung des nächsten Befehls wieder zum Legaten um. Von unten stürmten die Briten, die sich unter Kriegsgeheul zum Höchsttempo antrieben, um mit voller Wucht gegen die römischen Schilde anzurennen, in einem wilden Gedränge aus Helmen, Stachelfrisuren, Körpertätowierungen und schimmernden, glitzernden Klingen heran.
    »Wurf!«, donnerte Vespasian und riss den Arm nach unten. Sofort wiederholten die Zenturionen den Befehl und die Männer schleuderten den rechten Arm nach vorn, jeder Wurf von einem Ächzen begleitet, das sich mit den anderen zu einem Chor vereinigte. Die dunklen Speerschäfte flogen dicht an dicht wie ein Wasserfall, der sich in einen See ergießt. Schon befahlen die Zenturionen den Männern in der zweiten Reihe, ihre Speere zur Frontreihe weiterzureichen. Die Eisenspitzen der ersten Salve erreichten den Höhepunkt ihrer Flugbahn und gingen im Bogen auf die Briten nieder. Beim Erkennen der Gefahr geriet die vorderste feindliche Reihe ins Stocken. Einige rannten noch schneller, um vielleicht unter der Salve hindurchzukommen, andere deckten sich mit ihren Schilden und erwarteten den Aufprall. Die anderen – leicht bewaffnete Speerkämpfer und ungepanzerte Schwertkämpfer – kauerten sich entweder am Boden nieder oder blieben mit nach oben gerichtetem Blick stehen, um einem niederfallenden Speer vielleicht noch ausweichen zu können.
    Die Salve ging klirrend und krachend nieder, von Schmerzensschreien gefolgt, wenn die Speere ihre Ziele fanden. In den vorderen Reihen stürzten Dutzende von Briten wie von der unsichtbaren Hand eines Riesen umgeworfen zu Boden. Andere Krieger stolperten über ihre gestürzten Kameraden und fielen ebenfalls in das Durcheinander aus Gliedmaßen, Schilden und langen Speerschäften. Doch die nachdrängenden Männer setzten den Angriff auf die Kuppe fort.
    »Wurfspeere! … Fertig! … Wurf!«
    Wieder wurde eine Angriffswelle der Briten zu Boden geworfen und vergrößerte die Verwirrung. Dann ging die dritte und vierte Salve auf die herandrängenden Briten nieder und brachte den ersten Angriff vollständig zum Erliegen. Das Schlachtgebrüll war verstummt. Stattdessen wanderte ein erschrecktes Gemurmel durch die Reihen der Angreifer, und in diesem Moment beschloss der Legat, seinen kurzfristigen Vorteil auszunutzen. »Schwerter ziehen!«
    »Schwerter ziehen!«, riefen die Zenturionen und rund um die Hügelkuppe erklang ein lautes, metallisches Rasseln.
    »Marsch!«, schrie Vespasian, und seine Stimme war in der plötzlichen erwartungsvollen Stille deutlich zu hören. Sobald die Zenturionen den Befehl weitergaben, marschierten die Kohorten den Hang hinunter, von ihren Schilden gedeckt und die Schwerter stoßbereit auf Hüfthöhe. Bevor die Briten sich von ihrer Verwirrung erholen konnten, fielen die Legionäre über sie her, gaben den Verwundeten den Rest und bahnten sich einen Weg ins Gedränge der in Unordnung geratenen Truppe. Zunächst versuchten einige Briten, Widerstand zu leisten, waren aber zu desorganisiert, um den Vormarsch der Römer aufhalten zu können. Sobald sie gefallen waren oder zurückwichen, brach der Versuch der Kelten, den Angriff fortzusetzen, vollständig zusammen. Die Initiative lag jetzt völlig bei den Verteidigern, und der Legat befahl seinem Trompeter, zum Angriff zu blasen. Von den Flüchen und Ermutigungen ihrer Zenturionen angetrieben, stürzten die Legionäre sich auf die Feinde, schlugen die Stammeskrieger mit ihren breiten Schilden nieder und stießen mit dem Kurzschwert in die dicht gedrängten Reihen.
    Im verzweifelten Versuch, den Römern zu entkommen, ergriffen die Gegner die Flucht, rannten in ihre eigenen Reihen hinein und vergrößerten die Verwirrung und Panik damit noch, bis die gesamte Truppe abwärts flüchtete. Von seinem Aussichtspunkt erblickte Vespasian im Tal am Fuß des Hügels eine kleine Gruppe reich geschmückter Adliger. Als die keltischen Truppen sich auflösten, schickte ein auffallend groß gewachsener, blonder Edelmann sofort seine Gefährten los, um die Truppen zu
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