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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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gab keine wilden Attacken, sondern dicht geschlossene Kolonnen marschierten stetig heran. Auf halber Höhe des Hügels schmetterten die ersten Kriegshörner, und langsam fand der Feind auch seine Stimme wieder, und mehr und mehr Schlachtrufe und Kriegsschreie lösten sich aus den Kehlen. Als der Feind dort anlangte, wo der erste Angriff zusammengebrochen war, schleuderten die Römer die letzten Speere, doch diesmal wurden die Geschosse einfach von der Masse der Feinde verschluckt und hinterließen keine sichtbare Wirkung. Als die Feinde noch ein wenig näher gerückt waren, riefen die Kriegshörner mit ihrem schrillen Schmettern zum Angriff, und unter ohrenbetäubendem Gebrüll stürmten die Krieger den Hang hinauf.
    Rund um Cato erklang das Donnern und Krachen, mit dem die Feinde auf die breiten römischen Schilde eindrangen, und das schrillere Klirren sich kreuzender Klingen. Die dichte Formation der Kohorten und der Positionsvorteil auf der Hügelkuppe ermöglichte es den Römern, die Stellung zu halten. Wo beide Seiten in ein dichtes Gedränge gerieten, war an Kampf kaum mehr zu denken, und Briten und Römer stemmten sich mit den Füßen in den aufgewühlten Boden und warfen ihr ganzes Gewicht hinter ihre Schilde. An anderen Stellen gab es genug Ellbogenfreiheit für heftige Zweikämpfe zwischen einzelnen Legionären und Kriegern; in einem Hin und Her von Finten und Stößen versuchte jeder, einen tödlichen Hieb anzubringen.
    Auf diese Weise kämpften beide Seiten eine halbe Stunde lang, wobei die Briten immer wieder versuchten, einen Durchbruch zu erzielen, der die römischen Reihen auseinander sprengte und den Kampf in ein offenes Handgemenge verwandelte, in dem die reine Mannstärke mehr zählte als Waffendrill und Disziplin. Unter dem gnadenlosen Druck verzog die römische Front sich allmählich, und der Kreis der Verteidiger wurde erst zu einem Oval und dann allmählich zum formlosen Geschlängel eines aufs Geratewohl zu Boden geworfenen Gürtels.
    Der feindliche Durchbruch erfolgte dann plötzlich und erschreckend.
    »Zenturio!«, rief Mandrax, und Cato wirbelte zum Standartenträger herum. Mandrax zeigte mit dem Schwert auf einen Frontabschnitt hinter den Wagen. Unter Catos Augen wurden dort die letzten Legionäre einfach durch die Wucht des Angriffs beiseite gedrängt, und die Briten brachen durch die römischen Reihen. Diese Krieger waren schwer bewaffnet und trugen Schilde, Helme und zum großen Teil auch Kettenpanzer. Als sie mit einem Mal die Wagen vor sich sahen, stießen sie ein wildes Triumphgebrüll aus und stürzten los.
    »Wölfe!«, schrie Cato, packte seinen Schild, zog sein Schwert und rannte zu Mandrax, der Seite an Seite mit Cadminius vor dem Wagen des Königs stand. »Zu mir!«
    Seine Männer konnten sich gerade noch auf den Zusammenstoß gefasst machen, da krachte der Feind schon in sie hinein. Cato wurde gegen den Wagen geschleudert, und mit einem lauten Stöhnen fuhr ihm der Atem aus der Lunge. Ein muskulöser Krieger mit gallischem Helm sah Cato zähnefletschend entgegen, holte mit der Klinge hoch aus und ließ sie auf Catos Kopf niederkrachen. Cato krümmte sich in der Erwartung eines tödlichen Hiebs, doch es ertönte nur ein dumpfes Krachen, denn die Klinge bohrte sich über ihm ins Holz des Wagens. Der Krieger blickte auf sein Schwert, dann auf Cato hinunter, und beide brachen in hysterisches Gelächter aus. Cato erholte sich als Erster und trat dem Mann in die Lenden. Das Gelächter des Mannes ging abrupt in Stöhnen über, und der Krieger krümmte sich und erbrach sich ins Gras. Cato ließ den Schwertgriff auf den Nacken des Mannes niedersausen, der zu Boden ging wie vom Blitz gefällt. Die Wölfe wehrten sich verzweifelt gegen eine Übermacht, die von allen Seiten auf sie eindrang. Ein rascher Blick zum Legaten zeigte, dass dieser die Gefahr erkannt hatte und hektisch eine kleine Gruppe von Offizieren und Legionären zusammenstellte, die er aus den hinteren Reihen der Kohorten holte.
    Cato wusste, dass er und seine Männer den Feind noch kurze Zeit aufhalten mussten, sollte die Schlacht nicht verloren gehen. Also trat er über den Mann hinweg, den er gerade bewusstlos geschlagen hatte, erblickte eine entblößte Achselhöhle, stieß dem Gegner das Schwert instinktiv tief in die Brust, riss es wieder heraus und hielt nach dem nächsten Ziel Ausschau. Mandrax hatte sein Schwert verloren und verwendete die Wolfsstandarte wie einen Kampfstab, stieß mit den Enden zu und schlug mit
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