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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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endlich wieder atmete, mit tränenden Augen, und Einhalt gebietend Flavias Hand ergriff.
    »Schon gut. Alles in Ordnung.«
    »Ich dachte schon, du stirbst!« Flavia war den Tränen nahe, musste aber plötzlich über sich selbst und ihren Mann lachen, und die anderen Gäste entspannten sich wieder. »Was, um alles in der Welt, ist denn in dich gefahren? «
    »Das Kind«, brachte Vespasian heraus, bevor er wieder hüsteln musste. »Du erwartest ein zweites Kind?«
    »Ja«, antwortete Flavia lächelnd und schickte dann Lavinia los, um ihrem Mann ein Glas Wasser zu holen.
    Noch immer mit rot angelaufenem Gesicht neigte Vespasian sich zu seiner Frau, umschlang sie mit den Armen und vergrub das Gesicht an ihrer Halsbeuge. »Wann hast du es empfangen?«
    »Noch in Gallien, kurz vor unserer Ankunft in Gesoriacum. Vor mehr als vier Monaten. Es dürfte Anfang nächsten Jahres zur Welt kommen.«
    »Vespasian!«, rief Claudius über das allgemeine Stimmengewirr hinweg, das sofort verstummte. »Ich sagte, V-V-Vespasian! «
    Vespasian ließ seine Frau los und drehte sich eilig um. »Cäsar?«
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Alles bestens, Cäsar.« Er drehte sich zurück und lächelte seine Frau an. »Sogar wunderbar.«
    »Na, so s-s-siehst du aber nicht aus. Gerade e-e-eben schien es noch so, als würdest du gleich abkratzen! Welch ein glücklicher Irrtum, dachte ich gerade – jemand hat versehentlich dich vergiftet.«
    »Kein Gift, Cäsar. Ich habe nur gerade erfahren, dass ich ein zweites Kind bekomme.«
    Errötend schaute Flavia mit geziemender Schamhaftigkeit auf ihre Hände hinunter. Cäsar griff nach seinem goldenen Weinbecher und hob ihn Vespasian entgegen.
    »Ein Trinkspruch! Möge der nächste Flavier, der zur Welt kommt, seinem Kaiser so ausgezeichnet dienen wie sein Vater – und natürlich auch sein Onkel.« Claudius nickte Sabinus zu, der matt lächelte. Die anderen Gäste in dem hell erleuchteten, großen Saal der Catuvellauni wiederholten den Trinkspruch im Chor, und Vespasian neigte dankend den Kopf. Doch die makabere Anspielung des Kaisers auf einen Anschlag hatte Vespasians Befürchtungen, die auf Adminius’ Nachricht zurückgingen, wiederbelebt, daher schaute er sich im Saal um und fasste die britische Abordnung misstrauisch ins Auge. Venutius, der älteste der Trinovantes, und eine Gruppe weiterer Eingeborener saßen befangen und unbehaglich nicht weit von der rechten Seite des Kaisers.
    »Was treibt denn diese elende Lavinia?«, murmelte Flavia, die sich ebenfalls im Saal umsah. »Sie sollte dir doch nur schnell ein Glas Wasser holen … «

    Der pikante Duft von Gewürzen über einem aromatischen Hintergrund von Saucen und Fleischspeisen stieg Cato in die Nase, als er und Macro in den offenen Küchenbereich auf der Rückseite des großen Saals traten. Riesige Kessel köchelten über Kochfeuern, die von schwitzenden Sklaven betreut wurden, während die Köche, über improvisierte Tische gebeugt, die Überfülle an Gerichten vorbereiteten, die bei einem kaiserlichen Bankett gefordert waren.
    »Und was jetzt?«, flüsterte Cato.
    »Folge mir einfach.«
    Der Zenturio marschierte zur Fachwerktür, die in den großen Saal führte. Ein stämmiger Palastsklave in purpurner Tunika trat ihnen mit erhobener Hand entgegen.
    »Aus dem Weg«, schnauzte Macro ihn an.
    »Halt!«, entgegnete der Sklave fest. »Ohne Genehmigung kein Eintritt.«
    »Genehmigung?«, fragte Macro mit wütendem Blick. »Wer behauptet denn, dass ich eine Genehmigung brauche, Sklave?«
    »Nur Küchensklaven dürfen hier durch. Versuche es beim Haupteingang zum Saal.«
    »Und wer sagt das?«
    »Meine Befehle, Herr. Direkt von Narcissus persönlich.«
    »Narcissus, hm?« Macro trat näher an ihn heran und senkte die Stimme. »Wir müssen auf der Stelle den Legaten der Zweiten sprechen.«
    »Nicht ohne Genehmigung, Herr.«
    »Na schön, willst du meine Genehmigung sehen?« Macro griff mit der Linken in seinen Geldbeutel, und als der Sklave der Geste mit den Augen folgte, verpasste der Zenturio ihm einen gewaltigen Kinnhaken mit der Rechten. Der Kopf des Sklaven kippte nach hinten, und er fiel um wie ein Mehlsack. Kopfschüttelnd betrachtete Macro den zusammengesackten Haufen zu seinen Füßen. »Was sagst du nun zu dieser Genehmigung, du dummes Stück Scheiße? «
    Die Küchensklaven beobachteten den Zenturio nervös.
    »Zurück an die Arbeit!«, brüllte Macro. »Sofort. Bevor ich euch dieselbe Behandlung verpasse.«
    Einen Moment lang erfolgte
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