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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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kannst du gebrauchen.«
    Einen Moment lang wollte Cato ablehnen. Er hatte noch nicht das Gefühl, dass er das Leben wieder genießen konnte – dafür gingen seine Wunden zu tief. Dann aber blickte er in die Augen des Zenturios. Er sah, dass echte Sorge darin stand, und das veranlasste ihn, sein Selbstmitleid und seinen Kummer beiseite zu schieben. Nun gut. Für Macro würde er sich heute Abend einmal grauenhaft besaufen. So gründlich, dass er alles vergaß.
    »Danke, Herr. Ich komme gerne mit.«
    »Guter Junge.« Macro versetzte ihm einen Schlag auf den Rücken.
    »Jetzt sag mal, Herr, was für eine Frau ist denn das, von der du da redest?«
    »Kommt von einem Stamm an der Ostküste. Im Moment hält sie sich bei entfernten Verwandten auf. Ein bisschen viel Temperament, aber dermaßen hübsch, dass jeder Mann sich nach ihr umdreht.«
    »Und wie heißt sie?«
    »Boudica.«

Anmerkung zum Stand der historischen Forschung
    Der wichtigste Bericht über Claudius’ Eroberung Britanniens, der uns aus der Zeit des römischen Reichs überliefert ist, besteht aus nicht einmal achthundert Worten, die von Cassius Dio abgefasst wurden. Dio, der hundert Jahre nach den Ereignissen schrieb, stützte sich auf ältere Quellen. Man kann nur raten, wie zutreffend oder detailliert diese gewesen sein mögen, und ärgerlicherweise fehlt in den Annalen des Tacitus der Teil, der sich auf die Eroberung bezieht. Von den Ungewissheiten der Historiker kann der Romanautor jedoch nur profitieren. Meine Erzählung über Cato, Macro und Vespasian habe ich in größtmöglicher Übereinstimmung mit Dios Bericht verfasst, wobei ich alle archäologisch gesicherten Erkenntnisse so weit wie möglich mit einbezog. Es wäre natürlich nett, wenn ich eines Tages auf einen Artikel stieße, demzufolge man in Essex gerade ein paar Elefantenknochen ausgegraben hat …
    Trotz der Knappheit von Dios Bericht gibt es keinen Zweifel, dass der Erfolg der Invasion keineswegs von Anfang an feststand. Der Vorstoß über den Mead Way (heute Medway) war insoweit ungewöhnlich, als die Schlacht zwei Tage dauerte – was zeigt, wie heftig die Briten sich dem Vordringen der Legionen widersetzten. Warum die Briten auf dem Nordufer der Tamesis (Themse) längere Zeit Halt machten, ist unter Historikern umstritten. Einige vertreten die Ansicht, das Heer der Briten sei nach der gescheiterten Verteidigung des Flussübergangs zerrieben gewesen, doch Claudius habe den Halt von vornherein angeordnet, damit er den Angriff auf Camulodunum persönlich leiten konnte. Dem halten andere Historiker entgegen, nach den heftigen Auseinandersetzungen mit den britischen Verteidigern hätten Plautius’ Truppen tatsächlich einer Verstärkung bedurft. Angesichts der prekären politischen Lage des Kaisers tendiere ich persönlich zur Interpretation der ersten Gruppe.
    Ich habe mich bemüht, die Stammespolitik der Briten möglichst unkompliziert darzustellen, um den Erzählfluss nicht zu verlangsamen. Zur Zeit der römischen Invasion 43 n. Chr. war die Insel von wechselnden Bündnissen zerrissen, und die meisten Stämme betrachteten die raschen Landgewinne der Catuvellauni mit zunehmender Sorge. Nachdem die Catuvellauni sich die Trinovantes einverleibt und deren wohlhabende Stadt Camulodunum zu ihrer Hauptstadt gemacht hatten, fielen sie immer wieder tief in die Gebiete südlich der Themse ein. Nach der Landung der Römer gestaltete es sich für die Catuvellauni daher als schwierig, unter den ehemaligen feindlichen Stämmen Verbündete gegen Rom zu mobilisieren. Da diese Stämme weder vom Sieg der einen noch der anderen Seite viel zu erwarten hatten, schoben die meisten ein Bündnis auf, bis der Sieger feststand.
    Gegen Ende dieses Bandes wird Caratacus ein weiteres Mal geschlagen, und die Hauptstadt seines Stammes fällt an Rom. Doch die Eroberung der Insel ist noch lange nicht abgeschlossen. Caratacus ist noch immer frei und hetzt die stolzen britischen Kriegerstämme zum Widerstand gegen die Invasoren auf. Nirgendwo ist dieser Widerstand entschlossener als unter den Stämmen des Südwestens, die in ihren großen Bergfesten verschanzt die Römer verächtlich herausfordern, aufs Ganze zu gehen.
    Für Cato und Macro gibt es nur eine kurze Verschnaufpause, bevor Vespasian sie und die Männer der geschundenen Zweiten Legion erneut in den Kampf führt, gegen die gewaltigen Festungen der Briten und einen gefährlichen neuen Feind.

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