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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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entsetzlicher Wut gegenseitig zerfleischten. Mit einem letzten schrillen Aufjaulen, das sofort vom Triumphgebrüll des Bären übertönt wurde, endete der Kampf, und die anfeuernden Rufe des Publikums gingen wieder in Stimmengewirr und Gelächter über.
    Cato riskierte einen Blick hinter dem grob behauenen Steinpfeiler hervor und sah, dass der Bär von einem Dutzend stämmiger Briten an seiner Kette weggeführt wurde. Blut troff ihm von den Lefzen und strömte aus zahlreichen Wunden. Seine zerfetzten Opfer wurden an Haken weggeschleift.
    Von draußen ertönte lautes Klatschen, die Türen sprangen auf und ließen Dutzende von kaiserlichen Sklaven ein, die an den Wänden entlang in den Saal strömten.
    »Los!«, zischte Cato und zog Macro am Arm. Die beiden richteten sich auf, mischten sich unauffällig unter die Sklaven, die zur anderen Seite des Saals unterwegs waren, und schoben sich wie einer der ihren durch das Gewimmel der Unterhaltungskünstler und Festgäste. Catos Herz pochte, denn sie gingen ein schreckliches Risiko ein, und vor Angst war ihm eiskalt. Falls sie entdeckt wurden, sprach alles dafür, dass man sie auf der Stelle niederstechen würde, bevor sie auch nur Gelegenheit bekamen, ihre Anwesenheit zu erklären. Cato erblickte Lavinia, die hinter ihrem Herrn und ihrer Herrin stand. Nicht weit davon entfernt hatte Vitellius sich von seiner Liege erhoben und winkte Lavinia zu sich. Die vergewisserte sich mit einem raschen Blick, dass ihre Herrin sie nicht im Auge hatte, und eilte dann leichtfüßig zum Tribun. Catos Herz zog sich bei diesem Anblick zusammen, doch er zwang sich, jetzt nicht an sie zu denken.
    Seite an Seite mit Macro schlich Cato sich hinter Vespasian. Genau in diesem Moment blickte Flavia sich um und bemerkte stirnrunzelnd die beiden Soldaten unter den Sklaven. Dann erkannte sie aber Cato und lächelte. Sie zupfte ihren Mann am Ärmel.
    Auf der anderen Seite des großen Saals klatschte der Oberste Tafelmeister in die Hände, und die Sklaven traten näher an die mit Speisen überladenen Tische der Gäste.
    »Herr«, sagte Cato rasch. »Herr, ich bin es, Cato.«
    Vespasian blickte auf, und auf seinem Gesicht wiederholte sich genau die Reaktion seiner Frau.
    »Was ist hier los, verdammt, Optio? Und du, Macro? Was macht ihr hier?«
    »Herr, es gibt keine Zeit, etwas zu erklären«, flüsterte Cato dringlich. Er sah, dass Vitellius Lavinia bei der Hand ergriff und sie zum Tisch des Kaisers führte. »Der Attentäter, vor dem Adminius uns gewarnt hat, ist hier im Saal.«
    »Hier?« Vespasian schwang die Füße auf den Boden und stand auf. »Wer?«
    »Bellonius.«
    Die Augen des Legaten schossen zur Gruppe der Briten am Tisch gegenüber, die inzwischen alle betrunken herumkrakeelten – außer Bellonius. Auch der war auf den Beinen, die Hand in den Falten seiner Tunika verborgen.
    »Woher weißt du, dass er es ist?« Er wirbelte herum und sah Cato an. »Rasch!«
    Am kaiserlichen Tisch leckte Claudius sich die Lippen, als er die Augen über die wohlgeformte Sklavin wandern ließ, die da vor ihm stand. Keineswegs nervös, dem Kaiser persönlich vorgestellt zu werden, lächelte das Mädchen ihn schüchtern an.
    »Die ist aber wirklich ein Prachtstück«, lobte Claudius.
    »Wahrhaftig, Cäsar«, stimmte Vitellius zu. »Und sehr willig.«
    »Gewiss.« Claudius lächelte Lavinia an. »Bist du bereit, vor deinem Kaiser zu kapitulieren?«
    Lavinia runzelte die Stirn und drehte sich nervös zu Vitellius um, der aber einfach geradeaus an ihr vorbeistarrte, völlig ungerührt von den Annäherungsversuchen des Kaisers.
    »Nun, meine junge Dame?«
    Vitellius warf einen raschen Blick zu den britischen Gästen hinüber und wandte sich dann wieder seinem Kaiser zu. »Möchte der Cäsar vielleicht einen genaueren Blick auf die Ware werfen?«
    Ohne Vorwarnung packte er Lavinias Tunika bei den Schultern und zerrte sie mit Gewalt herunter, bis sie mit nackten Brüsten dastand. Lavinia wehrte sich schreiend, doch Vitellius hielt sie energisch fest. Alle Blicke kehrten sich diesem Spektakel zu.
    Zur Rechten des Kaisers geriet plötzlich etwas in Bewegung, als Bellonius vorsprang und auf den Kaiser zustürmte, einen schimmernden Dolch in der rechten Hand. Cato reagierte als Erster, sprang vor dem Legaten auf den Tisch und stürzte quer durch den Saal auf Bellonius zu.
    »Haltet ihn auf!«, schrie Cato.
    Bellonius schleuderte einen Blick zur Seite – die Zähne zu einem Fletschen entblößt, in den weit aufgerissenen
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