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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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Favoriten zeigte, nahm dieser die Jubelrufe der Legionäre, die den Rand des Weges säumten, dankend entgegen. Narcissus ritt hinter den beiden, die Augen eiskalt auf Vitellius gerichtet, und erwog schweigend seine Möglichkeiten.
    An der Anlegestelle angelangt, verteilten sich die Kohorten nach links und rechts, und die roten Helmbüsche der Zweiten Legion erstreckten sich nun, so weit die Lagerhäuser reichten. Der Kaiser stieg vom Pferd, ging an Bord seines Flaggschiffs und stand dann am Heck des Fahrzeugs auf einer erhobenen Tribüne, von wo er mit geneigtem Kopf lauschte, wie Vespasian seine Männer in Hochrufe auf den Kaiser und den Ruhm Roms ausbrechen ließ. Als der Abstand zwischen der vergoldeten Breitseite des Schiffs und den primitiv zurechtgehauenen Steinblöcken der Anlegestelle immer größer wurde, hallten die Rufe der Legionäre noch immer übers Wasser. General Plautius lenkte sein Pferd an Vespasians Seite.
    »Sieht so aus, als könnte der Kaiser doch noch seinen Triumph feiern.«
    »Ja, Herr.«
    »Während wir es natürlich bedauern, unseren Kaiser nach Rom zurückkehren zu sehen, will mir fast scheinen, dass unsere Armee es begrüßen könnte, von jetzt an nicht mehr in den Genuss seiner taktischen Genialität zu kommen. «
    Vespasian lächelte. »Ja, Herr.«
    Sie sahen zu, wie die Riemen des Flaggschiffs in langen Reihen ausgefahren wurden und dann wie in einer einzigen Bewegung ins Wasser eintauchten. Das Flaggschiff nahm Fahrt auf und glitt nun mit der Strömung flussabwärts dem Meer entgegen, dicht gefolgt von seiner Eskorte von Triremen.
    »Nun, für dieses Jahr ist der Feldzug zu Ende«, verkündete Plautius. »Ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht, aber ich kann eine Pause vertragen, bevor wir es den Briten wieder zeigen.«
    »Ich weiß genau, was du meinst, Herr.«
    »Mach das Beste daraus, Vespasian. Wenn erst wieder Frühling ist, muss sich die Zweite auf eine ziemlich mörderische Zeit gefasst machen.«
    Vespasian wandte dem General das Gesicht zu und fasste ihn mit einem scharfen Blick ins Auge.
    »Ich dachte, das würde dich vielleicht interessieren. Nächstes Jahr werden die drei anderen Legionen ins Herz dieser gesegneten Insel vorstoßen, der Zweiten aber habe ich die härteste Aufgabe zugeteilt. Ihr drängt entlang der Südküste vor und zwingt alle jetzt noch widerstrebenden Stämme, sich dem römischen Gesetz zu unterwerfen. Wir haben dort bereits einen Verbündeten, dem wir vertrauen können: Cogidubnus. Er wird euch eine Operationsbasis stellen, und ihr arbeitet mit der in der gallischen Meerenge stationierten Flotte zusammen, um das Gebiet im Westen zu sichern. Zweifellos wird die Aussicht auf ein unabhängiges Kommando dich freuen.«
    Vespasian versuchte, sich ein Lächeln zu verkneifen, und nickte ernst.
    »Schön. Ich bin mir sicher, dass du deine Sache gut machen wirst. Denke daran, dass ein solcher Auftrag der Beginn einer großen Laufbahn sein kann.«
    Nachdem das Flaggschiff hinter einer Flussbiegung verschwunden war, wurde die Zweite Legion entlassen. Die Kohorten stapften von der Anlegestelle durch Camulodunum zum Lager zurück. Macro hatte den blanken Hass in Catos Augen gesehen, als dieser mit ansehen musste, wie Vitellius sich an Deck des Flaggschiffs in der Gnade des Kaisers sonnte. Macro mit seiner rauen Schale hatte genug von der Welt gesehen, um zu wissen, dass genau diese Art von Zorn das Herz eines Menschen unaufhaltsam zerfraß, bis er sich zunehmend selbst zerfleischte. Cato brauchte unbedingt etwas, das ihn ablenkte, und Macro beschloss, ihm genau das zu bieten.
    »Hast du Lust, heute Abend mit mir in die Stadt zu kommen und einen zu bechern?«
    »Entschuldigung, Herr?«
    »Ich sagte, wir gehen heute Abend einen bechern.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja, wirklich.«
    Cato nickte vage, und der Zenturio sah, dass er da wohl einen stärkeren Anreiz bieten musste. Nun, da gab es etwas, was er versuchen konnte. Nicht, dass er das Risiko sonderlich gerne einging, dem Optio die Person vorzustellen, für die er sich derzeit ganz besonders interessierte.
    »Da gibt es so ein Mädel, und ich hätte gerne, dass du sie kennen lernst. Hab neulich auf dem Marktplatz ihre Bekanntschaft gemacht. Sie begleitet uns heute Abend. Mit ihr gibt es immer was zu lachen, und ich glaube, dass du dich sehr gut mit ihr verstehen wirst.«
    »Das ist nett von dir, Herr. Aber ich möchte dir da nicht in die Quere kommen.«
    »Unsinn. Komm mit und trink dir mal einen an. Glaub mir, das
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