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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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hat es vereitelt.«
    Macro sah ihn stirnrunzelnd an, als überlegte er, ob er es hier vielleicht mit einem ganz besonders durchtriebenen Streich zu tun hatte.
    »Ich flehe dich an, mir zu glauben, Herr. Es ist die Wahrheit. Habe ich dich jemals belogen? Jemals, Herr?«
    »Doch, schon. Diese Sache, dass du angeblich schwimmen könntest.«
    »Herr, das war etwas ganz anderes!«
    »Na gut, Cato«, gab Macro nach. »Ich glaube dir. Ich gehe davon aus, dass du die Wahrheit sagst. Aber falls das nicht stimmt, breche ich dir jeden einzelnen Knochen im Leib, verstanden?«
    Cato nickte.
    »Also dann, wohin könnte deine Kleine mit dem Verband wohl gegangen sein?«
    »Zu Vitellius. Ganz bestimmt. Dem ist es zuzutrauen, dass er sich heimlich mit den Briten verbündet.«
    »Immer dieselben alten Schweinereien.« Macro seufzte. »Diesem Burschen sollte wirklich mal einer in einer dunklen Nacht ein Schwert zwischen die Schulterblätter stecken. Wir beeilen uns besser. Los!«
    Sie rannten zu dem großen Lagerbezirk zurück, der der Zweiten Legion zugeteilt war, und gingen zur Zeltreihe der Offiziere. Das Zelt des Obertribuns war das letzte in der Reihe, dicht beim Hauptquartier der Legion, und die beiden Vitellius zugeteilten Wächter standen, auf Schild und Speer gestützt, unter dem Rand des Vordachs. Als Cato und der Zenturio sich den Wächtern näherten, lächelte Macro gutmütig und hob grüßend die Hand.
    »Alles in Ordnung, Soldaten.«
    Sie nickten misstrauisch.
    »Ist der Tribun zu Hause?«
    »Ja, Herr.«
    »Sagt ihm, dass Besuch für ihn da ist.«
    »Tut mir Leid, Herr, nicht möglich. Strikter Befehl. Er bewirtet gerade Gäste und möchte nicht gestört werden.«
    »Verstehe. Gäste.« Macro zwinkerte ihnen zu. »Bewirtet er vielleicht gerade zufällig so ein junges, dunkelhaariges Dingelchen?«
    Die Wächter wechselten einen schnellen Blick.
    »Dachte ich es mir doch.«
    Cato wurde es übel. Lavinia befand sich hier, in diesem Zelt, und wurde ›bewirtet‹.
    Plötzlich marschierte er auf den Eingang zu, Mordlust im Sinn.
    »Lavinia! Komm da raus!«
    Einer der auf Reaktionsschnelligkeit trainierten Wächter senkte den Speer und schwang ihn Cato zwischen die Beine. Der Optio stieß mit dem Schienbein dagegen, stolperte und fiel hin. Bevor er noch etwas unternehmen konnte, stand der Wächter über ihm, die Speerspitze gefährlich dicht an seiner Kehle.
    »Nur ruhig!«, beschwichtigte Macro den Wächter. »Ruhig. Der Junge ist ungefährlich.«
    Die Zeltklappe ging auf, und Tribun Vitellius, in ein Seidengewand gehüllt, schlüpfte heraus und brüllte wütend: »Was soll dieser verdammte Aufruhr?« Da erblickte er den auf dem Boden liegenden Cato, und Macro neben dem Wächter, der den jungen Mann zu durchbohren drohte.
    »Na! Wenn das nicht meine Nemesis ist, zusammen mit ihrem kleinen Helfer! Was kann ich für euch tun, meine Herren? Haltet es kurz. Auf mich wartet eine äußerst reizvolle junge Dame.«
    Die geschickt platzierte Bemerkung hatte die gewünschte Wirkung, denn Cato packte den über ihm schwebenden Speer am Schaft, riss ihn dem Wächter aus den Händen und betäubte den Mann mit einem heftigen Stoß des Schaftendes gegen die Stirn. Bevor der andere Wächter noch reagieren konnte, war Cato auf den Beinen und holte mit dem Speer aus, um ihn dem Tribun in die Eingeweide zu rammen. Doch dazu kam er nicht mehr. Mit einem Tritt in die Kniekehlen wurde er erneut zu Fall gebracht. Diesmal aber stürzte sich jemand auf ihn und hielt ihn am Boden fest.
    »Bleib liegen!«, zischte Macro ihm ins Ohr. »Hörst du, verdammt noch mal?«
    Cato versuchte gegen ihn anzukämpfen, erhielt aber sofort mit dem Knie einen Stoß in den Schritt. Er krümmte sich vor Schmerz und hätte sich um ein Haar übergeben. Macro stand eilig auf.
    »Tut mir Leid, Herr. Der Junge ist derzeit ziemlich mitgenommen. «
    »Schon gut, Zenturio«, hörte Cato Vitellius antworten. »Üble Wunde hat er da am Kopf. Ich würde ihm ja einen Verband von mir geben, nur habe ich gerade meinen letzten verbrannt … «
    Einen Moment lang herrschte Schweigen; selbst Cato hörte mit seinem Gezappel auf. Dann zerrte Macro ihn auf die Beine und stieß ihn vom Tribun weg.
    »Entschuldige die Störung, Herr. Ich sorge dafür, dass der Junge dich nicht mehr belästigt.«
    »Keine Ursache«, erwiderte Vitellius mit ausdrucksloser Stimme.
    »Marsch«, sagte Macro scharf und schob Cato vom Zelt weg. »Das wird dich lehren, es an Achtung gegenüber unseren Offizieren
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