Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
… n … i … u … s. Bellonius.«
    Bellonius. Stirnrunzelnd dachte Cato über den Namen nach, doch dann fielen ihm die Stammesvertreter ein, die am Morgen zu Beginn der zeremoniellen Feier Claudius förmlich vorgestellt worden waren. Er sprang auf, sah sich um und eilte hastig zu der hölzernen Fußstütze, die an der gesamten Bankreihe entlanglief. Lavinia sah ihm verblüfft zu. Cato wickelte die Binde eilig von seiner Hand ab und dann sorgfältig um den Balken herum, achtete dabei darauf, dass die Striche sich aneinander fügten, und arbeitete sich so vom Ende der Nachricht nach vorn.
    »Cato! Was machst du denn da?«
    »Ich rette das Leben des Kaisers!«, antwortete er aufgeregt und las Buchstaben um Buchstaben, während er die Binde immer weiter um den Rundbalken wand. Lavinia hockte sich hin und entzifferte die Nachricht langsam, wobei sie die Binde sorgfältig zurechtschob, damit die Schrift sich exakter fügte. Stirnrunzelnd versuchte sie zu verstehen, was Cato so erregt hatte. Als ihre Augen auf die ersten Worte der Nachricht fielen, blieben ihre Augen an einem römischen Namen hängen.
    »Oh, nein.«
    »Was ist denn?«
    »Nichts«, antwortete Lavinia, unfähig, ein Beben in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    Cato schob sie zurück und beugte sich über den Balken. Hinter ihm bückte sich Lavinia. Bevor er noch das Wort gefunden hatte, das sie so erschreckte, spürte er eine plötzliche Bewegung und schaute auf – gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Lavinia mit dem Arm gegen seinen Kopf ausholte. In der Hand hielt sie einen großen, runden Stein.
    Er hatte keine Zeit, sich wegzuducken oder sie mit dem Arm abzuwehren. Der Stein krachte gegen seine Schläfe, und die Welt zersplitterte zu einem blendend hellen Weiß, bevor sie in der pechschwarzen Finsternis der Bewusstlosigkeit versank.

    »Komm schon, Junge!«
    Cato war sich undeutlich bewusst, dass ihn jemand sehr unsanft rüttelte. Die Dunkelheit lichtete sich allmählich zu einem milchigen Schleier, und sein Kopf fühlte sich so schwer an wie ein Holzklotz. Allmählich kehrte sein Bewusstsein zurück. Er stöhnte auf.
    »Gut so! Wach auf, Cato!«
    Seine Lider zuckten flackernd auf, und einen Moment lang sah er alles verschwommen, doch dann erkannte er das vertraute, raue Gesicht von Zenturio Macro, das von oben auf ihn herabsah. Macro packte ihn unter den Achseln und richtete ihn zum Sitzen auf.
    »Au!« Cato führte die Hand zur Schläfe und zuckte zusammen, als seine Finger eine Beule von der Größe eines kleinen Eis ertasteten.
    »Was ist denn verdammt noch mal mit dir passiert?«
    »Weiß nicht recht«, nuschelte Cato, noch immer wirr im Kopf. Dann machte das Durcheinander der Erinnerungsfetzen jedoch schnell wieder Sinn. »Lavinia! Sie hat den Verband!«
    »Verband? Wovon redest du überhaupt?«
    »Dieser Verband, den ich Nisus abgenommen habe. Sie hat ihn mir weggenommen!«
    »Sie hat dir diesen Hieb versetzt, weil sie einen Verband wollte?« Macro sah seinen Optio besorgt an. »Du hast wohl doch einen härteren Schlag abgekriegt, als ich dachte. Komm schon, Junge, ab mit dir ins Lazarett.«
    »Nein!« Cato versuchte aufzustehen, wurde aber von Schwindel erfasst und musste sich auf den Boden zurücksacken lassen. » Auf dem Verband steht eine Botschaft. Es ist eine Skytale.«
    »Eine Ski … was?«
    »Skytale, Herr. Ein griechisches Verschlüsselungssystem. Man wickelt eine Leinenbinde um einen Holzpfosten und schreibt seine Nachricht darauf. Wenn man das Band wieder abwickelt, scheinen die Zeichen ohne Bedeutung zu sein.«
    »Verstehe«, Macro nickte. »Typisch für diese verdammten Griechen. Immer schlauer, als gut für sie ist. Und was stand jetzt in deiner Nachricht?«
    »Einzelheiten über ein Mordkomplott gegen den Kaiser. «
    »Ich verstehe, und Lavinia hat dich bewusstlos geschlagen, um dir diese Binde wegzunehmen?«
    »Ja, Herr.«
    »Wie unpraktisch.«
    Cato fiel mit einem Wortschwall über den Zenturio her. »Herr! Ich schwöre es dir bei allem, was ich bin und woran ich glaube, auf diesem Verband stand eine Botschaft. Und sie muss von Caratacus stammen. Sie lautet, dass der Kaiser während der Siegesfeierlichkeiten von Bellonius getötet wird, und dass jemand ihm nach der Kontrolldurchsuchung durch die Leibwächter des Kaisers ein Messer zuschmuggeln muss.«
    »Wer denn?«
    »Der, für den die Botschaft bestimmt war.«
    »Du weißt es nicht?«
    »Ich habe die Nachricht nicht ganz lesen können«, erklärte Cato verzweifelt. »Lavinia
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher